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Lord Stonevilles Geheimnis

Lord Stonevilles Geheimnis

Titel: Lord Stonevilles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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dann hatte sie sich allerdings rasch wieder gefangen, denn ihre blauen Augen sprühten Funken. »Ja, das könnte sich in der Tat als Problem erweisen. Aber es lässt sich gewiss lösen.«
      »Natürlich«, entgegnete Oliver mit einer eindrucksvollen Gelassenheit. »Ein Mann meines Standes kann in der Regel tun und lassen, was er möchte. Du wolltest doch, dass wir in aller Eile heiraten, nicht wahr?«
      Mrs Plumtree kniff die Augen zusammen. »Und Miss Butterfields Familie? Wird sie nicht bei der Hochzeit anwesend sein wollen?«
      »Ihre Eltern sind tot. Und das ist dein Glück, denn ich bezweifle, dass du die Tochter eines Ladeninhabers und den unehelichen Sohn eines Dienstmädchens gern als Hochzeitsgäste begrüßt hättest.«
      Maria drückte seinen Arm. Es war zwar ihre Aufgabe, Olivers Großmutter so zu schockieren, dass sie ihr Ultimatum zurücknahm, aber er stellte ihre Familie weit schlimmer dar, als sie war. Und natürlich hatte er New Bedford Ships und den gesellschaftlichen Aufstieg ihres Vaters mit keinem Wort erwähnt.
      »Ich freue mich«, entgegnete Mrs Plumtree mit kühlem Blick, »jedes Mitglied der Familie deiner zukünftigen Frau zu deiner Hochzeit zu begrüßen.«
      Nach Olivers finsterer Miene zu urteilen, war das nicht die Antwort, die er hatte hören wollen.
      »Willst du uns nicht erzählen«, sagte sein dunkelhaariger Bruder, »wo du deine bezaubernde Verlobte kennengelernt hast?«
      Das Grinsen, das sich nun auf Olivers Gesicht zeigte, ließ bei Maria sämtliche Alarmglocken schrillen.
      »Witzig, dass du danach fragst, Jarret«, sagte er. »Wie es der Zufall will, sind wir uns im Bordell zum ersten Mal begegnet.«
     

 
     
  6
     
        Als seine Großmutter nur kurz stutzte, aber gleich darauf die Schultern straffte und eine ungerührte Miene aufsetzte, musste Oliver seine ganze Selbstbeherrschung aufbieten, um seine Enttäuschung nicht laut hinauszuschreien. Minerva und Celia sahen weitaus entsetzter aus als sie, Himmelherrgott noch mal!
      Warum waren sie überhaupt entsetzt? Was hatten sie sich denn vorgestellt, als er ankündigte, er würde sich mit einer ganz und gar unpassenden Frau verloben, um Großmutter zur Vernunft zu bringen? Mit subtilen Methoden erreichte man bei ihr schließlich rein gar nichts.
      Plötzlich wurde er sich der Finger bewusst, die sich schmerzhaft tief in seinen Arm bohrten.
      »Entschuldigen Sie bitte«, sagte Maria. »Ich muss kurz mit Oliver unter vier Augen sprechen. Gibt es einen Ort, an dem wir ungestört sind?«
      Verdammt, er hatte Maria völlig vergessen! Nun musste er sich auch noch mit ihr befassen, und sie war sicherlich nicht von seinen Worten begeistert, da sie alles andere als eine Hure war.
      Als Minerva auf die Bibliothek zeigte, marschierte Maria davon, und Oliver blieb nichts anderes übrig, als sich zu entschuldigen und ihr zu folgen.
      Kaum hatte er die Tür hinter sich geschlossen, ging sie auf ihn los. »Wie können Sie es wagen!? Es war nicht die Rede davon, dass Sie mich als Dirne hinstellen. Das entspricht nicht unserer Vereinbarung!«
      »Wäre es Ihnen lieber, wenn ich Sie eine Diebin nenne?«, erwiderte er, fest entschlossen, sie nicht die Oberhand gewinnen zu lassen.
      Ihre Augen blitzten vor Empörung. »Sie wissen nur zu gut, dass ich keine Diebin bin. Und ich weigere mich, die Dirne für Sie zu spielen.«
      »Auch wenn Sie sich dann vor den Behörden in London verantworten müssen?«
      Sie erbleichte zwar, ließ sich aber nicht beirren. »Ja. Stecken Sie uns ins Zuchthaus, wenn Sie wollen, aber Ihr verrücktes Spiel mache ich keine Sekunde länger mit.«
      Zu seinem Entsetzen ging sie zur Tür. Teufel noch mal, sie meinte es tatsächlich ernst!
      Er versperrte ihr rasch den Weg und hielt sie am Arm fest. »Wir haben eine Vereinbarung getroffen! Sie können nicht einfach so gehen.«
      »Es war von Anfang an Ihr Plan, mich als Dirne zu verkleiden und meine missliche Lage für Ihre Zwecke zu nutzen, oder? Dachten Sie, wenn ich erst einmal hier bin, lasse ich mich von Ihren Drohungen einschüchtern und mache bei allem mit?« Als er nicht gleich antwortete, sprang sie ihm beinahe ins Gesicht. »Es stimmt also. Ich wusste es! Sie sind ein niederträchtiger, betrügerischer …«
      In diesem Moment klopfte es. »Oliver, ist alles in Ordnung?«, fragte seine Großmutter.
      »Alles bestens!«, rief er schnell, um sie von der Tür zu vertreiben, bevor Maria so laut wurde, dass man sie

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