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Lord Stonevilles Geheimnis

Lord Stonevilles Geheimnis

Titel: Lord Stonevilles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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tatsächlich so schlau war. Denn es brachte ihn wahrhaftig zur Weißglut, sie mit anderen Männern zusammen zu sehen.
      Einer der Blödmänner brachte sie mehrmals zum Lachen – eine Unverschämtheit. Ein anderer ließ seine Hand an ihrer Taille verweilen, als der Tanz zu Ende war – eine Todsünde. Und der Letzte, der vor der Verlosung mit ihr tanzte, besaß die Unverfrorenheit, ihr etwas ins Ohr zu flüstern, das sie erröten ließ – ein so unverzeihliches Verbrechen, dass Oliver dem Mann am liebsten auf der Stelle einen Faustschlag verpasst hätte. Noch nie in seinem Leben wollte er so viele Männer auf einmal windelweich prügeln.
      Irgendwie gelang es ihm jedoch, Ruhe zu bewahren, als die Herren sich zur Verlosung versammelten. Er beobachtete, wie Maria ihren Namen auf ein Stück Papier schrieb und es in Foxmoors Zylinder warf, aber er konnte nicht erkennen, ob es Foxmoor gelang, den Zettel an sich zu nehmen. Er hielt die ganze Zeit die Luft an, während die Namen gezogen wurden, und entspannte sich erst, als er endlich an der Reihe war und Foxmoor mit einem vielsagenden Lächeln ein Stück Papier in den Hut schmuggelte, als er hineingriff.
      Er faltete den Zettel auseinander und las laut vor: »Miss Maria Butterfield.«
      Maria zeigte nicht die geringste Regung und sagte kein Wort.
      Aber beim nächsten Tanz gehörte sie ihm, ob es ihr gefiel oder nicht, und auch während des Essens. Und er hatte vor, die Situation zu seinem Vorteil zu nutzen.
      Maria hatte den ganzen Abend über gute Miene zum bösen Spiel gemacht. Die Freunde von Gabe und Jarret waren zwar nette, höfliche Männer, doch sie hatte ständig das Gefühl, dass alle anderen Gäste über sie tuschelten. Das Getuschel war immer dann am größten, wenn sie mit jemandem von den Sharpes zusammen war – dabei hatten ihre Freunde diesen Ball ausgerichtet! Sie konnte nur ahnen, wie schrecklich es für sie bei anderen Anlässen sein musste.
      Aber vielleicht wurden sie auch gar nicht zu anderen Anlässen eingeladen. Es schien, als tanzten Celia und Minerva nur mit ihren Brüdern und deren Freunden, die offenbar allein den weiblichen Mitgliedern der Familie Sharpe zu Diensten waren. Maria hatte allerdings auch beobachtet, dass Minerva bei mehr als einem Tanz allein dagestanden hatte. Doch mit ihrer Miene hatte sie eindeutig zu verstehen gegeben, dass sie sich von einem Haufen Klatschbasen nicht einschüchtern ließ.
      Beim Tanzen hatte Maria Gesprächsfetzen wie »dieses arme amerikanische Mädchen«, »ja, ja, die Sharpes …« und »kaum zu glauben, nicht wahr?« aufgeschnappt. Eine besonders gemeine Xanthippe hatte sogar genüsslich den alten Skandal wieder aufleben lassen. Zum Glück hatte Marias Tanzpartner, ein guter Freund von Gabe, die Frau mit einer bissigen Bemerkung in ihre Schranken gewiesen.
      Doch die ganze Zeit über wusste Maria ganz genau, wo Oliver stand, und was er tat. Er hatte mit keiner anderen Frau getanzt, was sie eigenartig fand und zugleich schmeichelhaft, obwohl sie wusste, dass sie nicht so empfinden sollte. Er hatte den Großteil des Abends damit verbracht, sie zu beobachten, besser gesagt, sie mit den Augen zu verschlingen. Ansonsten hatte er ihre Tanzpartner mit finsterem Blick taxiert. Einer der Männer hatte sich sogar die Bemerkung erlaubt, dass Lord Stoneville eifersüchtig zu sein schien.
      Das fand sie jedoch höchst unwahrscheinlich.
      Aber als er nun auf sie zusteuerte, war sie erschreckend froh darüber, dass er ihren Namen gezogen hatte. Nachdem sie den ganzen Abend gelächelt hatte, bis ihr das Gesicht wehtat, die gehässigen Kommentare überhört und vorgegeben hatte, in England zu sein, um »Freddys Bruder Nathan« zu suchen, sehnte sie sich nach der Gesellschaft eines Menschen, der wusste, wer und wie sie wirklich war, und bei dem sie sich nicht verstellen musste.
      Selbst bei Olivers Brüdern sah sie sich genötigt zu schauspielern und das engelsgleiche Wesen darzustellen, dessen Schutz Gabe und Jarret sich anscheinend zur Aufgabe gemacht hatten. Und obwohl der Mann, vor dem sie Maria beschützen wollten, nun mit einer beängstigend entschlossenen Miene auf sie zumarschierte, überkam sie eine aberwitzige Erregung, die sich nicht bändigen ließ.
      Oliver blieb neben ihr stehen, während die Ziehung ihren Fortgang nahm. Freddy wurde der Name eines hübschen Mädchens zugelost, und ihm schwoll geradezu die Brust vor Stolz. Ein Mann namens Giles Masters zog Minervas Namen. Er schien

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