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Lord Stonevilles Geheimnis

Lord Stonevilles Geheimnis

Titel: Lord Stonevilles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
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zwischen ihrem Daumen und dem Zeigefinger streichelte, schürte er ihr bereits entflammtes Verlangen noch mehr. Als die Musik aufhörte, drückte er ihre Hand, bevor er sie auf seinen Arm legte, um Maria zum Essen zu geleiten.
      Die Luft zwischen ihnen knisterte förmlich vor Spannung. Um den Bann zu brechen, fragte Maria: »Gibt es irgendetwas, das ich über die englischen Gepflogenheiten bei solch einem Festmahl wissen sollte? Ich möchte Sie und Ihre Familie nicht in Verlegenheit bringen.«
      »Sie können mich gar nicht in Verlegenheit bringen«, sagte er, und seine tiefe Stimme jagte ihr einen wohligen Schauer über den Rücken. Doch als wäre ihm plötzlich bewusst geworden, wie viel er damit eingestanden hatte, fügte er rasch hinzu: »Um in Verlegenheit zu geraten, müsste ich etwas darauf geben, was die Leute von mir denken, aber es kümmert mich nicht.«
      Maria begann allmählich zu glauben, dass das nicht ganz der Wahrheit entsprach.
      Auch die anderen Gäste strebten dem Speisesaal zu, doch sie hatte das Gefühl, ganz allein mit Oliver zu sein, als wären sie in ihrer eigenen kleinen Welt. Empfand er es auch so, oder bildete sie sich nur ein, dass es eine tiefere Verbindung zwischen ihnen gab?
      Als sie im Speisesaal ankamen, steuerte Oliver gleich auf einen Tisch zu, an dem noch zwei Stühle frei waren. Doch eine attraktive Frau schnitt ihnen den Weg ab, weil sie die Plätze scheinbar für sich ergattern wollte.
      »Tut mir leid, Kitty«, sagte Oliver kühl und legte die Hand auf die Lehne des Stuhls, der ihm am nächsten war, bevor sie ihn besetzen konnte. »Aber wir haben sie zuerst entdeckt.«
      »Es überrascht mich, dich hier zu sehen, Stoneville«, sagte die Frau herablassend, dann musterte sie Maria mit kritischem Blick. »Und wer ist deine neue ›Freundin‹?«, fragte sie mit so viel Verachtung, dass Maria errötete, denn sie wusste ziemlich genau, was die Frau andeuten wollte.
      Oliver offenbar auch, denn in seiner Wange zuckte ein Muskel. »Lady Tarley, Miss Maria Butterfield. Miss Butterfield kommt aus Amerika und ist ein Gast meiner Schwester.«
      Lady Tarley zog eine Augenbraue hoch. »Es ist mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen, Miss Butterfield«, sagte sie in einem Ton, der ihre Worte Lügen strafte. »Und was für ein entzückendes Kleid Sie tragen! Ich habe viel Freude daran gehabt, bevor ich es ausrangiert habe. Wie ich sehe, haben Sie den Tüllbesatz so gelassen, wie er speziell für mich angefertigt wurde. Steht Ihnen sehr gut.«
      Maria wurde rot bis in die Haarwurzeln. Sie hätte wissen müssen, dass so etwas passieren würde.
      Olivers Augen verengten sich zu Schlitzen. »Du musst dich irren, Kitty. Ich war dabei, als die Schneiderin Miss Butterfield den Entwurf gezeigt hat. Sie hat sicherlich einen älteren umgearbeitet.« Er lächelte spröde. »Du darfst einer Schneiderin nicht glauben, wenn sie dir sagt, dass sie etwas speziell für dich anfertigt. Vor allem wenn du nicht bereit bist, sie angemessen zu entlohnen.«
      Lady Tarleys Augen blitzten. »Ich erkenne doch die Brosche wieder! Sie hat einen Kratzer auf der Rückseite. Wollen wir mal nachsehen?«
      Als sie die Hand ausstreckte, hielt Oliver sie fest. »Wehe, du rührst das Kleid meiner Verlobten an! Finger weg!«
      Lady Tarley riss sich los, und ihre Augen leuchteten auf wie die einer Tigerin, die eine fette Beute witterte. »Deine Verlobte? Na, das ist aber eine interessante Neuigkeit!«
      Maria stöhnte leise. Sie konnte nicht glauben, was Oliver da gerade gesagt hatte.
      Offensichtlich konnte er es selbst nicht glauben – sein Arm, auf dem ihre Hand lag, war plötzlich ganz steif geworden. »Wir haben es noch nicht bekannt gegeben, also wären wir dir sehr verbunden, wenn du Stillschweigen darüber bewahren könntest.«
      »Gewiss doch, Stoneville.« Sie legte den Zeigefinger an ihre Lippen. »Von mir erfährt niemand etwas.«
      Als sie mit raschelnden Röcken davoneilte, um sich die erste Bekannte zu schnappen, die ihren Weg kreuzte, sagte Maria: »Sie wird es nicht für sich behalten, nicht wahr?«
      »Nein«, stieß Oliver hervor. »Zum Teufel! Es tut mir leid, Maria. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Unfassbar, dass ich vergessen habe …« Er verstummte abrupt und zog den Stuhl für sie heraus. »Bleiben Sie hier, und ich werde mein Bestes tun, um das Gerede im Keim zu ersticken.«
      Als er Lady Tarley hinterhereilte, lächelte Maria, obwohl sie eigentlich

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