Lords of Salem: Roman (German Edition)
Sie schon mal jemandem begegnet, der gesagt hat: ›Es gibt doch nichts Schöneres, als Windeln zu wechseln‹?«
Francis kicherte erneut. » Also, nein. Wenn Sie es so ausdrücken …«
Lacy kam mit der Teekanne und einer frischen Tasse für Francis zurück. Sie hielt ihm das Tablett, damit er sich einschenken und ein paar Würfel Zucker hineinwerfen konnte.
» Ist da Koffein drin?«, fragte er. » Der Tee macht mich doch nicht zittrig, oder?«
» Nein, nein«, sagte Lacy. » Ganz im Gegenteil. Er ist sehr beruhigend.«
Sie stellte das Tablett neben ihm auf dem Tisch ab, schenkte sich und ihren Schwestern nach und setzte sich Francis gegenüber. » Ich musste aus der Küche mitanhören, wie Megan ihre kleine Theorie vom Wert der Fortpflanzung gesponnen hat«, sagte sie. » Kümmern Sie sich nicht um sie. Sie lebt in ihrer eigenen kleinen Blase.«
Megan lächelte rätselhaft. Beinah teuflisch, dachte Francis. Er stellte die Aktentasche neben sich auf den Boden und bemerkte verwundert, dass die Blicke aller drei Frauen ihr folgten. Er hob die Tasse an die Lippen.
» Wie schmeckt der Tee?«, fragte Sonny.
» Sehr gut«, sagte er. In Wahrheit schmeckte er ein wenig seltsam, unter der blumigen Note lag etwas Muffiges. Dieses vielschichtige Bukett, oder wie auch immer man das bei Tee nannte, machte wahrscheinlich einen guten Tee aus. Aber ihm gefiel es nicht besonders.
Lacy balancierte ihre Tasse und Untertasse auf einem Knie. » Was gibt es denn so Wichtiges, dass Sie hierher eilen und meine liebe Heidi besuchen müssen?«
» Hm?«, sagte Francis. » Also, ehrlich gesagt, es ist nicht so besonders wichtig. Es geht nur um eine Schallplatte, die sie vor Kurzem nachts in ihrer Sendung gespielt hat.«
» Darf ich fragen, was das für eine Schallplatte war, Mr. Matthias?«
» Natürlich. Das Problem ist, ich weiß nicht, wie sie heißt – ich glaube, es stand kein Name darauf. Aber die Band hieß Lords.«
» Verstehen Sie das bitte nicht falsch, aber Sie scheinen für den typischen Hörer dieses Senders ein wenig zu alt«, sagte Sonny. » Manchmal täuscht der Anblick wohl.«
» Nein, Sie haben recht. Ich höre ihn nicht«, gab er zu. » Es war nur … Ich war als Gast in der Sendung, und, tja, ich habe die Platte gehört und …« Er verstummte.
» Sonny, mein Schatz, könntest du mir bitte Zucker holen?«, fragte Lacy.
» Aber es steht Zucker auf dem Tablett«, sagte Francis. » Ich habe mir gerade welchen in den Tee gegeben.«
In Lacys Gesicht flackerte Verärgerung auf, doch schnell glätteten sich ihre Züge wieder. » Habe ich Zucker gesagt? Ich meinte Süßstoff.« Sie klopfte sich auf die Hüfte. » Ich muss auf meine Figur achten.«
Komisch , dachte Francis. Sie sah eher wie eine Hippiefrau aus, die Süßstoff ablehnte, weil er nicht natürlich war. Aber natürlich täuschte der Anblick manchmal, wie Sonny gesagt hatte.
Lacy sah ihn höflich an und wartete darauf, dass er fortfuhr. » Jedenfalls«, sagte er, » dachte ich, dass ich etwas rausgefunden habe, das sie vielleicht interessieren könnte.«
Lacy stieß ein kurzes Lachen aus. » Etwas, das sie vielleicht interessieren könnte.« Sie ahmte seine Stimme auf eine Weise nach, die Francis als leicht beleidigend empfand. Dann wurden ihr Gesicht und ihr Tonfall plötzlich ernst. » Mr. Matthias, ich halte Sie für einen Mann, der sich normalerweise um seine eigenen Angelegenheiten kümmert.«
Er kicherte. » Das mache ich doch, oder?«
» Das war kein Witz«, sagte Lacy schroff. » Warum lachen Sie? Was ist plötzlich so lustig?«
Er sah sie verdutzt an. Hatte er sie irgendwie beleidigt? Offenbar störte er doch mehr, als er gedacht hatte – sie wollte ihn eindeutig nicht hier haben. » Ich glaube, ich sollte später wiederkommen.« Sein Tonfall und seine Haltung waren nun wieder formell. » Es tut mir leid, dass ich Ihnen Ihre Zeit gestohlen habe.«
» Wissen Sie, was ich glaube?« Lacys Stimme war noch immer schroff, und sie schien beim Sprechen die Zähne zu fletschen.
» Keine Ahnung.« Francis griff nach seiner Aktentasche. » Und ich glaube, ich will es auch gar nicht wissen.«
Lacy ignorierte ihn. » Ich glaube, Sie sind gekommen, um in den Kopf meiner armen kleinen Heidi einzudringen. Um in ihren Kopf einzudringen und ihr Gehirn zu ficken. Sind Sie hier, um Ihren vorwitzigen kleinen Schwanz in ihren Kopf zu stecken und ihr Hirn zu ficken, Mr. Matthias?«
Einen Augenblick lang dachte er, er hätte sich verhört. Wie konnte sie so
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