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Lords und Ladies

Lords und Ladies

Titel: Lords und Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Gefühl der Einsamkeit, wie es nie ein Mensch erfahren hat…
    Der Elf kippte nach vorn.
    Ponder Stibbons ließ das Schwert sinken.
    Alle anderen hätten kaum darüber nachgedacht, doch Ponders unglückliches Schicksal bestand darin, in einer gleichgültigen Welt nach Erklärungen zu suchen.
    »Ich habe ihn kaum berührt«, sagte er zu sich selbst.
     
    »Und ich habe sie im Gebüsch geküßt, wo die Nachtigallen… Singt mit, verdammt! Zwei, drei…«
    Sie wußten nicht, wo sie sich jetzt befanden und wo sie gewesen waren. Selbst in Hinsicht auf die eigene Identität entstanden erste Zweifel. Die Moriskentänzer von Lancre hatten inzwischen ein Stadium erreicht, in dem es leichter erschien, Tanz und Gesang einfach fortzusetzen als ganz plötzlich damit aufzuhören. Das Singen lockte Elfen an, und gleichzeitig waren sie davon fasziniert…
    Die Tänzer folgten dem Verlauf der Pfade, hüpften und sprangen und drehten sich. Sie kamen durch kleine Dörfer, und dort wandten sich die Elfen von Menschen ab, die sie bis eben gequält hatten. Im flackernden Schein brennender Häuser traten sie näher…
    »Und dann ZACK fiedelbumm, singt endlich trallala…«
    Sechs Stöcke knallten einander.
    »Wohin sind wir unterwegs, Jason?«
    »Ich schätze, wir haben jetzt fast das Schlüpfrige Loch erreicht und kehren in Richtung Stadt zurück«, erwiderte Jason Ogg und tanzte an Bäcker vorbei. »Nicht aus dem Takt geraten, Fuhrmann!«
    »Der Regen kommt in die Tasten, Jason!«
    »Und wenn schon! Hauptsache, es erklingen auch weiterhin Töne! Für Volksmusik ist es gut genug!«
    »Ich glaube, mein Stock ist durchgebrochen, Jason!«
    »Tanz weiter, Kesselflicker! Und nun, Jungs… Wie wär’s mit Erbsenschoten sammeln? Wir könnten ruhig ein bißchen üben, da wir schon einmal dabei sind…«
    »Jemand kommt uns entgegen«, sagte Schneider, als er vorbeihüpfte. »Ich sehe Fackeln.«
    »Menschen oder – zwei, drei – noch mehr Elfen?«
    »Keine Ahnung!«
    Jason wandte sich um und tanzte zurück.
    »Bist du das, unser Jason?«
    Jason lachte, als die vertraute Stimme zwischen den Bäumen erklang.
    »Unsere Mama! Und unser Shawn. Und…, viele Leute! Wir haben es geschafft, Jungs!«
    »Jason…«, sagte Fuhrmann.
    »Ja?«
    »Ich bin nicht sicher, ob ich aufhören kann!«
     
    Die Königin betrachtete sich im Spiegel an der Zeltstange.
    »Nun?« fragte Oma. »Was siehst du ?«
    »Was immer ich sehen möchte«, antwortete die Königin. »Das weißt du doch. Und nun… Reiten wir zum Schloß. Fesselt ihre Hände. Aber nicht die Beine.«
     
    Es regnete wieder, und bei den Steinen kam Graupel hinzu. Wasser tropfte von Magrats Haar und machte es vorübergehend glatt.
    Dunstwolken bildeten sich zwischen den Bäumen, dort, wo Sommer und Winter miteinander rangen.
    Magrat beobachtete, wie die Elfen des Zeltlagers aufbrachen. Sie sah Verence, der sich steifbeinig bewegte, wie eine Marionette. Sie bemerkte auch Oma Wetterwachs: Ihre Hände waren gefesselt, und ein langes Seil reichte von ihnen bis zum Pferd der Königin.
    Hufe platschten durch den Schlamm. Silberne Glöckchen am Zaumzeug bimmelten.
    Die Elfen im Schloß, eine Nacht voller Phantome und Schatten – das alles bildete nur einen Knoten in Magrats Gedächtnis. Doch das fröhliche Läuten der kleinen Glocken kam einer Nagelfeile gleich, die über ihre Zähne schabte.
    Die Königin hielt ihre Prozession einige Meter entfernt an.
    »Ah, die tapfere junge Frau«, sagte sie. »Machte sich ganz allein auf den Weg, um ihren Verlobten zu befreien. Wie edel. Tötet sie.«
    Ein Elf trieb sein Pferd an und hob das Schwert. Magrat griff nach der Streitaxt.
    Irgendwo hinter ihr schlug eine Sehne an Holz. Der Elf zuckte zusammen. Ebenso der hinter ihm. Der Bolzen raste weiter und kam ein wenig von der bis dahin geraden Flugbahn ab, als er über einen der gefallenen Tänzer hinwegsauste.
    Dann trat Shawn Oggs bunt zusammengewürfelte Streitmacht zwischen den Bäumen hervor. Ridcully verharrte zunächst hinter einem Stamm, um seine Armbrust neu zu laden.
    Die Königin wirkte nicht sonderlich überrascht.
    »Es sind nur etwa hundert«, sagte sie. »Was meinst du dazu, Esme Wetterwachs? Eine Art letztes Aufgebot? Wegen der Romantik? Oh, ich liebe die Menschen. Sie denken wie Lieder.«
    »Steig ab!« rief Magrat.
    Die Königin wandte sich ihr zu und lächelte.
    Shawn spürte es. Ebenso wie Ridcully und Ponder. Glamour glitt an ihnen vorbei.
    Elfen fürchteten Eisen. Aber wenn sie einen sicheren

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