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Lords und Ladies

Lords und Ladies

Titel: Lords und Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Schwarz bemalter Schlagbaum versperrte den Weg.
    Der Kutscher ließ sein Horn erklingen.
    Ridcully beugte sich aus dem Fenster. »Was ist los?«
    »Trollbrücke voraus.«
    »Oh.«
    Nach einer Weile knirschte es dumpf unter der Brücke, und ein Troll kletterte über die Brüstung. Er war regelrecht aufgedonnert, wenn man die Maßstäbe seines Volkes anlegte: Abgesehen vom üblichen Lendenschurz trug er auch noch einen Helm. Allerdings… Das Ding schien eigentlich für einen menschlichen Kopf bestimmt zu sein und verharrte nur deshalb auf dem Schädel des Trolls, weil er es mit Bindfäden festgebunden hatte.
    Der Quästor erwachte. »Was is’n?« fragte er benommen.
    »Da steht ein Troll auf der Brücke«, erwiderte Ridcully. »Aber er befindet sich unter einem Helm, und deshalb dürfte es eine offizielle Angelegenheit sein. Wahrscheinlich bekommt der Bursche Schwierigkeiten, wenn er irgendwelche Leute frißt. * Wir brauchen uns also keine Sorgen zu machen.«
    Der Quästor kicherte. Mit welcher Achterbahn des Wahnsinns sich sein Geist auch vergnügte: Derzeit ging’s nach oben.
    Der Troll erschien am Fenster der Kutsche.
    »Guten Tag, ihr Herren«, sagte er. »Zollkontrolle.«
    »Kannst du dir sparen«, erwiderte der Quästor fröhlich. »Bei uns ist der Zoll noch immer so lang wie sonst auch. Glaube ich wenigstens.«
    Der Troll räusperte sich grollend. »Ich meine… Habt ihr Bier, Spirituosen, Wein, Likör, halluzinogene Kräuter oder irgendwelche unzüchtigen beziehungsweise lasterhaften Bücher dabei?«
    Ridcully zog den Quästor vom Fenster fort.
    »Nein«, sagte er.
    »Nein?«
    »Nein.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja.«
    »Möchtet ihr welche?«
    »Wir haben nicht einmal irgendwelche Ziegenböcke dabei«, sagte der Quästor, obgleich Ridcully versuchte, auf seinem Kopf Platz zu nehmen.
    Manche Leute bringen es fertig, in einer überfüllten Bar von Atlanta den Yankee-doodle zu pfeifen.
    Selbst solche Leute würden es für taktlos halten, einem Troll gegenüber das Wort »Ziegenbock« zu verwenden.
    Der Gesichtsausdruck des Trolls veränderte sich langsam, wie ein Gletscher, der einen Berg erodiert. Ponder Stibbons trachtete danach, unter seinen Sitz zu kriechen.
    »Ich schlage vor, wir trippeln jetzt nach Hause.« Inzwischen klang die Stimme des Quästors ein wenig gedämpft.
    »Er meint es nicht so«, sagte der Erzkanzler hastig. »Es liegt an den vielen getrockneten Froschpillen.«
    »Mich willst du bestimmt nicht fressen«, meinte der Quästor. »Bin viel zu zäh. Mein Kollege hier mpf mmpf…«
    »Nun«, grollte der Troll, »mir scheint…« Er bemerkte Casanunda.
    »Oh- ho ! Zwergenschmuggel, wie?«
    »Das ist doch lächerlich, Mann«, erwiderte Ridcully. »Wer schmuggelt schon Zwerge?«
    »Ach? Und was ist das da?«
    »Ich bin ein Riese«, behauptete Casanunda.
    »Riesen sind viel größer.«
    »Ich war lange krank.«
    Dieser Hinweis verwirrte den Troll – er stieß hier an die Grenzen seiner intellektuellen Leistungsfähigkeit. Seine Miene deutete allerdings darauf hin, daß er immer noch auf Ärger aus war.
    Er fand ihn auf dem Dach der Kutsche.
    »Was befindet sich in dem Sack da oben?«
    »Das ist kein Sack, sondern unser Bibliothekar.«
    Der Troll stieß die große Masse aus rostbraunem Haar an.
    »Ugh…«
    »Was? Ein Tier?«
    »Uugh?«
    Einige Minuten später lehnten die Reisenden an der Brüstung und blickten nachdenklich in den Fluß.
    »Geschieht so etwas häufig?« fragte Casanunda.
    »In letzter Zeit nicht mehr«, antwortete Ridcully. »Es ist wie mit… Wie heißt das Wort? Es geht dabei um Zucht und Weitergabe von Eigenschaften und so.«
    »Evolution«, sagte Ponder Stibbons. Unten klatschten hohe Wellen ans Ufer.
    »Genau. Wie… Mein Vater hatte eine Weste mit aufgestickten Pfauen, und er hat sie mir vermacht, und nun habe ich sie. Vererbung nennt man so was.«
    »Nein, die Evolution…«, begann Ponder in der vagen Hoffnung, daß ihm Ridcully wenigstens diesmal zuhörte.
    »Wie dem auch sei«, fuhr der Erzkanzler ungerührt fort. »Die meisten Leute kennen inzwischen den Unterschied zwischen gewöhnlichen Tieren und Affen. Die Evolution hat dafür gesorgt. Man kann sich kaum fortpflanzen, wenn man Kopfschmerzen hat, weil jemand dafür sorgte, daß man wie ein Ball hin und her sprang.«
    Die Wellen wurden jetzt kleiner.
    »Können Trolle schwimmen?« fragte Casanunda.
    »Nein. Sie sinken zum Grund und gehen dann ans Ufer.« Ridcully drehte sich um und lehnte sich mit den Ellenbogen auf das

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