Loreley - Basalt
aus ermittlungstaktischen Gründen nicht mitgeteilt. Der Mann soll angeblich in seiner Fabrik Kunststoff aus gesundheitsschädlichen Rohstoffen hergestellt und in den Handel gebracht haben.
Die Fabrik in Kamp-Bomhofen soll aber nicht in den Kunststoff-Skandal verwickelt sein. Dies wurde uns von der Polizei bestätigt. Von der Touristikinformation in St. Goarshausen wurde uns versichert, dass auch in diesem Jahr die Hotels wegen »Rhein in Flammen« ausgebucht sind. Die spontane Befürchtung, der Mord am Loreleyfelsen könnte negative Auswirkungen auf den Tourismus haben, hat sich somit glücklicherweise nicht bestätigt. Unser Journalist Manfred Luck muss noch einen Tag im Krankenhaus bleiben.
Wie bisher werden wir Sie auch morgen wieder über den neuesten Stand der Ermittlungen in den beiden Mordfällen unterrichten.
Die Redaktion
Jil war an diesem Morgen bereits gegen fünf Uhr wach geworden. Auch Kommissar Schuster hatte in der Nacht nicht gut geschlafen. Beide spürten, dass sie ganz nahe am Ziel ihrer Ermittlungen und der Lösung der Mordfälle waren.
Nach dem Duschen führ Jil sofort in ihr Büro. Unterwegs kaufte sie sich rasch ein belegtes Brötchen.
Ungewohnt früh fuhr auch Kommissar Schuster mit der Fähre von St. Goar, wo er wohnte, nach St. Goarshausen. Auf der Fähre erkundigte sich der Fährmann, der den Kripobeamten schon seit Jahren kannte, über den Stand der Ermittlungen.
»Heut wird sich einiges klären. Ich erwarte vielversprechende Ergebnisse«, äußerte sich Schuster zurückhaltend zuversichtlich.
In seinem Büro angekommen, ordnete er noch einmal alle Unterlagen, die er über den Mord auf dem Loreleyfelsen zusammengetragen hatte. Auch die Parallelen zu dem Mord im Basaltpark studierte er noch einmal ausführlich. Alle Spuren deuteten auf drei mögliche Personen hin. Nachdenklich wanderte Schuster in seinem Büro auf und ab. Etwas musste er übersehen haben. Eine der drei in Frage kommenden Personen, musste noch eine bisher unbekannte Verbindung zu beiden Ermordeten gehabt haben.
* * *
In Montabaur saß Jil Augustin ebenfalls über ihren Unterlagen. Sie dachte vor allem über Hagen Kaasten nach. Anschließend widmete sie sich Winfried Weinand. Der Mann hatte Fred Müller gehasst, obwohl dieser nicht am Tod seiner Frau schuld war. Während Jil ihren Gedanken nachhing, klingelte ihr Handy.
»Hier Schuster. Gut, dass ich Sie schon erreiche«, meinte er erleichtert. »Haben Sie bereits veranlasst, dass Weinand junior eine Speichelprobe abgeben muss?«
»Ja, das hatte ich bereits gestern telefonisch veranlasst.«
Schuster war mit der Antwort zufrieden. »Sehen wiruns später?«
»Ja, ich denke schon. Vielleicht sollten wir uns treffen, wenn wir erste Ergebnisse haben«, schlug Jil vor.
»Ich überlege die ganze Zeit, ob wir etwas übersehen haben.«
»Merkwürdig, mir geht es auch so«, stöhnte Jil und informierte Schuster, dass es Frau Wagner den Umständen entsprechend wieder gut gehe.
»Wenn Frau Wagner von dem Verhältnis ihres Mannes zu der Schwester gewusst hatte, dann könnte auch sie den Mord begangen haben«, überlegte Schuster.
»Frau Lorenz hat ebenfalls ein Motiv ihren Schwager zu töten. Angeblich wollte er sich ja von ihr trennen«, ergänzte Jil nachdenklich die Überlegungen.
»Dann würde mich aber brennend interessieren, wie das Verhältnis zwischen Frau Lorenz und Fred Müller war?«, entgegnete Schuster seiner Kollegin.
»Sie könnte den Mann in der Kanzlei ihres Schwagers getroffen haben.«
»Reicht das für einen Mord?«, zweifelte Schuster und beendete das Gespräch, um die sich soeben eröffneten Möglichkeiten noch einmal in Ruhe durchzuspielen.
Nachdem Jil den Hörer eingehängt hatte, wurde ihr bewusst, dass sie bisher keine Speichelprobe von Gerlinde Beil angefordert hatte. Sie blickte auf ihre Uhr und rief Frau Beil an. Diese schien sehr überrascht zu sein, dass auch sie um eine Speichelprobe gebeten wurde, stimmte aber sofort dem vorgeschlagenen Termin der Entnahme zu.
Wie vereinbart erschien Gerlinde Beil in Jils Büro, nachdem man ihr die Speichelprobe abgenommen hatte.
»Schön, dass Sie gekommen sind. Ich muss Ihnen noch einige Fragen stellen«, empfing Jil Frau Beil lächelnd. »Sind Sie schon lange mit Fred Müller befreundet gewesen?«
»Wir kennen uns schon seit einigen Jahren und irgendwann kamen wir uns näher«, zwinkerte Frau Beil Jil von Frau zu Frau zu.
»Gab es eine zeitweise Trennung?«, wollte Jil wissen.
»Leider ja,
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