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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine verführerisch unnahbare Lady
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du
mit Gewandtheit und Finesse alt meinst, muss ich dir recht geben«, sagte sein Onkel.
»Sie sollte schon längst verheiratet sein. Irgendwas stimmt da nicht, aber ihr
jungen Männer wollt euch ja nichts sagen lassen.« Er nippte an seinem Wein
und runzelte die Stirn. »Wie ich hörte, ist Darius Carsington in ihre
Nachbarschaft gezogen. Ich an deiner Stelle würde ein wachsames Auge auf ihn
haben. Die jüngeren Söhne von Hargate haben ein Händchen dafür, reich zu heiraten.«
    »Was Sie
nicht sagen. Interessant.« Colonel Morrell musste an die traute
Zweisamkeit denken, die er in der Bibliothek gestört hatte. Die
unerschütterliche Lady Charlotte hatte einen etwas
derangierten Eindruck gemacht. Das war kein gutes Zeichen. »Ich hatte das
Vergnügen, Lord Hargates beide ältere Söhne während der Saison kennenzulernen,
doch über die jüngeren weiß ich wenig. Gewiss können Sie mich aufklären,
Sir.«
    Natürlich
wusste sein Onkel so einiges, und er zeigte sich sehr geneigt, seinem Neffen
alles und noch ein bisschen mehr zu erzählen.
    Sein Onkel
redete, und der Colonel hörte aufmerksam zu, prägte sich jede Kleinigkeit ein
und bewahrte sie zur künftigen Verwendung auf.
    Am Sonntag
beschloss Darius nach reiflicher Überlegung, Beechwood House zu beziehen. Zwar
konnte er sein Revier nicht so eindeutig markieren, wie Tiere es zu tun
pflegten, aber dafür konnte er seine Habseligkeiten an strategischen Stellen
platzieren, um die Damen daran zu erinnern, um wessen Haus es sich handelte und
wer hier über die Regeln bestimmte.
    Lady Lithby
verlor keine Zeit. Am Montag stand sie mit ihrer Stieftochter frisch und munter
auf der Matte. Umgehend schickte sie die Londoner Dienstboten – sehr zu deren
Freude – zurück zu Lady Hargate und ließ eine Horde Männer und Frauen aus den
umliegenden Dörfern auf das Haus los, die wie eine Armee emsiger Ameisen in
alle Richtungen ausschwärmten und schrubbten, polierten, abstaubten und
reparierten, flickten, ausklopften und stopften. Etliche Leichen wurden dabei
aus dem Haus geschafft, wenngleich hauptsächlich die verendeter Insekten.
    Obwohl sich
das Haus so lange in Händen des Gerichts befunden hatte, musste jemand dafür
gesorgt haben, Türen und Fenster verschlossen zu halten. Auch eine Katze schien
regelmäßig auf Beutefang geschickt worden zu sein. Alles war staubig, etwas
moderig und teils auch morsch, aber es hatte sich erstaunlich wenig Getier
eingenistet. Oder Lady Lithbys Auftauchen hatte die kleinen Nager in die Flucht
geschlagen.
    Darius
flüchtete zwar nicht, doch ging er ihr nach Möglichkeit aus dem Weg. Das
glückte auch bis zum späten Freitagnachmittag.
    Er
inspizierte gerade mit Purchase, seinem neuen Gutsverwalter, das Gehöft, als
sein Kammerdiener Goodbody sich schnaufend und schwitzend bei ihnen einfand. Zu
sehen, wie sein bewundernswert duldsamer, stets ruhiger, fast schon
unsichtbarer Kammerdiener sich über die Grenzen des einst gezähmten Ziergartens
hinauswagte, war wunderlich genug. Doch dass er allem Anschein nach gerannt
war, schockierte geradezu.
    »Was ist
passiert?«, fragte Darius. »Steht das Haus in Flammen? Hat die Wäscherin
mein Linnen brettsteif gestärkt?«
    »Sir«,
keuchte Goodbody. »Ihre Bücher.«
    Darius
überkam ein eisiges Frösteln.
    Er hatte
nur jene Bücher aus London mitgebracht, die für seine Arbeit unerlässlich
waren, und verwahrte sie vorsichtshalber in seinem Schlafzimmer, zu dem außer
Goodbody niemandem der Zutritt gestattet war.
    Denn Lady
Charlotte traute Darius nicht über den Weg. Er konnte sich unschwer hundert
Grausamkeiten vorstellen, die sie ihm antun könnte – insbesondere mit
tatkräftiger Unterstützung der Bulldogge.
    Eigentlich
machte Daisy einen gutmütigen und gut erzogenen Eindruck. Doch es war bekannt,
dass Bulldoggen, vor allem Jungtiere, recht lebhafte Geschöpfe waren. Wenn
Daisy keine E,atten fangen konnte, suchte sie sich vielleicht etwas anderes zum
Beißen.
    Hatte sie
sich etwa in sein Schlafzimmer geschlichen? Oder war sie hineingelassen worden?
    »Was ist
mit meinen Büchern?«, fragte er ruhig.
    »Heute
morgen sind einige Bücherkisten eingetroffen«, teilte Goodbody mit. »Ich
war nicht darüber informiert, Sir, sonst hätte ich Ihnen sofort Bescheid gegeben.
So habe ich es leider erst entdeckt, als ich eben an der Bibliothek vorbeilief.
Ich sah, dass die Kisten geöffnet worden waren und Lady Charlotte die Bücher
wegräumte.« Er machte eine bedeutungsvolle Pause. »Es stand

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