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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine verführerisch unnahbare Lady
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mir nicht an,
es der Dame zu sagen, Sir, aber mir kamen Zweifel, ob sie von Ihrem System
Kenntnis hat.«
    Darius
hatte gerade mal zwei Dutzend Bücher mitgebracht, die alle in eine einzige
Kiste gepasst hatten.
    »Einige
Bücherkisten ...«, wiederholte er, und eine dunkle Vorahnung befiel ihn.
    »Jawohl,
Sir. Der Anzahl nach zu urteilen dürfte Ihre Sammlung eingetroffen sein«,
sagte Goodbody. »In Gänze.«
    Darius'
Büchersammlung umfasste mehrere hundert Bände. Einige waren Raritäten, manche
unersetzlich.
    »Aber ich
hatte überhaupt nicht nach ihnen geschickt«, sagte er. »Ich bin mir ganz
sicher, dass ... Verdammt!« Seine Mutter. Nur sie konnte dahinterstecken.
    Gegen
seinen ausdrücklichen Wunsch hatte sie Dienstboten vorausgeschickt, um
Beechwood House für seine Ankunft vorzubereiten. Diese unerwünschten
Dienstboten waren Anfang der Woche nach London zurückgeschickt worden. Von
ihnen oder aus ihrer zahlreichen Korrespondenz musste sie erfahren haben, dass
Lady Lithby sich nun der Instandsetzung von Beechwood House angenommen hatte.
Und dann hatte seine Mutter einfach beschlossen, ihm seine Bücher
hinterherzuschicken.
    Ohne ihn
vorher zu fragen.
    Wie immer.
    Praktisch
vom Tag seiner Geburt an hatte er sich behaupten müssen – sich sehr nachdrücklich
behaupten müssen –, um nicht stets übergangen oder von den formidablen
Persönlichkeiten, an denen seine Familie so reich war, in den Schatten gestellt
zu werden. Wenn er nicht zugegen war und sich nicht umgehend wehren konnte,
entschied seine Mutter einfach über seinen Kopf hinweg, was das Beste für ihn
wäre.
    Weshalb
seine kostbaren Bücher sich nun in der Hand einer Frau befanden, die allem
Anschein nach zu dem Schluss gelangt war, dass es seinem Leben an Krisen und
Komplikationen mangelte, und entschlossen schien, diesen Umstand eigenhändig zu
beheben.
    Er schwang
sich auf sein Pferd und galoppierte zurück zum Haus.

Kapitel 5
    Darius stürmte in die Bibliothek und blieb
wie angewurzelt stehen.
    Lady
Charlotte stand auf halber Höhe einer Bibliotheksleiter. ein Buch in der Hand.
Sie war von Staub und Spinnweben bedeckt. Ihre spitzenbesetzte Haube musste
einst weiß gewesen sein. Nun war sie grau, und das Haar, das sie bändigen
sollte, war den beengten Verhältnissen entkommen und klebte Lady Charlotte in
langen blonden Strähnen am Hals. Die Bänder ihrer Schürze hingen über ihrem
herrlichen Hintern herab, dessen Umrisse sich dank der schweißfeucht
anliegenden Leibwäsche betörend deutlich abzeichneten.
    Eine dicke
Staubflocke hing am Knopf ihrer Stiefel – jener kurzen Stiefelchen, die viel zu
zierlich wirkten, um Stiefel genannt zu werden. Er wusste nicht, wie man
solches Schuhwerk nannte. Er wusste nur, dass sie ihre schmalen Fesseln bestens
zur Geltung brachten und so kurz waren, dass er einen Blick auf eine Handbreit
bestrumpftes Bein erhaschte, während sie sich reckte, um das Buch an seinen
Platz zu stellen.
    Als er
hereinkam, sah sie sich kurz nach ihm um, ehe sie ein weiteres der Bücher zur
Hand nahm, die vor ihr auf der obersten Stufe der Leiter lagen. »Ist etwas
passiert, Mr. Carsington?«, fragte sie. »Steht die Brauerei in Flammen?
Oder haben Sie entdeckt, wo sich die Heerscharen von Ratten versteckt halten,
die Sie uns versprochen hatten? Die arme Daisy langweilt sich
entsetzlich.«
    Darius riss
sich vom Anblick graziler Fesseln und eines grandiosen Hinterteils los und
richtete seinen Blick auf den Hund. Die
Bulldogge lag am Fuß der Leiter und widmete sich sehr ausdauernd einem
Gegenstand, den sie zwischen ihren Pfoten hielt. Sobald sie ihren Namen hörte,
schaute sie hoffnungsfroh auf.
    Darius
starrte auf den zerfledderten Gegenstand zwischen ihren Pfoten. »Ist das, oder
vielmehr war das ein Buch, was sie da frisst?«, fragte er betont ruhig.
    »Ja«,
seufzte Lady Charlotte. »Fordyce' Predigten.«
    Darius
holte tief Luft und atmete ganz langsam aus, bevor er sich vorsichtig einen Weg
zwischen den Bücherkisten hindurch bahnte. »Meins war es nicht«, meinte
er. »In meiner Sammlung gibt es keine Predigten.«
    »Warum nur
überrascht mich das nicht?«, murmelte sie.
    Obwohl sein
Gehör sagenhaft gut war, gab er sich schwerhörig. »Wie bitte?«, fragte er
und steuerte auf die Leiter zu. »Hatten Sie etwas gesagt?«
    »Natürlich
was es nicht Ihres«, sagte sie laut und deutlich. »Ich würde Daisy niemals
eines Ihrer Bücher anknabbern lassen. Das wäre wirklich sehr unhöflich von mir.
Es ist eines meiner Bücher.

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