Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine verführerisch unnahbare Lady
Vom Netzwerk:
Aber sehen Sie nur – Daisy hat viel mehr Freude
daran als ich.«
    Ein kurzer
Gedanke blitzte in ihm auf, aber das wohlgeformte Hinterteil direkt vor seiner
Nase erschwerte ihm das Denken erheblich.
    »Dann kann
ich also davon ausgehen, dass Sie es auch sehr unhöflich fänden, Daisy auf
meine Bücher pinkeln zu lassen?«
    Sie gab
einen kurzen erstickten Laut von sich. Lachte sie etwa? Oder hatte sie sich nur
am Staub verschluckt? Er trat ein wenig um die Leiter herum, weil er ihr
Gesicht sehen wollte, in dem er jedoch keine Anzeichen der Belustigung erkennen
konnte. »Das würde ich ihr niemals erlauben«, versicherte sie ihm.
    Argwöhnisch
sah er sie an. Er wurde einfach nicht schlau aus ihr – aber kein Wunder, so
schwerfällig, wie sein Verstand sich gebärdete. Ihre rosigen Wangen hingegen
sah er sehr deutlich. Auch ein paar feine blonde Haarsträhnen, die an ihren
erhitzten Wangen klebten. Gesicht und Hals schimmerten feucht.
    Für einen
Gentleman war es kein ungewöhnlicher Anblick, eine Dame von Stand derart
erhitzt zu sehen. Doch für gewöhnlich sah er sie – über, unter oder neben sich,
je nachdem – nur dann so, wenn dieser Anblick mit einem lebhaften Liebesspiel
einherging.
    Darius
spürte seine eigene Körpertemperatur merklich ansteigen und eine vertraute
Regung in niederen Regionen.
    Reine
Zeitverschwendung, teilte er seinen Fortpflanzungsorganen mit.
    Aber sie
hörten nicht auf ihn. Sie witterten ein warmes, feuchtes Weibchen. Sein
Verstand erwies sich auch als wenig hilfreich und bescherte ihm anregende
Bilder einer erhitzten und zerzausten Lady Charlotte, die sich in zerwühlten
Laken wälzte. »Warum klettern Sie hier auf der Leiter herum?«, fragte er
gereizt. »In diesem Haus wimmelt es von Dienstboten. Möchten Sie nicht lieber in
einem dieser gemütlichen Sessel sitzen, Limonade trinken und besagte
Dienstboten herumkommandieren?« »Das habe ich versucht«, sagte sie.
»Ihre Londoner Dienerschaft ist einmal kurz mit dem Staubwedel durchgegangen
und hat das Putzen genannt. Während ich die Bücher sortiert habe, ließ ich es
von unseren Leuten noch einmal gründlich machen. Doch Putzen ist das eine,
Bücher einsortieren das andere. Manche der Dienstboten tun sich mit dem Lesen
etwas schwer. Da schien es mir einfacher, es selbst zu erledigen.« Sie
fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn und hinterließ einen
Schmutzstriemen.
    »Eine recht
anstrengende Arbeit«, sagte er. »Ihre Wangen glühen, und Sie schwitzen.«
    »Gentlemen
bemerken derlei nicht«, sagte sie.
    »Wo haben
Sie denn diesen Unsinn her?«, fragte er. »Derlei ist genau das, was Männer
sofort bemerken.«
    »Ich sagte
Gentlemen.«
    »Gentlemen
sind auch nur Männer«, sagte er. »Aber ich glaube, Sie meinten, ich hätte
so tun sollen, als hätte ich es nicht bemerkt. Eine dieser unsinnigen Regeln
der guten Gesellschaft.«
    »Und von
Regeln halten Sie ja bekanntlich nichts«, sagte sie.
    »Zumindest
nicht mehr als Sie«, erwiderte er. »Immerhin weiß ich, dass es gegen alle
Schicklichkeit verstößt, als Dame körperliche Arbeit zu verrichten. Trotzdem
stehen Sie hier auf der Leiter herum und räumen die Bücher selber ein.«
    »Ich
wollte, dass es ordentlich gemacht wird.« Mit einer Ausgabe von Homers
IUas stieg sie die Leiter hinab. Er fragte sich, ob sie überhaupt wusste, was
sie da in der Hand hielt.
    Wahrscheinlich
hatte sie nie Griechisch gelernt. Von seltenen Ausnahmen abgesehen – zu denen
beispielsweise seine Schwägerin Daphne zählte –, gehörten die klassischen
Sprachen nicht gerade zur herkömmlichen Bildung einer jungen Dame. Seiner
Erfahrung nach spielte Bildung – oder gar nur Intelligenz – eine immer
geringere Rolle, je weiter oben auf der gesellschaftlichen Leiter eine Dame
stand. Doch das ließe sich ja ganz leicht herausfinden.
    »Tja, wo
sollen wir nur die erotische Dichtung der Griechen hinstellen?«, überlegte
er laut.
    Sie sah auf
das Buch hinab, und ihre Reaktion verriet ihm, dass sie Griechisch genauso
wenig entziffern konnte wie er ägyptische Hieroglyphen. Ihre rosigen Wangen
färbten sich rot. Ebenso ihr Hals.
    Charlotte
trug ein hochgeschlossenes Kleid mit gerüschtem Kragen. Im Eifer des Gefechts
hatte sie jedoch einige der oberen Verschlüsse geöffnet, sodass zwei
Fingerbreit Hals und Dekollete deutlich zu sehen waren. Das Mieder, einst
straff gestärkt, hing erschlafft. Sie zerrte sich den feuchten Stoff von der
erhitzten Haut und fächelte sich Luft zu. Das Prozedere

Weitere Kostenlose Bücher