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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein skandalös perfekter Lord
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zu einem günstigen Preis bei einem Altkleiderhändler
besorgt haben. An ein bisschen Geld zu kommen, ist für sie kein Problem. Sie
hat die Neigung und das Talent der DeLuceys fürs Glücksspiel geerbt, und all
meine Ermahnungen fallen auf taube Ohren.«
    Wie auch
immer sie es angestellt haben mochte: Olivia hatte eine Fahrgelegenheit bis
Hounslow ergattert.
    Und so fuhr
Benedict weiter nach Hounslow, schneller als die Vernunft gebot. Bei der Suche
in Brentford hatten sie kostbare Zeit verloren, brauchten sich nun aber
zumindest nicht mehr damit aufzuhalten, jeden Marktkarren, den sie passierten,
prüfend zu mustern.
    Es war
bereits nach neun, und bis sie Hounslow erreichten, würde ein
Großteil der Bewohner längst tief und fest schlafen. Doch Benedict war
zuversichtlich, in den Wirtshäusern noch regen Betrieb zu finden. Mr. Chaplin
unterhielt am Ort Stallungen, die weithin bekannt waren, und jeder, der gen
Westen reiste, pflegte in Hounslow Station zu machen, um dort die Pferde zu
wechseln. Von einem der Reisenden würde wohl auch etwas über die Kinder zu
erfahren sein. So zumindest versuchte Benedict sich einzureden und drängte
seine aufkeimende Unruhe beiseite. Trotz allem, was Mrs. Wingate über ihre
Tochter gesagt hatte, war er davon ausgegangen, seinen Neffen in wenigen
Stunden gefunden zu haben. Die andere Möglichkeit hatte er nicht wahrhaben
wollen: eine langwierige Suche, die womöglich Tage dauern würde – Tage, in denen
Peregrine und Olivia einem Unfall oder einem Verbrechen zum Opfer fallen
könnten.
    Die ganze
Zeit würde Benedict sich schwere Vorwürfe machen, weil er nicht besser auf
seinen Neffen aufgepasst hatte. Und Mrs. Wingate würde währenddessen neben ihm
sitzen. Stunde um Stunde würde ihr Arm den seinen berühren, ihre Hüfte an die
seine stoßen, würde ihr Schenkel den seinen streifen, würde ihre Stimme sich
unter seine Haut schleichen.
    Je länger
sie zusammen unterwegs waren, desto mehr wuchs die Gefahr, dass sie jemandem
begegnen würden, der sie erkannte ... und für den größten Skandal des
Jahrzehnts sorgte.
    Als er zu
beiden Seiten der Straße der ersten Häuser ansichtig wurde, hätte Benedict
schier gejubelt vor Erleichterung. Hounslow! Endlich.
    In den
Gasthöfen ging es noch recht munter zu. Und daher kam Mrs. Wingate bereits mit
Neuigkeiten zurück, noch bevor der Stallmeister des George ihnen neue Pferde
angespannt hatte. Die beiden »Jungen« waren mit einem Pachtbauern von
Cranford Park, dem Anwesen des Earl of Berkeley, weitergefahren.
Einer der Schankgehilfen, ein Neffe besagten Pachtbauern, beschrieb ihnen den
Weg zum Haus seines Onkels, wo die vermeintlichen Jungen vermutlich die Nacht
verbringen würden.
    Das schien
auch Benedict am wahrscheinlichsten. Zu dieser späten Stunde hatte der stete
Strom von Marktkarren und Fuhrwerken erheblich nachgelassen. Bald würden die
Reise- und Postkutschen die Straße fast für sich allein haben. Von einer
Postkutsche war Benedict schon vor geraumer Zeit überholt worden – nicht, dass
er glaubte, Olivia wäre so gerissen, Plätze in einer Postkutsche zu ergattern.
Die Passagierzahlen waren strikt begrenzt und die Fahrkarten teuer. So nahe Londons
war nicht einmal zu vermuten, dass eine der Reisekutschen noch freie Plätze
hatte. Das zumindest hoffte Benedict.
    Er fuhr
weiter und trieb die Pferde so oft wie möglich im Galopp, da die Straße sich
nun gerade und annähernd menschenleer vor ihnen erstreckte. Linkerhand lag die
einsame Ödnis von Hounslow Heath, aber keine Straßenräuber brachen aus dem
Dunkel hervor – was ein Glück für die Straßenräuber war. Benedict hatte nämlich
ein Paar geladene Pistolen unter dem Sitz bereitliegen und war gerade wenig
geneigt, sich aufhalten zu lassen.
    Kurz vor
Cranford Bridge bog er in die Auffahrt des Anwesens von Berkeley ein. Die
Wegbeschreibung war korrekt, und sie fanden das kleine Haus des Pächters ohne
Mühe.
    Sie fanden
auch die beiden Jungen, die dort die Nacht verbringen wollten. Es waren
tatsächlich Jungen, und keiner der beiden war Peregrine.
    »Zählen
Sie bis
zwanzig«, riet ihm Bathsheba, als sie wieder auf die königliche Landstraße
einbogen. Es war fast Mitternacht, sie hatten anderthalb Stunden unnütz vertan
und Rathbourne schäumte vor Wut.
    Sie wusste,
dass auch er Angst hatte und sich um seinen Neffen sorgte, aber für die meisten
Männer war Angst ein zu verstörendes Gefühl, um es sich einzugestehen. In
typisch männlicher Manier kehrte er seine

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