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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein skandalös perfekter Lord
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einverstanden. Ihr Vorsprung ist
zudem gering. Weit wird sie unter diesen Voraussetzungen nicht kommen.«
    Wie
Peregrine bald
feststellen musste, war es nicht leicht, Olivia Wingate aufzuhalten, wenn alle
Welt so leichtgläubig war.
    Der Bauer
hatte ihnen geraten, ins »Pigeons Inn« zu gehen und dem Wirt zu sagen, mit
wem sie gekommen wären. Der würde sich um sie kümmern und ihnen helfen, eine
Fahrgelegenheit gen Westen zu finden.
    Peregrine
beschloss, darauf zu bestehen, dass sie dort eine Pause machten und etwas aßen.
Das gäbe ihm Zeit und vielleicht auch Gelegenheit, eine Nachricht für Onkel
Benedict zu hinterlassen.
    Gewiss
würde Lord Rathbourne schon vor Stunden bemerkt haben, dass Peregrine
verschwunden war. Viele Hinweise auf seinen Verbleib hatte er nicht, leider.
Hätte Peregrine geahnt, dass es ihm nicht gelingen würde, Miss Wingate
zurückzubringen, würde er
eine Fährte hinterlassen haben. Aber der Gedanke war ihm gar nicht gekommen.
    Aber so
clever wie der Onkel war, würde er bestimmt ganz schnell dahinterkommen, was
sich zugetragen hatte. Wahrscheinlich war er ihnen längst auf der Spur.
Immerhin zählten Verbrechen zu seinen liebsten Interessen. Er kannte nicht nur
alle Ermittler aus der Bow Street und wusste über ihre Methoden Bescheid,
sondern hatte im Zuge seiner parlamentarischen Untersuchungen unzählige
Verbrecher und despektierliche Personen einer genauen Betrachtung unterziehen
können. Miss Wingate und Peregrine zu finden, wäre ein Kinderspiel für ihn.
    Wenn
Peregrine nur lang genug trödelte, würde sein Onkel sie einholen.
    Das Problem
war nur, dass Olivia nicht geradewegs den Gasthof ansteuerte. Zuerst blieb sie
so lange am Straßenrand stehen, bis alle Fuhrwagen abgefahren waren und niemand
mehr in Sicht war. Dann, als die Luft rein war, zog sie sich zu Peregrines
großem Entsetzen ihr Kleid aus. Darunter trug sie Jungenkleidung. Aus dem Tuch,
in das sie ihr Reisegepäck eingeschnürt hatte, holte sie eine Kappe, setzte sie
sich auf den Kopf und versteckte ihr Haar darunter. Sie rollte das Kleid
zusammen, stopfte es in das Tuch und schnürte alles wieder zu einem Bündel
zusammen.
    Dann, als
sie endlich beim Gasthof angelangt waren, ging sie noch immer nicht hinein,
sondern verschwand in den Hof. Dort schlenderte sie umher, lief und sprach wie
ein Junge. Da er wusste, dass es unklug wäre, ihre Verkleidung an einem solchen
Ort auffliegen zu lassen, blieb Peregrine nichts weiter übrig, als in höchster
Anspannung abzuwarten, bis ihm auf einmal schwante, was sie vorhatte. Der
Schock war so groß, dass er nicht einzugreifen wagte.
    Sie
freundete sich mit zwei Stallburschen an, die ein ziemlich verzwicktes
Würfelspiel spielten.
    Sie fragte,
ob sie ihr das Spiel beibringen würden.
    Peregrine
wagte nicht, die beiden zu warnen. Entweder würden sie ihn bloß auslachen, oder
es gäbe eine Prügelei – welche einen Konstabier anlocken könnte. Und wenn
Peregrines Eltern erfuhren, dass er sich im Hof eines Wirtshauses mit Stallburschen
geprügelt hatte und von einem Konstabier aufgegriffen worden war, würde er
niemals wieder der Obhut seines Onkels anvertraut werden.
    Folglich
kam es binnen kurzer Zeit, die Peregrine indes wie eine Ewigkeit erschien,
dazu, dass das ungeheuerliche Mädchen nicht nur das gesamte Geld der
Stallburschen gewonnen hatte, sondern auch eine Fahrt in der frisch reparierten
Kutsche ihres Herrn, welche sie bis Hounslow bringen würde.

Kapitel 8
    Dem Wirt des Pigeons Inn in Brentford
war weder ein Junge noch ein Mädchen aufgefallen. Obwohl er den Bauern Jarvis
kannte, hatte er ihn heute nicht gesehen, sagte er. Statt den kurzen Umweg zu
fahren, um auf ein bisschen Geplauder und einen Krug
Bier ins Pigeons zu kommen, wie Jarvis es oft tat, musste er schnurstracks nach
Hause gefahren sein.
    Von den
Gästen, die Benedict und Mrs. Wingate befragten, war ebenso wenig zu erfahren.
Der Lakai Thomas indes hatte bei einem kleinen Schwätzchen mit den Bediensteten
mehr Glück. Als er sich wieder zu seinem Herrn gesellte, konnte er ihm von der
Begegnung zweier »Jungen« mit den Stallburschen einer Familie des hiesigen
Landadels berichten.
    »Einer der
Jungen soll wie Lord Lisle geklungen und auch so ausgesehen haben«, ließ
er wissen. »Genauso groß, dieselbe Haarfarbe. Der andere hatte rote Haare und
Sommersprossen.«
    Benedict
sah Mrs. Wingate an.
    »Sich als
Junge zu verkleiden, ist eine von Olivias leichteren Übungen«, sagte sie.
»Die Kleider kann sie sich

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