Loslassen - Als Lebenshilfe Und Heilung
dieses Wort einmal von einem anderen Standpunkt aus.
»Sucht« gehört zum Wort »suchen«. Jemand sucht etwas oder er sucht einen Ausweg aus einer Situation. Aus irgendeinem Grund findet er aber nicht den richtigen Weg, um sein Ziel zu erreichen. Er setzt ein Mittel ein, das ihn zunächst scheinbar seinem Ziel näher bringt. In Wirklichkeit schadet es ihm. Es beeinträchtigt entweder seine Gesundheit oder/und behindert seine Weiterentwicklung. An sein Ziel gelangt er aber nicht. Häufig verkehrt sich das, was er erreichen will, sogar ins Gegenteil.
Sehen wir uns diese These einmal anhand eines Beispiels näher an: Peter, ein Jugendlicher, wünscht sich, von seinen Altersgenossen voll und ganz akzeptiert zu werden. Das ist ein legitimer Wunsch. Um dieses Ziel zu erreichen, gibt es viele Möglichkeiten: gute Leistungen, Hilfsbereitschaft, Kameradschaftlichkeit, das Einbringen seiner Talente und vieles mehr. Peter erscheint es jedoch am einfachsten, das zu tun, was »alle« tun, nämlich zu rauchen. Er sucht nicht seinen eigenen Weg, sondern versucht, sich anzupassen. Anfangs ist es nicht so schlimm, aber schließlich wird er zum Raucher. Ob er dadurch wirklich die Anerkennung bekommen hat, die er sich wünschte, ist sehr fraglich. Nun gehört er zu der großen, anonymen Gruppe der Raucher. Dadurch erfährt er aber auch Ablehnung von Menschen, die sich durch Raucher belästigt fühlen. »Mitrauchen« ist schließlich gesundheitsschädlich.
Welche Fakten sind ausschlaggebend dafür, dass eine Sucht entsteht?
→ Menschen, die in Gefahr geraten, einer Sucht zu verfallen, verfolgen oft falsche Ziele aus falschen Motiven heraus. Manchmal erscheinen diese Ziele harmlos: Kaffee trinken, um wach zu bleiben, rauchen oder Alkohol trinken, um dazuzugehören, Drogen nehmen – nur einmal -, weil man es ausprobieren will, um mitreden zu können, oder der scheinbar harmlose Versuch, eine Frustration durch Naschen auszugleichen. Solche Motive führen auf einen falschen Weg.
→ Manche Menschen wollen sich nicht der Realität stellen . Sie möchten lieber aus dem Alltag oder aus einer Situation flüchten, oder sie scheuen sich, eine Entscheidung zu treffen. Sie glauben, dass es keinen Ausweg aus einer Situation gebe. Deshalb greifen Sie zu einer Ersatzhandlung. Sie suchen dort, wo sie keine Lösung finden können. »Wenn wir keinen Ausweg sehen, so heißt das nicht, dass es keinen Ausweg gibt«, sagt ein Naturgesetz. Die Wege, um aus einer verfahrenen Situation wieder herauszukommen, sind unterschiedlich. Je besser wir loslassen können, desto eher können wir erkennen, was wir tun sollten.
→ Die Frage, warum sie dies oder jenes tun wollen, stellen sich Menschen oft nicht. Sie handeln einfach. Sie tun etwas, weil »man« es eben tut. Für Jugendliche ist es besonders schwierig, sich einem Trend zu entziehen. Aber auch viele Erwachsene haben damit Probleme. Es ist deswegen ganz wichtig, dass Sie sich das Motiv Ihrer Handlung bewusst machen, um herauszufinden, ob Sie ein richtiges Ziel verfolgen. Im Fall der Gruppenzugehörigkeit hilft Ihnen die Frage: »Warum liegt mir etwas daran, zu dieser Gruppe zu gehören?« Allerdings sehen Sie Ihre wahren Motive nur, wenn Sie absolut ehrlich zu sich selbst sind. Motive wie: gelobt werden wollen, Anerkennung suchen, andere beherrschen wollen, nicht aus der Reihe tanzen wollen, nicht auffallen wollen und vieles mehr, führen zu dem oftmals zitierten Gruppenzwang. Wer unter Zwang steht, setzt seinen Willen nicht mehr frei ein. Andere Menschen entscheiden für ihn. Das bedeutet, fremdgesteuert zu sein. Die Gefahr, unkontrolliert alles mitzumachen, ist groß. Den Süchten wird dadurch Tür und Tor geöffnet.
Natürlich ist Gruppenzugehörigkeit besonders für junge Menschen wichtig. Die Frage nach den Motiven und somit nach den Zielen ist ausschlaggebend dafür, welcher Gruppe sich Jugendliche anschließen. Ziele wie gute Freunde finden, Natur genießen, gemeinsam Schönes erleben, Talente ausüben und viele andere Möglichkeiten, sind nicht durch Anpassung zu erreichen. Sie haben mit Gruppenzwang nichts zu tun. Sie bringen echte, tiefe Freude anstatt kurzlebigen Spaß.
Für Menschen, die in der schlimmen Lage sind, einer Sucht verfallen zu sein, stellt sich die Frage: Wie können sie aus dieser Zwangslage herauskommen, wie können sie diese Fesseln zerreißen? Je nachdem, um welche Sucht es sich handelt, sind die Möglichkeiten unterschiedlich.
Eine Seminarteilnehmerin befreite sich
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