Lost Land, Der Aufbruch
an die Wand. Dieser Zombie war riesig und kräftig wie ein Viehtreiber oder einer der Feuerwerfer, wie Chong sie von zu Hause kannte. Breite Brust, muskulöse Arme, fast kein Hals und zwei Augen, in denen ein dunkles Feuer loderte. Seine Haut zeigte keinerlei Anzeichen von Verwesung. Offenbar war er noch nicht sehr lange tot.
Was hatte Tom ihm über die Zombies erzählt, die gerade wieder auferstanden waren? Sie schienen schlauer zu sein, stärker und auch ein wenig schneller. AuÃerdem waren ihre Bewegungen besser koordiniert, denn der Zerfall ihres motorischen Rindenfelds war noch nicht so weit fortgeschritten, dass sie torkelnden Vogelscheuchen glichen.
Chong hielt das Rohr umklammert und fuhr sich wieder mit der Zunge über die Lippen. »Klug wie ein Krieger«, murmelte er.
»Lasst ihn los!«, befahl der Verkohlte.
Crab und Nestor rissen das Seil vom Körper des groÃen Zombies fort und beförderten es über den Seilzug wieder nach oben.Der Zombie fiel die letzten paar Zentimeter herab und landete hart auf den FüÃen.
Er musste fast zwei Meter groà sein und mindestens 300 Pfund wiegen, auch wenn in seinen Adern kein Blut mehr floss. Chong war 1,75 Meter groà und wog 130 Pfund.
Der Untote landete so in der Grube, dass er Chong den Rücken zuwandte. Chong blieb nur eine Chance â vorwärtszustürmen und mit dem Rohr auf ihn einzuschlagen. Er setzte sich in Bewegung, aber noch bevor er den ersten Schritt gemacht hatte, klatschte ihm ein Eimer eiskalten Wassers direkt ins Gesicht. Er war so schockiert und überrascht, dass er augenblicklich erstarrte, als habe man ihm eine schallende Ohrfeige verpasst. Hustend, spuckend und keuchend lieà Chong das Rohr fallen, taumelte rückwärts und prallte hart gegen die Wand. Er wischte sich das Wasser aus den Augen und schaute nach oben zu dem Verkohlten, der den leeren Eimer in der Hand hielt.
»Wir wollen doch, dass es fair zugeht, kleiner Mann«, erklärte er, worauf die Menge mit schrillem Gelächter und Pfiffen reagierte.
Das klatschende Geräusch des Wassers und Chongs verwirrtes Prusten erregten die Aufmerksamkeit des Zombies. Er drehte sich um und starrte ihn aus unergründlichen schwarzen Augen an. Fahle Lippen öffneten sich und entblöÃten Zähne, die noch immer weià und kräftig waren.
Das Rohr lag ungefähr zehn Zentimeter von den FüÃen des Zombies und fast zwei Meter von Chong entfernt auf dem Boden.
Der Zombie stöhnte vor Hunger, der erneut erwacht war und nie gestillt werden konnte. Er hob seine riesigen Hände und stürzte sich auf Chong.
Sally Two-Knives fand ihr Pferd, als es gerade aus einem Bach trank. Sie schnalzte mit der Zunge, und sofort hob die Appaloosa-Stute, die auf den Namen Posey hörte, den Kopf und spitzte die Ohren. Dann wieherte sie freudig und trabte den Hügel hinauf zu Sally.
Sally steckte ihr Messer in die Scheide, strich dem Pferd über die Schnauze und küsste es. »Du dummes Ding«, schimpfte sie. »Bist einfach weggelaufen und hast Mama ganz allein da drauÃen gelassen. Was hast du dir bloà dabei gedacht?«
»Hat vermutlich angenommen, du seist tot«, antwortete eine Stimme hinter ihr. Sally wirbelte herum und griff nach ihrem Messer. Sie riss die Klinge aus der Scheide, aber die abrupte Bewegung war so schmerzhaft, dass sie aufschrie. Trotz der Schmerzen musste sie lächeln, als der Mann aus dem Schatten einer groÃen Fichte trat.
Er war mittelgroÃ, gebaut wie ein Ringer und so kahl wie ein Ei. Seine Haut besaà die Farbe von Schokolade und sein kleiner Spitzbart war von weiÃen Strähnen durchzogen. Ein Paar Macheten hingen an einem Riemen über seinem Rücken, undum die Hüfte trug er ein Gurtband des Marine Corps, in dem eine .45er Automatik steckte.
»Verdammich!«, stieà Sally hervor. »Da brat mir einer ânen Storch!«
Der Mann grinste. »Ich dachte mir, dass die verrückte Stute dir gehört. Hab versucht, aufzusitzen, aber sie hätte mich fast aufgefressen. Also kam ich zu dem Schluss, dass wir beide uns erst mal beruhigen und es dann noch einmal versuchen sollten.«
Sally Two-Knives schenkte ihm ein charmantes, kokettes Lächeln. »Solomon Jones ⦠warum versuchst du, mein Pferd zu stehlen?«
Solomon breitete die Arme aus. »Lass dich umarmen, Mädchen.«
Sally trat auf ihn zu, zog aber scharf die Luft ein, als
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