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Lost Land, Der Aufbruch

Lost Land, Der Aufbruch

Titel: Lost Land, Der Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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beschauliche und ländliche Erscheinung, die auf ihre Art ebensoberuhigend wirkte wie die Befestigungen und Waffen. Zwischen den Weiden hindurch konnten Benny und Nix vom Namen des Hotels nur ein großes schwarzes »W« unterhalb der Dachkante erkennen.
    Neben dem Hotel befand sich eine Koppel mit Pferden, von denen die meisten mit gesenktem Kopf dastanden und das grüne Frühlingsgras fraßen; ein paar waren an den Zaun gekommen und schauten aus braunen Augen neugierig zu ihnen herüber. Auf der anderen Seite der Koppel standen über zwei Dutzend gepanzerte Handelsfuhrwerke. Aus der Ferne jenseits des großen Hauses schallten Partygeräusche herüber, laute Stimmen und Lachen.
    Â»Wenn ich gewusst hätte, was das für ein Ort ist«, sagte Benny, »hätte ich versucht, hier einen Job zu bekommen, statt bei Tom in die Lehre zu gehen.«
    Â»Wirklich?«
    Â»Klar. Ich wette, hier reden alle darüber, wie die Welt heute ist, statt sich ewig darüber auszulassen, wie sie früher mal war. Hier wirst du so viel Material sammeln können, dass dein Tagebuch in einer Woche voll ist.«
    Nix nickte und lächelte bei dem Gedanken. »Anscheinend gibt es hier eine Menge Leute. Vielleicht können wir eine Art Suchtrupp zusammenstellen.«
    Sie waren noch immer ungefähr 60 Meter von der Veranda entfernt, als sie hinter sich leise Schritte hörten. Sie drehten sich um und sahen drei Männer, die auf dem Grasstreifen standen. Benny wurde klar, dass er und Nix so auf das Hotel konzentriert gewesen waren, dass sie direkt an ihnen vorbeigelaufen sein mussten. Zwei der Männer waren Fremde mit den harten Zügen von Kopfgeldjägern – der eine ein brutal aussehenderSchwarzer mit eintätowierten Raben auf Gesicht und Hals, der andere ein weißer Koloss ohne Hals und mit gemeinen, kleinen Schweinsaugen. Sie musterten Benny und Nix mit regloser Miene. Aber der dritte Mann lächelte, und er war für Benny und Nix kein Unbekannter.
    Â»Sieh an, sieh an, wenn das kein Halleluja wert ist«, meinte er. Seine Augen besaßen die Farbe von Eis, kalt und blau. Und wie durch die dunkle Magie seines Lächelns heraufbeschworen, zog ein kühler Windstoß über sie hinweg, brachte das Laub der Bäume zum Rascheln und ließ die Vögel kreischend in die Luft aufsteigen.
    Â»Mein Gott!«, keuchte Nix, packte Bennys Hand und drückte sie mit gewohnter, knochenbrecherischer Intensität.
    Die blassblauen Augen von Preacher Jack funkelten vor Vergnügen, und als sich seine Lippen zu dem typischen, zuckenden Lächeln verzogen, entblößten sie Zähne, auf denen Kautabak und schwarzer Kaffee deutliche Spuren hinterlassen hatten. »Also«, sagte er leise, »wie kommt es, dass mir die Ehre der Gesellschaft von zwei so reizenden jungen Menschen hier in meinem bescheidenen Vorgarten zuteilwird?«
    Â»Wovon reden Sie? Was meinen Sie mit Ihrem Vorgarten?«
    Preacher Jack lachte in sich hinein und reckte das Kinn in Richtung des Hauses. »Komisch, dass du Tom Imuras Bruder bist, wo er doch angeblich so schlau sein soll. Ich bin wirklich überrascht, dass du es noch immer nicht kapiert hast.«
    Benny drehte sich zu dem Hotel um. Der eisige Wind fegte durch die Trauerweiden und schob die Äste zur Seite, sodass sie den Blick auf das obere Stockwerk freigaben. Mit erschreckender Deutlichkeit konnten sie nun die Worte lesen, die ander Hauswand leuchteten. Das schwarze W war nicht der erste Buchstabe von Wawona Hotel, sondern von »Willkommen«.
    Benny spürte, wie alles in ihm gefror. Sogar Nix’ gnadenlos fester Händedruck erschlaffte, als die beiden die drei Worte lasen, die dort geschrieben standen.
    WILLKOMMEN IN GAMELAND.

Chong hockte mit angezogenen Beinen an der Lehmwand. Die beiden Zombies lagen noch immer bei ihm in der Grube, stumm und reglos – doch das, was sie repräsentierten, war viel schrecklicher als ihr früheres Stöhnen und blindes Zugreifen.
    Die Bisswunde an seiner Schulter war immer noch feucht vor Blut. Er hatte sich nicht darum gekümmert, hatte gar nichts getan, sich nur mit dem Rücken an die Lehmwand gelehnt und auf den Boden gleiten lassen. Die Zuschauer oben am Rand der Grube waren verschwunden, selbst der Verkohlte war nicht mehr da. Er hatte ein paar derbe Witze über ihn gerissen und gemeint, dass er »gleichzeitig gewonnen und verloren« hätte. Und einer der

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