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Lost Land, Der Aufbruch

Lost Land, Der Aufbruch

Titel: Lost Land, Der Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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knabberte Nüsse aus der Schale auf dem Tisch. Der Greenman ließ es gewähren, verscheuchte es nicht. Nun kehrte er mit zwei dampfenden Bechern aus der Küche zurück und stellte sie auf einen kleinen Tisch. Dann belud er ein Holztablett mit Körnerbrot, selbst gemachten Müsliriegeln und kleinen Schälchen mit Marmelade und Butter.
    Lilah hatte bei Chong zum allerersten Mal in ihrem Leben Butter gegessen. Jetzt starrte sie auf das Tablett, die Speisen und den Tee, blieb aber reglos sitzen.
    Der Greenman trank seinen Tee, ohne Lilah noch einmal ausdrücklich auf ihren Becher hinzuweisen. Sie würde ihren Tee trinken oder auch nicht – und ihm schien beides recht zu sein. Irgendwann spazierte eine große Katze durch das Küchenfenster herein. Sie warf zuerst einen argwöhnischen Blick auf Lilah und dann auf das Eichhörnchen, ehe sie sich entschloss, Lilah aus der Nähe zu betrachten. Sie schaute kurz mit leuchtenden Augen zu ihr hoch und sprang dann zu ihr auf den Sessel, rieb ihren Rumpf an ihr und schnurrte lauter, als die Lerchen in den Bäumen sangen. Lilah breitete die Arme aus, und die Katze stellte sich auf die Hinterbeine, legte die Vorderpfoten auf ihr Knie und schmiegte den Kopf an ihr Gesicht. Lilah warf dem Greenman einen raschen Blick zu, der daraufhin einmal kurz nickte. Dannnahm sie die Katze in die Arme und drückte sie an sich, als sei sie das Kostbarste auf der Welt – oder ihre einzige, letzte Verbindung zur Außenwelt.
    Die Katze maunzte leise und schnurrte weiter. Lilah neigte den Kopf, bis sie die kalte Nase des Tiers berührte, das ihr kurz mit seiner rauen Zunge über die Stirn leckte.
    Lilah schloss die Augen und weinte.

Benny und Nix betraten den Yosemite-Nationalpark durch den Südeingang und folgten einer Straße, auf der so gut wie kein Unkraut wuchs – die erste richtige Straße, die sie jemals im Leichenland gesehen hatten.
    Nach zwei Meilen stießen sie auf den ersten Zaun: Ein massiver Maschendrahtzaun, der dem Zaun rund um Mountainside ähnelte, aber zwischen zwei Reihen dichter Hecken versteckt war, die als Sichtschutz dienten.
    Â»Schlau«, fand Nix.
    Ein Schild verriet ihnen, dass es bis zum Hotel noch zwei Meilen waren.
    Die Straße führte durch ein kompliziertes Netzwerk aus Gräben. Benny und Nix sahen Stolperdrähte und mit Tarnnetzen bedeckte Fallgruben. Auf großen Holztafeln standen Anweisungen zur sicheren Benutzung der Straße. Benny begriff die Strategie, die dahintersteckte: Zombies konnten nicht lesen. Statt der Verteidigungsanlagen, wie man sie aus Städten und Festungen kannte, hatte man hier Fallen angelegt, die sich speziell gegen einen kopflosen, doch unermüdlichen Feind richteten. Und dieserFeind brauchte nicht aufwendig getäuscht zu werden. Benny und Nix spähten in einige der Gräben und sahen haufenweise alte Knochen – ein anschaulicher Beweis dafür, dass die Schutzmaßnahmen funktionierten.
    Â»So, wie das angelegt ist, können zehn Leute Millionen von Zombies in Schach halten«, bemerkte Benny.
    Â»Genau so etwas habe ich gemeint«, sagte Nix aufgeregt. Seit dem letzten Jahr hatte sie in ihrem Tagebuch regelmäßig Ideen und Vorschläge notiert, wie die Menschen zombieverseuchte Gebiete zurückerobern und sich dabei gleichzeitig vor den Untoten schützen könnten.
    Der gewundene Pfad war von zahllosen Bäumen gesäumt, darunter alte Eichen, aber auch jüngere Bäume, die in den vergangenen zehn Jahren gepflanzt worden sein mussten und als Sichtschutz dienten. In der Ferne entdeckten Benny und Nix wesentlich größere Bäume – gewaltige, mehr als 80 Meter hohe Mammutbäume, die über den Wald hinaus in den Himmel ragten. Dann öffnete sich der Wald, und das große Wawona Hotel erhob sich vor ihnen und versprach warme Betten, ein reichhaltiges Frühstück, zivilisierte Unterhaltung und sichere Türschlösser.
    Â»Endlich«, keuchte Nix erschöpft.
    Das Hotel besaß eine Veranda im Erdgeschoss, zu der man über ein paar Treppenstufen gelangte, und eine weitere direkt darüber im ersten Stock. Weiße Säulen reichten bis hinauf zum Giebeldach, das mit grauen, zwar verwitterten, aber gut gepflegten Schindeln gedeckt war. Hohe Weiden versperrten die Sicht auf den oberen Stock und das Dach fast vollständig, und die weicheren Konturen dieser Bäume verliehen dem Ort eine

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