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Lost Land, Der Aufbruch

Lost Land, Der Aufbruch

Titel: Lost Land, Der Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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Gott … bitte nicht … Ich weiß, wer du bist … bitte nicht …«
    Tom bleckte die Zähne. »Wo ist mein Bruder?«

Benny drängte Nix an die Wand, als sich die erste der dunklen Gestalten auf sie zubewegte. Die Grube, in der sie sich befanden, hatte einen Durchmesser von ungefähr zehn Metern, und in den Wänden waren die großen, dunklen Öffnungen von Seitengängen zu erkennen. Die Fackeln hingen zu hoch, um an sie heranzukommen.
    Â»Matratzen!«, rief Nix. Sie rannten hinüber zu dem Stapel alter, vergammelter Matratzen und schleppten sie vor den Eingang des Tunnels mit den Zombies.
    Benny ging in die Hocke, stellte eine der Matratzen hochkant und versperrte den Zombies damit die Sicht. »Das wird sie wahrscheinlich nicht aufhalten«, warnte er. »Und die Wirkung von meinem Kadaverin hat nachgelassen.«
    Â»Besser als nichts«, meinte Nix keuchend, während sie eine weitere Matratze heranzog und aufstellte. In der Grube lagen zwar insgesamt nur drei Matratzen, aber diese blockierten immerhin die Hälfte der Tunnel. »Vielleicht verwirrt es die Zombies und sorgt dafür, dass sie langsamer werden.«
    Hastig schaute Benny sich um und deutete auf einen der offenen Tunnel. Darin war keine Bewegung zu erkennen, nur der flackernde Schein einer Fackel, deren Licht hinter einer Krümmung durch eine weitere Öffnung auf den Boden fiel. Benny zog Nix in den Gang, und sie spähten hinauf zum Grubenrand, ob White Bear oder die Menge sie sehen konnten. Die Zuschauer buhten und feuerten die Untoten an, sich ihr Abendessen zu holen.
    Â»Ich glaube, hier sind wir erst mal sicher«, flüsterte Nix. Sofort zog sie ihr Hemd aus der Hose und holte mehrere Gegenstände unter ihren Sachen hervor. Benny folgte ihrem Beispiel, und sie knieten sich auf den Boden und platzierten einige, bis dahin sorgfältig versteckte Gegenstände um sich herum. Als die Wachen sie in dem leeren Hotelzimmer eingesperrt hatten, waren sie davon ausgegangen, die beiden Teenager seien ihnen hilflos ausgeliefert. Aber Tom hatte Benny und seinen Freunden in den vergangenen sieben Monaten beigebracht, dass sie niemals hilflos waren. Er sagte, in früherer Zeit sei ein Samurai-Krieger nie unbewaffnet gewesen, auch wenn er weder Schwert noch Messer oder Speer besaß.
    Â»Alle Waffen sind angefertigt«, hatte Tom ihnen erklärt. »Sie sind aus Dingen gemacht, die wir um uns herum finden: Holz, Metall, Seil, Leder, Stein. Die Natur hält immer alles bereit, aber nur ein kluger Krieger sieht, welche Möglichkeiten eine Situation ihm bietet, und erkennt das Potenzial.«
    Während Benny und Nix darauf gewartet hatten, dass White Bear kam und sie zu den Gruben brachte, hatten sie sich umgesehen und überlegt, was das Zimmer zu bieten hatte: eine alte Lampenfassung, bröckelnden Putz, trockene Latten, ein Fenster. Und nun sortierten sie die Gegenstände, die die Situation ihnenbeschert hatte: Auf dem Boden vor ihnen lagen mehrere abgebrochene Lattenstücke – dünne, schmale Leisten aus irgendeinem feinporigen Holz –, mehrere Meter Elektrokabel mit Kupferkern sowie große Fensterglasscherben, eingewickelt in Stoffstreifen, die sie von ihren Hemden abgerissen hatten, was man aber dank der Westen nicht sah. Außerdem hatten sie sich sämtliche Taschen mit abgebröckeltem Putz vollgestopft.
    Irgendwo hinter der Biegung stöhnte jetzt ein Zombie, der offensichtlich das Ende des ersten Tunnels erreicht hatte. Die Menge begann zu jubeln. Benny hoffte, die Wand aus Matratzen würde die Zombies verwirren, denn jede Sekunde zählte.
    Â»Beeil dich«, keuchte Nix.
    Sie arbeiteten so schnell sie konnten, legten mehrere Glasscherben zwischen Lattenstücke und fixierten sie mit Draht, den Benny um das Holz wickelte, so fest er nur konnte. Währenddessen schnitt Nix mit einer großen Glasscherbe Stücke aus ihrer Hose heraus und verteilte den feinen weißen Gipsstaub auf die Stoffquadrate. Als sie damit fertig war, tauschten sie und Benny die Plätze. Nix nahm die provisorischen Glasscherbenbeile und umwickelte die Latten mit weiteren Streifen aus ihrer Jeans, so wie in früheren Zeiten ein Waffenmacher den Stiel einer Streitaxt umwickelt hätte. Benny verknotete die Stoffquadrate mit dem Gipsstaub darauf zu kleinen Päckchen, die er sich hastig in die Tasche steckte.
    Plötzlich ertönte ein dumpfes Geräusch,

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