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Lost Land, Der Aufbruch

Lost Land, Der Aufbruch

Titel: Lost Land, Der Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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müssen wir Benny, Nix und Lilah finden.«
    Â»Ich hoffe, es geht ihr gut«, sagte Chong. Er wusste, dass er »ihr« statt »ihnen« gesagt hatte, aber Tom schien es nicht zu kümmern.
    Â»Tut mir leid, dass es mit euch beiden nicht funktioniert hat«, meinte Tom. »Wenn du mich fragst … sie hätte keinen Besseren finden können.«
    Chong schwieg.
    Leise öffnete Tom die Eingangstür und schlüpfte hinein. Doch kaum hatte er einen Schritt gemacht, da blieb er auch schon überrascht stehen, die Augen weit aufgerissen. Chong folgte ihm und auch er schaute sich verwundert um. An einer Mauer stand ein deckenhohes Regal mit Waffen, Munition und Sprengstoff und an der gegenüberliegenden Wand hingen Hunderte gebrauchter Pistolen und Gewehre. Kleine Papierschildchen baumelten am Abzugsbügel jeder Waffe.
    Â»Was ist das alles?«, fragte Chong leise.
    Tom lauschte, ob jemand im Haus war, hörte aber nichts. Dann berührte er den Lauf eines der neuen Gewehre. »Vermutlich haben sie einen Militärstützpunkt geplündert.«
    Chong zeigte auf die älteren Waffen. »Und die?«
    Â»Ich denke, dass man jedem, der nach Gameland kommt, die Waffen abnimmt. Das hat man früher schon so gemacht, damit die Leute nicht aufeinander schießen, wenn es Streit wegen der Wetten gibt.« Er beugte sich vor und las die Aufschrift auf mehreren Anhängern. »Verdammt.«
    Â»Was ist?«
    Tom zog eine der Pistolen aus dem Regal. »Lies selbst.«
    Â»Lucille Flax.« Chong schaute Tom verwirrt an. »Das verstehe ich nicht. Mrs Flax ist meine …«
    Â»Mathelehrerin. Ich weiß. Hier ist ein Gewehr mit dem Namensschild Adrian Flax. Das ist ihr Mann.«
    Â»Warte mal. Willst du damit sagen, dass sie hier sind? Dass meine Mathelehrerin und ihr Mann nach Gameland kommen?«
    Â»Was soll es sonst bedeuten?«
    Â»Das ergibt doch keinen Sinn. Die beiden sind ganz normale Leute … Mrs Flax würde solche Orte nicht aufsuchen. Das kann sie doch gar nicht.«
    Â»Warum nicht? Chong … ganz egal, wie oft du jemanden siehst, du kannst nie sagen, dass du ihn wirklich kennst. Jeder Mensch hat Geheimnisse, die er vor der Welt verbirgt.«
    Â»Aber … Mrs Flax? Sie ist so … normal.«
    Â»Tja, die Leute laufen schließlich nicht mit einem Schild um den Hals herum, auf dem steht: ›Hey, in Wirklichkeit bin ich ein Irrer!‹«
    Chong schüttelte unverwandt den Kopf. »Und zu solchen Leuten wollte ich nach Mountainside zurückkehren?«
    Â»Denk daran, was ich gesagt habe. Es gibt mehr gute als schlechte Menschen. Trotzdem … du musst dich immer in Acht nehmen.«
    Chong seufzte. »Wahrscheinlich sollte mich das nicht so betroffen machen. Schließlich haben Benny, Morgie und ich auch die ganze Zeit mit Charlie und dem Hammer rumgehangen. Wir hielten sie für …«
    Â»â€¦ cool. Ja, ich weiß.«
    Â»Trotzdem. Meine Mathelehrerin? Meine Güte … so viel zum Thema zivilisierte Menschen.«
    Â»Mauern, Städte, Vorschriften und ein geregeltes Leben machen uns nicht zu zivilisierten Menschen, Chong. Das ist nur Organisation und Ritual. Zivilisation existiert in unseren Herzen und unseren Köpfen oder sie existiert überhaupt nicht.«
    Dann entdeckte Chong etwas, das ihn schockiert aufkeuchen ließ. Er lief durch den Raum zu einer großen Bodenvase, in der Waffen mit langen Griffen wie ein Bukett kriegerischer Blumen arrangiert waren. Zwei davon zog er heraus: dunkle Holzschwerter.
    Tom nahm die Bokutōs von Chong entgegen. »Verdammt …«
    Beide erstarrten, als sie plötzlich irgendwo im Hotel ein Geräusch hörten. Ein spitzer Schrei. Der Schmerzensschrei eines Kindes.
    Tom drehte sich um und schaute zu der breiten Treppe.
    Â»Das waren nicht Benny oder Nix. Zu jung«, sagte Chong entsetzt.
    Â»Ich weiß«, meinte Tom grimmig und lief entschlossen die Treppe hinauf. »Bleib hinter mir und lass mich machen.«
    Auf leisen Sohlen schlichen sie schnell nach oben, aber das Haus war alt, und die Stufen knarrten laut. Zum Glück übertönte das Gelächter, das von draußen hereindrang, fast all ihre Geräusche. Doch kurz vor der obersten Stufe knarrte eine Diele lauter als alle anderen. Vom menschenleeren und nur schwach beleuchteten Flur führten Türen zu Zimmern auf beiden Seiten des Gebäudes. Eine der Türen

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