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Lost Land, Der Aufbruch

Lost Land, Der Aufbruch

Titel: Lost Land, Der Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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ihr, sich flach auf den Bauch zu legen und bis zum Rand des Daches zu robben.
    Unten stand Tom und redete mit einem Kopfgeldjäger, den Benny schon ein paarmal bei Silvesterpartys gesehen hatte. Sam »Basher« Bashman, ein schlanker, dunkelhaariger Mann, der immer zwei Baseballschläger bei sich trug. Beide waren alt und abgenutzt, aber laut Tom besaß Basher sie schon seit den Tagen,als er bei den Philadelphia Phillies professionell Baseball gespielt hatte – in einer Welt, die es nicht mehr gab.
    Â»Du hast also wirklich vor, deinen Bruder und seine Freundin mit da rauszunehmen?«, erkundigte sich Basher.
    Â»Auf jeden Fall«, bestätigte Tom.
    Â»Warum? Seit diesem einen Mal hat niemand den Jet je wieder gesehen. Und ich habe alle danach gefragt.«
    Â»Trotzdem muss ich danach suchen«, erklärte Tom.
    Basher schüttelte den Kopf. »Im Leichenland geht’s immer merkwürdiger zu. Du bist länger nicht mehr draußen gewesen. Die Leute sterben scharenweise und es liegt nicht nur an den Zombies. Seit Charlie nicht mehr da ist, herrscht ein erbitterter Kampf um das Gebiet. Hältst du den Trip wirklich für klug, Mann?«
    Â»Nein, nicht wirklich«, räumte Tom ein.
    Â»Warum tust du es dann?«
    Tom reagierte nicht sofort und Benny und Nix rutschten noch ein paar Zentimeter näher an den Rand. »Wenn ich nicht mit ihnen gehe … werden sie einen Weg finden und allein losziehen.«
    Tom und Basher setzten ihre Unterhaltung fort, entfernten sich dabei aber in Richtung Stadt.
    Benny setzte sich auf und starrte ihnen nach.
    Nix drehte sich zu ihm um und im Licht der Nachmittagssonne wirkten ihre Haare noch röter, ihre Augen noch grüner. »Benny …? Kann ich dich etwas fragen und eine ehrliche Antwort bekommen?«
    Kommt auf die Frage an, dachte Benny. Es gab da ein paar Fragen, bei denen er sich lieber vom Dach gestürzt hätte, als sie zu beantworten. »Klar.«
    Â»Hat Tom recht? Wenn er uns nicht begleiten würde, wenn nur Lilah und ich aufbrechen wollten … würdest du dann mitkommen?«
    Â»Ohne Tom?«
    Â»Ja.«
    Benny lehnte sich zurück und schaute fast eine Minute in die Wolken, während er überlegte. Nix’ Frage war eine gute Frage – die entscheidende Frage, und er kämpfte mit ihr, schlug sich mit ihr herum, seit sie letztes Jahr den Jet gesehen hatten. Wollte er wirklich fortgehen? Sorgfältig wog er seine Gefühle ab. Die Antwort auf diese Frage lag nicht einfach auf der Hand, sondern tief in seinem Unterbewusstsein verborgen, hinter seinen Bedürfnissen und Sehnsüchten. In gewisser Hinsicht war ihm klar, dass er erst wissen musste, wer er war, bevor er diese Frage vernünftig und wahrheitsgemäß beantworten konnte; und seit September hatte er ständig versucht, es herauszufinden. Es ging vor allem darum, wer er in diesem Augenblick war. Wenn er das nicht wusste, wie sollte er dann wissen, wer er da draußen im Leichenland sein würde? Was wäre, wenn er der Herausforderung nicht gewachsen war? Was, wenn er unterwegs plötzlich feststellen musste, dass er die Annehmlichkeiten von Mountainside bevorzugte? Was, wenn er sich am Ende doch nicht zum Vorreiter von Veränderungen eignete?
    Allesamt hässliche, verstörende Fragen, auf die er keine Antwort hatte. Das Hässlichste daran war jedoch, dass er mit absoluter Sicherheit wusste: Eine Antwort auf diese Fragen würde er nur dort draußen finden. So oder so.
    Â»Ja«, sagte er schließlich. »Ja … ich würde auf jeden Fall mit dir gehen.«
    Nix lächelte und nahm seine Hand. »Ich glaube dir«, verkündete sie und fügte dann hinzu: »Wenn du sofort geantwortet hättest, hätte ich gewusst, dass du lügst und nur das sagst, was ich hören will. Ich bin froh, dass du ehrlich zu mir bist und zuerst darüber nachgedacht hast.«
    Benny schwieg, drückte aber ihre Hand.
    Â»Benny?«
    Â»Ja?«
    Â»Hast du Angst?«
    Â»Vor morgen? Ja.« Er nickte. »Ich mache mir fast in die Hosen vor Angst.«
    Â»Ich auch.« Nach einer Weile fügte sie hinzu: »Das Ganze ist so gewaltig, oder?«
    Â»Ja.«
    Â»Wir lassen alles zurück. Alle, die wir kennen.«
    Â»Ja.«
    Es vergingen fünf Minuten, in denen sich die letzten Wolken auflösten, und der Himmel leuchtete schließlich strahlend blau. Über ihnen flog ein einsamer Falke

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