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Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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genug Nahrung und George achtete darauf, dass die Mädchen das meiste davon bekamen. Als die Vorräte sich dem Ende zuneigten, traf George eine sehr schwere Entscheidung: Er schloss die Mädchen im Badezimmer ein, nachdem er Wasser und die restlichen Lebensmittel dort deponiert hatte. Dann ahmte er Robs Verhalten nach und wickelte sich in abgerissene Teppichstreifen, nahm den schwersten Golfschläger, den er finden konnte, und schlich sich aus dem Haus. In dieser Nacht und am folgenden Tag wäre er beinahe ein Dutzend Mal umgebracht worden, aber er schaffte es, sich zu einer benachbarten Farm durchzuschlagen.
    Die Leute, die dort gelebt hatten, waren alle tot, und er musste gegen eine Reihe von ihnen kämpfen, doch nachdem ihm dies gelungen war, konnte George eine Menge Lebensmittelmitnehmen. Er packte so viel er konnte in zwei große Rollkoffer und zog sie die Straße entlang zurück zum Cottage. Es war sehr schwer, die Wand der Zombies um das Cottage zu durchbrechen, und er benötigte fast den ganzen Tag dafür, indem er den einen oder anderen Trick anwendete, losrannte, sich versteckte und um sie herumschlich, bis er es endlich geschafft hatte. So lief es danach immer wieder ab: Etwa zweimal im Monat ging George hinaus, um nach Essbarem zu suchen, und durchstöberte dabei alle Orte, wo einmal Menschen gelebt hatten – immer in der Hoffnung, Hilfe zu finden und auf andere Überlebende zu stoßen. Jahrelang bekam er jedoch keine Menschenseele zu Gesicht. Stell dir das mal vor.« Tom schüttelte den Kopf. »Schließlich säuberte George die unmittelbare Umgebung von den meisten Zombies, sodass er etwas mehr Bewegungsfreiheit hatte. Von seinen Streifzügen kehrte er mit einer Schubkarre zurück, die mit Büchern, Kleidung und Spielzeug gefüllt war – mit allem, was er finden konnte, das den Mädchen das Leben verschönern würde. Er brachte ihnen das Lesen bei, unterrichtete sie so gut, wie er konnte. George war ja kein Lehrer, kein Gelehrter. Er war ein einfacher Mann mittleren Alters, ein ganz normaler, durchschnittlicher Kerl.«
    Â»Das klingt nicht nach einem durchschnittlichen Mann«, stellte Benny fest. »Für mich hört sich das eher nach einem Helden an.«
    Tom lächelte. »Ja, das stimmt. Ich habe von einer Menge Überlebenden Geschichten über die Erste Nacht und die darauffolgende Zeit gehört, und obwohl damals zahlreiche Menschen ums Leben kamen, wurden auch viele Helden geboren. Oft waren es die unscheinbarsten Menschen, die den Funken von etwasGrößerem in sich entdeckten – irgendeine besondere Eigenschaft, die wahrscheinlich schon immer in ihnen gesteckt hatte. Aber die meisten Menschen werden selten oder nie einer harten Prüfung unterzogen und verbringen ihr ganzes Leben, ohne auch nur zu ahnen, dass sie gerade dann zur Bestform auflaufen, wenn die Zeiten am schlechtesten sind. George Goldman war ein solcher Mensch und ich bezweifle, dass er die Bezeichnung ›Held‹ für sich akzeptiert hätte.«
    Â»Was ist aus ihm geworden?«
    Â»Als Lilah heranwuchs, zeigte er ihr, wie man Zombies zur Strecke bringt. Sie war klein und flink, deshalb hat George ihr beigebracht, sich von hinten anzuschleichen und ihnen die Sehnen durchzuschneiden, um sie dann, wenn sie am Boden lagen, zu durchbohren. George hat diese Technik speziell für Liliah entwickelt, sie ihr gezeigt und mit ihr geübt, bis sie schneller war als er selbst. Er meinte, sie sei ein Naturtalent.«
    Â»Das ist cool, aber auch irgendwie traurig«, überlegte Benny. »Vielleicht eher traurig.«
    Â»Ja, aber es bedeutete, dass sie eine Überlebenschance hatte.«
    Â»Und was ist aus dem Baby geworden?«
    Toms Miene verhärtete sich. »Nun kommen wir zum finstersten Teil der Geschichte. George hatte das Baby Annie getauft, nach seiner Schwester, die in Philadelphia gelebt hatte, als sich die Toten erhoben. Er unterrichtete Annie auf die gleiche Weise wie Lilah und das kleine Mädchen wuchs ganz so wie ihre Schwester auf. Sie war kräftig, gewieft und wenn es sein musste, auch bösartig.«
    Die Brüder legten eine kurze Pause an einem Bach ein, um die Pferde zu tränken. Normalerweise hätte Tom sich von fließendemWasser ferngehalten, doch nun waren sie gezwungen, der Fährte zu folgen. Obwohl der Wald still und ruhig wirkte, sondierte Tom ununterbrochen das Gelände. Die Ohren der

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