Lost Land
sie den Mädchen zuwarfen, gefielen George nicht. Trotz seiner anfänglichen Begeisterung, endlich wieder unter Menschen zu sein, wurde George allmählich misstrauisch.«
»Warte mal. Waren die Leute etwa Kopfgeldjäger?«
»Ja.«
»Was ist passiert?«, fragte Benny mit einem mulmigen Gefühl im Magen.
»Es lief fast von Anfang an schief. Der Jäger meinte irgendwann, dass die Mädchen ziemlich tough aussehen würden, und als George ihm erklärte, sie hätten beide schon Zombies gejagt und auch getötet, wurde er erst richtig hellhörig. Er meinte, dieMädchen seien âºbei den Spielenâ¹ ihr Gewicht in Gold wert, und als George ihn fragen wollte, was diese Bemerkung zu bedeuten habe, schlug ihn jemand von hinten nieder. Als George Stunden später erwachte, war der Acker menschenleer und alle Jäger verschwunden. George hatte keine Waffen, keine Nahrung und auch keine Ahnung, was mit den Mädchen passiert war. Er durchsuchte jeden Winkel der Umgebung, doch die Mädchen blieben verschwunden.
SchlieÃlich entdeckte er Huf- und FuÃabdrücke, konnte aber nur noch feststellen, dass die Männer nach dem Aufbruch in verschiedene Richtungen losgezogen waren. George erzählte mir, er sei fast durchgedreht, und ich kann es ihm nicht verübeln. Sein ganzes Leben hatte nur darin bestanden, diese Mädchen zu beschützen, und in dem Moment, als er sie endlich in Sicherheit vor den Monstern wähnte, waren es Menschen, die sie ihm entrissen. Seine ganze Welt war auf den Kopf gestellt. George taumelte davon und stieà schlieÃlich auf ein verlassenes Haus, wo er ein paar alte Lebensmittelkonserven fand. Beim ersten Tageslicht begann er erneut mit der Suche nach den Mädchen. Und diese Suche wurde zu einer Manie und nahm jede Sekunde seiner Tage und Nächte in Anspruch.«
»Was ist mit den Mädchen passiert?«
»George suchte sie überall und dabei begegnete er immer mehr Menschen. Er lernte die Mönche der Raststätte kennen und erzählte ihnen, was geschehen war, worauf sie die Nachricht verbreiteten. Dann drangen Gerüchte an sein Ohr. In einem war von einem Ort namens Gameland die Rede, den eine Horde von Kopfgeldjägern und Reisenden in den Bergen aufgebaut hätten. Was die Leute über diesen Ort erzählten, zerriss George das Herz.Als er die Mädchen und die Männer beschrieb, die sie entführt hatten, verstummten die meisten Gespräche sofort. Die Furcht vor den Männern, die Gameland betrieben, war noch gröÃer als das Mitgefühl für zwei verlorene Kinder. Bald gingen die Leute George bewusst aus dem Weg. Nur die Mönche versuchten, ihm zu helfen, und einige derjenigen, die loszogen, um die Mädchen zu suchen, kehrten nicht mehr zurück.«
»Und du glaubst nicht, dass sie von Zombies erwischt wurden?«
»Du etwa?«
Benny schüttelte den Kopf.
»Als ich George kennenlernte, war er fertig mit sich und der Welt. Ich erzählte ihm, dass ich ein Mädchen gesichtet hatte, und als ich sie beschrieb, meinte er, das sei Lilah gewesen. Er flehte mich an, ihm zu erzählen, ich hätte auch Annie gesehen, doch das war nun mal nicht der Fall ⦠Und als ich die Stelle wiederfand, an der ich das Mädchen hatte stehen sehen, konnte ich dort auch nur ein Paar FuÃabdrücke entdecken.«
»Was ist mit Annie passiert?«
»Genau weià ich es nicht. Einige der Reisenden, denen ich begegnete, waren mir gegenüber gesprächiger als George gegenüber. Ein paar erzählten mir, es kursiere da schon ewig ein Gerücht von zwei Mädchen, die nach Gameland verschleppt worden seien, und dort sei etwas Schlimmes geschehen und nur ein kleines Mädchen sei entkommen.«
»Nein â¦Â«, stieà Benny leise hervor. »Hatten Charlie und der Hammer was damit zu tun?«
»George gab mir eine ziemlich gute Beschreibung einiger Männer aus dem Lager. Er war sich nicht sicher, wer ihnniedergeschlagen und wer die Mädchen entführt hat, aber Charlie und der Hammer befanden sich definitiv unter ihnen.«
Benny nickte. Der Respekt, den er einst für Charlie empfunden hatte, hatte sich in mörderischen Hass verwandelt. »Und was ist aus George geworden?«, fragte er.
»Ich weià es nicht. Bruder David meinte, Gerüchten zufolge habe George sich erhängt, aber das glaube ich nicht. Mag sein, dass George tot ist, und mag sein,
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