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Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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habe … seit, äh … dunkler Morgen.«
    Â»Seit der Morgendämmerung?«
    Â»Dämmerung«, stimmte Lilah zu und lächelte dabei ein wenig. »Ich habe die Männer seit der Dämmerung verfolgt.«
    Â»Warum hast du sie verfolgt?«, fragte Benny.
    Lilah dachte darüber nach. »Wegen euch.«
    Â»Uns?«
    Â»Habe euch gesehen. Letzten Abend. Habe euch laufen sehen … vor ihnen weglaufen. Vor Wanderern. Vor Männern. Hörte Schüsse. Folgte. Habe euch letzte Nacht gehört. Weinen. Reden.«
    Benny schaute rasch zu Nix, die seinem Blick jedoch auswich. Hatte dieses wilde Mädchen mitbekommen, wie sie sich geküsst hatten? Er dachte darüber nach, verwarf den Gedanken dann aber wieder. Die Küsse waren heiß, aber nicht laut gewesen. Andererseits, überlegte er, konnte sie genau hier an dieser Stelle gestanden und sie beobachtet haben, wie sie sich küssten. Während er weitergrübelte, wurde ihm bewusst, dass Nix bereits zu diesem Schluss gekommen war und deshalb seinem Blick auswich. »Lilah … letzte Nacht, als du uns hast reden hören. Hast du da alles gehört, was wir gesagt haben?«, fragte er vorsichtig.
    Sie dachte darüber nach, zuckte die Achseln … und nickte.
    Â»Hast du es verstanden?«
    Erneut huschte ein leises Lächeln über ihr Gesicht. »Ich … verstehe. Nur nicht …« Sie winkte mit der Hand zwischen ihnen dreien hin und her.
    Â»Du bist es nur nicht gewohnt, zu reden«, sprang Nix ein. »Nicht an Gespräche gewöhnt?«
    Â»Gespräche.« Lilah wiederholte das Wort langsam, als genieße sie es förmlich.
    Â»Wir müssen hier weg«, sagte Benny. »Zurück in die Stadt. Kennst du die Stadt, Mountainside? Wo wir leben?«
    Â»Kenne. Etwas. Nicht viel.«
    Â»Kannst du uns dorthinbringen?«, fragte Nix.
    Â»Kann«, sagte Lilah. »Will aber nicht.«
    Benny runzelte die Stirn. »Das willst du nicht? Wieso?«
    Â»Essen«, erklärte sie und als die beiden nicht darauf reagierten, wirkte sie irritiert und stellte pantomimisch dar, wie sie etwas in die Hand nahm und verspeiste. »Essen.«
    Â»Ja«, sagte Benny. »Ich verstehe schon, dass wir essen müssen, aber wir müssen auch nach Hause.« Kaum hatte er es ausgesprochen, schwebten die Worte »nach Hause« in der Luft, erfüllt mit hässlichen Bildern und neuen Bedeutungen.
    Â»Nach Hause? Zu wessen Zuhause?«, fragte Nix und musterte ihn scharf. »Nach Hause … zu wem?«
    Â»Ich …«, setzte Benny an, hatte aber keine Ahnung, wohin dieser Gedanke führen sollte. Nix hatte vollkommen recht. Nach Hause … zu wem? Ihre Mutter war tot. Tom ebenfalls. Die beiden besaßen jetzt leere Häuser in Mountainside. Leere Häuser und zerstörte Leben.
    Â»Essen«, wiederholte Lilah. »Zuerst essen. Essen und nachdenken.«
    Â»Wo essen? Hier?«
    Lilah schüttelte den Kopf. »Folgen.« Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, drehte sie sich um und lief auf einem Pfad in den Wald, der sich serpentinenartig den Bergrücken hinaufwand. Unterwegs versuchte Nix, mit Lilah zu reden, doch das Verlorene Mädchen schüttelte den Kopf und ging weit voraus; offensichtlich zog Lilah es vor, in der Wildnis für sich zu sein.
    Bald hörten sie das Plätschern von Wasser und mehrmals konnten sie einen kurzen Blick auf kleine Bäche werfen, die dasGelände in Richtung Coldwater Creek durchschnitten. Der Anblick dieser Wasserläufe wirkte beruhigend, weil Benny wusste, dass er mit ihrer Hilfe den Creek und von dort aus vielleicht den Rückweg nach Mountainside würde finden können. Doch schon allein der Gedanke an den Bach erinnerte ihn an Tom.
    Nix musste den Ausdruck auf seinem Gesicht bemerkt haben, denn sie fragte ihn, was los sei.
    Â»Ich musste gerade an Tom denken«, sagte Benny.
    Sie nickte. »Ich weiß. Tut mir leid, was ich über ihn gesagt habe. Mom … Mom hat ihn wirklich gemocht. Ich glaube, sie war ein bisschen in ihn verliebt.«
    Â»Das beruhte auf Gegenseitigkeit, Nix.« Benny stieß ein kurzes, selbstironisches Lachen aus. »Ich habe mich immer für einen halbwegs intelligenten Menschen gehalten. Natürlich nicht so wie Chong …«
    Â»So ist keiner«, sagte Nix lächelnd.
    Â»Und nicht wie du.«
    Sie schwieg.
    Â»Aber ich bin auch kein totaler

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