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Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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zusammen.
    Â»Lilah, hör zu. Die Männer, die dir wehgetan haben, die Männer, die Annie und George wehgetan haben …«
    Â»Benny«, mahnte Nix leise. »Nicht …«
    Â»Dieselben Männer haben auch Nix’ Mutter wehgetan.« Benny deutete kurz mit dem Kopf auf Nix. »Sie haben ihr wehgetan … und sie ist gestorben.«
    Lilah wich nicht von der Stelle und durchbohrte ihn mit ihrem Blick.
    Â»Und sie haben meinen Bruder umgebracht.« Benny fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Diese Männer haben die Menschen getötet, die wir am meisten geliebt haben. Sie haben sie uns genommen.« Während Benny diese Worte aussprach, wurde ihm bewusst, dass er Tom wirklich geliebt hatte. So schwierig und verwirrend ihre Beziehung auch gewesen war – Benny verspürte plötzlich einen Schmerz, der ihm bis ins Herz drang. »Sie haben uns allen wehgetan, Lilah. Verstehst du? Uns allen.« Er legte Nachdruck in die beiden letzten Worte und sah, wie sich etwas in Lilah veränderte, wie sich ihre Miene und die harte Linie ihrer Lippen entspannte. Die Speerspitze schwankte ein wenig.
    Â»Uns«, wiederholte er. »Dir … Nix … mir. Uns.« Benny wartete einen Moment, während ihm das Herz in der Brust hämmerte. Dann trat er einen weiteren Schritt vor. Die Speerspitze schwebte nun nur noch wenige Zentimeter vor seinem Gesicht. Äußerst langsam, mit gespreizten Händen und den Blick auf Lilahgerichtet, hob er den Arm bis zu der Stelle, an der das Bajonett am Speerschaft befestigt war. Vorsichtig schob er die Klinge beiseite – und das Verlorene Mädchen ließ ihn gewähren.
    Nach einem Moment trat sie zurück und senkte die Waffe. »Uns«, sagte sie.
    Â»Uns«, pflichtete Benny ihr bei.
    Nach einem weiteren Moment sagte Nix: »Uns.«
    Eine Sekunde später versteifte sich das Verlorene Mädchen jedoch abrupt und schaute über das Geländer. Benny und Nix warfen ebenfalls einen Blick hinüber, konnten allerdings nichts erkennen. Im Gegensatz zu Lilah.
    Â»Gehen«, fauchte sie. »Jetzt. Sofort!« Sie wirbelte herum und kletterte so schnell und geschickt wie ein Affe die Leiter hinunter, ohne abzuwarten, ob die beiden ihr folgten.
    Nix kletterte hinterher, doch Benny hielt noch einen Moment inne und musterte den Mann, den er getötet hatte.
    Â»Benny!«, rief Nix.
    Â»Warte. Ich brauch noch einen Moment«, sagte er. »Ich muss noch etwas erledigen.« Rasch löste er Turks Pistolengurt und schnallte ihn sich um seine schmale Hüfte. Die Waffe war schwer, doch das Gewicht wirkte irgendwie beruhigend. Die Schrotflinten ließ er liegen. Sie waren groß und unhandlich und er hatte noch nie mit einer geschossen. Jetzt war wohl kaum der richtige Zeitpunkt, mit Waffen herumzuhantieren, mit denen man nicht vertraut war. Skins Messer nahm er dagegen an sich. Es war zwar nicht so gut wie Toms doppelschneidiger Dolch oder das Jagdmesser, das Benny im Kampf verloren hatte, aber es musste vorerst genügen.
    Benny kniete noch einen Moment neben der Leiche, dieblanke Klinge in der Hand. »Verdient habt ihr das jetzt nicht«, murmelte er, »aber vielleicht müssen wir noch mal hierhin zurückkehren.« Mit diesen Worten rammte er die Spitze der Klinge in Skins Nacken, direkt unterhalb des Schädels und befriedete ihn auf diese Weise. Dann zog er die Klinge mit angewidert verzogenen Lippen wieder heraus und wiederholte den Vorgang bei Turk. Schließlich wischte er die Klinge an Turks Hemd ab, ließ das Messer in die Scheide am Pistolengurt gleiten und kletterte rasch hinunter, um sich Nix und Lilah anzuschließen. Seine Gedanken überschlugen sich förmlich, während er darüber nachdachte, was er gerade getan hatte: Es war irgendwie ein Abschluss gewesen, aber das Ganze hatte sich eher angefühlt wie das Entsorgen von Müll – statt den Toten die letzte Ruhe zu verschaffen. Aber in beiden Fällen handelte es sich um eine Notwendigkeit.
    Es gehörte zum Familiengeschäft.

Benny und Nix folgten dem Verlorenen Mädchen in den Wald, der die Rangerhütte umgab. Lilah führte sie über einen gewundenen, steil aufsteigenden Pfad, der vom Regenwasser ausgespült war. Dabei achtete sie darauf, nur auf Felsgestein oder umgestürzte Baumstämme zu treten und keinerlei Fußabdrücke zu hinterlassen. Nix bemerkte dies als Erste und wies

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