Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
Vom Netzwerk:
Zweige und Wüstenstaub auf und verwandelte sie in Geschosse. Obwohl der Regen noch nicht eingesetzt hatte, bewirkte die hohe Luftfeuchtigkeit, dass Benny und Nix das Gefühl hatten, als befänden sie sich unter Wasser, während sie den Hang hinabkletterten und auf das Lager zuschlichen. Lilah war nirgends zu sehen, sie hatten seit Stunden nichts von ihr gehört. War sie erfolgreich gewesen oder hatte Benny sie mit seinem haarsträubenden Plan in den Tod geschickt?
    Der Wind heulte gespenstisch durch die Bäume. Etwas Derartiges hatte Benny noch nie gehört und trotz der widrigen Umstände fand ein Teil von ihm das Geräusch sonderbarerweise gut. Es war nicht »cool« – er würde sich eher die Hand abhacken, bevor er dieses Wort noch einmal benutzte. Nein, das Geräusch war auf eine ganz eigene, rohe und ursprüngliche Art überwältigend. Die Natur schrie vor Wut und Benny dachte unwillkürlich an eine Urgewalt, die die Taten der Männer im Lager voller Zorn verfluchte. Möglicherweise wollte sie mit ihrem schrillen Pfeifen und Heulen ja auch den Plan dieser drei Jugendlichen unterstützen – eine rothaarige Schönheit mit Sommersprossen, eine wilde Männermörderin mit haselnussbraunen Augen und ein missmutiger, zerschundener Junge, der nicht zum Helden taugte.
    Während sie durch das Laub krochen, musste Benny grinsen.Nix schaute ihn an und schüttelte den Kopf. Ist schon okay, dachte er, sie hält mich ohnehin für verrückt.
    Charlie Matthias schlug die Klappe seines Zelts auf und wäre vom Wind fast umgeweht worden. Er stemmte sich gegen den Sturm und griff nach einem jungen Baum, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Um ihn herum flogen die unterschiedlichsten Gegenstände durch die Luft: Ein Kochtopf segelte an ihm vorbei und er wurde mit Eicheln und Kiefernzapfen förmlich bombardiert. Er schirmte mit einer Hand seine Augen ab und brüllte den Männern Befehle zu, damit sie die Ausrüstung sicherten.
    Dann zeigte er auf den Schweinepferch, in dem sich die Kinder verängstigt zusammendrängten. »Joey! Mach, dass du da rüberkommst. Kümmer dich um die Ware!«
    Auf der anderen Seite des Lagers kroch Joey Duk aus seinem Zelt und stemmte sich gegen den Hagel aus Eicheln und Kiefernzapfen, um Charlies Befehl auszuführen. Er kletterte über das Geländer des Pferchs und drängte sich durch die Kinder hindurch. Die Seile, die durch ihre Halsbänder führten, waren zusammengeknotet und mit einem dickeren Seil um den Stamm eines kleinen Baums geschlungen, doch dieser peitschte nun bei jeder Windbö hin und her. Joey band die Schnüre fester und schob das Seil weiter nach unten, damit es enger um den breiten Stammansatz lag.
    Benny und Nix schauten aus zehn Metern Entfernung zu. Sie kauerten im Dunkeln, verborgen hinter einem rissigen Felsblock. Benny zeigte auf das Zelt, aus dem Joey gekommen war. Bei jeder Bö öffnete sich die Zeltklappe und sie konnten einen Teil von Vin Trangs Gesicht sehen.
    Â»Das ist es«, flüsterte Benny eindringlich. »Das wird der erste Teil unseres Ablenkungsmanövers sein.« Rasch erzählte er Nix, was ihm vorschwebte.
    Â»Wie willst du an Vin vorbeikommen?«
    Â»Ich lass mir was einfallen.«
    Â»Okay, aber dann müssen wir immer noch Charlie und den Hammer vom Pferch weglocken«, erwiderte Nix, den Mund dicht an Bennys Ohr, damit er sie über das Tosen des Sturms verstehen konnte.
    Benny nickte. Das Gewitter machte die Situation nur noch komplizierter. Noch vor einer halben Stunde hatten die meisten Männer in ihren Zelten gelegen, doch nun liefen sie alle umher. Benny murrte verärgert, aber Nix schüttelte den Kopf.
    Â»Vielleicht kommt Vin ja auch aus seinem Zelt raus.«
    Â»Ja. Vielleicht.«
    Â»Wo ist Lilah? Sollte sie nicht längst zurück sein?«
    Â»Lass ihr Zeit«, sagte Benny, obwohl auch er sich allmählich Sorgen machte. Lilah hätte schon seit 20 Minuten wieder da sein müssen – und Benny fragte sich mit einem mulmigen Gefühl im Bauch, ob sie überhaupt zurückkehren würde.
    Der Wind flaute etwas ab und als Benny und Nix zum Himmel schauten, sahen sie, dass die dichte schwarze Wolkendecke sich in einen graublauen Vorhang verwandelt hatte.
    Â»Oh Mann«, murmelte Benny verzweifelt. »Kannst du nicht einmal ein Auge zudrücken? Also ehrlich … nur das eine Mal?«
    Ein

Weitere Kostenlose Bücher