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Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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während er sich in die Dunkelheit fortstahl, »und offenbar hat Er einen ziemlich verschrobenen Sinn für Humor.«
    Benny lief durch die Dunkelheit und umrundete erneut das Lager. Trotz des heftigen Platzregens konnte er die Rufe und das Gelächter mühelos hören. Plötzlich erfasste ihn Panik. Hatte Nix den Lärm auch gehört? Würde sie glauben, dies sei das Ablenkungsmanöver, das Benny geplant hatte? In diesem Falle würde sie zu früh loslegen!
    Er rannte schneller.
    Doch in einer Pfütze, die tiefer war, als sie aussah, trat er falsch auf, stürzte kopfüber nach vorne und schlitterte mit dem Gesicht nach unten durch den Schlamm. Seine Hände öffneten sich und er sah entsetzt zu, wie die kleine Streichholzdose in den Regen hineinflog und außer Sichtweite verschwand.
    Â»NEIN!«, rief er.
    Dass ihn niemand hörte, war nur ein schwacher Trost. Und es spielte auch fast keine Rolle – denn ohne diese Streichhölzer waren Nix und er so gut wie zum Tode verurteilt.
    Nix schlitzte die Plane an der Seite auf und kroch schnell in das Zelt. Der Pferch stand direkt vor der Zeltöffnung. Mit dem Messer in der Hand kniete sie sich auf den Boden und spähte in den Regen hinaus. Das zwölfjährige Mädchen hatte die anderen Kinder um sich geschart und sie wirkten so gefasst, wie es unter diesen Umständen nur möglich war. Das Mädchen musste ihnen vonBenny erzählt haben, denn sie wimmerten nicht länger. Stattdessen starrte die gesamte Kinderschar mit großen Augen voller Tränen und Hoffnung in den Sturm.
    Einer der Wachposten kam vorbei und Nix beobachtete, wie er sich mehrere Schritte vom Pferch entfernte und dabei den Kopf reckte, um zu sehen, was drüben bei Vin Trangs Zelt vor sich ging. Nix hatte gehofft, er würde seinen Posten ganz verlassen und sich zu den anderen Kopfgeldjägern gesellen, doch den Gefallen tat er ihr nicht.
    Â»Dann mal los«, flüsterte Nix leise, kroch aus dem Zelt und bewegte sich tief gebückt in Richtung Pferch, bis sie mit der Schulter gegen das Gatter stieß. Die Kinder zogen hörbar die Luft ein, doch Nix bedeutete ihnen zu schweigen, griff durch die Holzlatten und berührte einige der Kleinen, um sie zu beruhigen. Dann schob sie sich dicht am Gatter entlang bis zur anderen Seite des Pferchs und beobachtete den Wachposten. Er reckte noch immer den Hals und lauschte auf das Gelächter, das durch den hämmernden Regen vom anderen Ende des Lagers zu ihm herüberschallte.
    Nix richtete sich auf und kletterte rasch und leise über das Gatter. Sie landete im Schlamm, kam wieder hoch und kauerte sich neben die Kinder. In der Dunkelheit und mit ihrer schlammverkrusteten Kleidung wirkte sie wie eines von ihnen. Als der Wachposten einen kurzen Blick über die Schulter warf, sah er lediglich einen Haufen zusammengedrängter Kinder. Mit einem zufriedenen Grunzen drehte er sich wieder um, um sich das Schauspiel nicht entgehen zu lassen: Vin und Joey schlugen sich inzwischen die Köpfe ein und sämtliche Kopfgeldjäger feuerten sie lautstark an.
    Nix zeigte dem ältesten Mädchen ihr Messer. Das Mädchen bekam große Augen – und verstand. Mit zusammengebissenen Zähnen machte Nix sich über das Bündel von Seilen her und in weniger als einer Minute waren alle durchtrennt. Nix zog die Zwölfjährige an sich. »Klettert über den Zaun und lauft den Hang hinab. Dort unten ist ein Weg. Folgt ihm, bis ihr an einen Wasserlauf gelangt. Kommt nicht vom Weg ab und bleibt nicht stehen. Hast du verstanden?«
    Â»Ja! Aber wer bist du?«
    Â»Spielt keine Rolle«, fauchte Nix. »Lauft jetzt los!«
    Das Mädchen huschte zum Gatter und streckte eine Hand aus, um dem ersten der Kinder hinüberzuhelfen. Doch in diesem Moment tauchte etwas Großes, Dunkles aus dem Regen auf und die Kinder schauten entsetzt auf.
    Ãœber ihnen stand Rotaugen-Charlie. In der Hand hielt er eine Pistole – und ihr Lauf war genau auf Nix’ Gesicht gerichtet.

»Na, sieh mal einer an!«, brüllte Rotaugen-Charlie so laut, dass Benny ihn durch den Regen, das Gelächter und den Lärm der Prügelei hörte. Alle Kopfgeldjäger, die sich um das brennende Zelt geschart hatten, drehten sich um und sahen, wie ihr Boss neben dem Pferch stand und eine Schusswaffe auf das rothaarige Mädchen richtete, das ihnen am Vortag entkommen war. Die Männer lachten, als

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