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Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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schieß schon noch«, entgegnete Bennyund trat entschlossen vor, in der Hoffnung, aggressiv zu wirken. Doch Charlie schien eher belustigt. »Aber vorher will ich noch was wissen.«
    Grinsend schaute Charlie sich zu den anderen Kopfgeldjägern um. Die meisten waren noch damit beschäftigt, die Pferde wieder zusammenzutreiben, doch eine Handvoll Männer wollte sich den Spaß nicht entgehen lassen und richtete nun ebenfalls ihre Schusswaffen auf Benny. »Der Kleine will ’nen Plausch am Lagerfeuer halten. Ist das nicht niedlich?«
    Â»Vielleicht will er ja wissen, wie es ist, ein richtiger Mann zu sein!«, schrie einer.
    Â»Vielleicht will er mitmachen«, mutmaßte Vin Trang.
    Â»Oder er will sich ausheulen wegen dem, was Tom passiert ist«, höhnte der Hammer, der zwar zerschrammt und angesengt war, aber nicht wirklich lädiert wirkte. Er warf Benny einen vernichtenden Blick zu und Benny wusste: Wenn der Hammer ihn in die Finger bekam, würde er ihn für das, was gerade passiert war, teuer bezahlen lassen.
    Benny hätte abdrücken können, als Charlie ihm den Rücken zugekehrt hatte, doch er hoffte noch immer, Lilah würde auftauchen. Er benötigte nur noch eine weitere Ablenkung, um Nix zu retten, aber hinter ihm war im Wald lediglich das leise Platschen der Regentropfen auf den Blättern zu hören und das Stöhnen des Windes in den Bäumen.
    Völlig unbeeindruckt davon, dass eine Schusswaffe auf ihn gerichtet war, wandte Charlie sich wieder Benny zu. »Klar doch, Kleiner … Wenn dir ein paar Fragen unter den Nägeln brennen, dann hilft der alte Charlie gern aus. Charlie ist doch jedermanns Freund.«
    Die Bemerkung brachte die Kopfgeldjäger ringsum zum Lachen.
    Â»Warum tust du das hier?«, fragte Benny fordernd. »Ich meine, wie kannst du damit leben – nach allem, was du getan hast?«
    Der große Kopfgeldjäger lachte in sich hinein. »Werd erwachsen, Kleiner. Du meinst, ich wäre böse? Klar willst du mich mit diesem Wort abstempeln, weil ich mir mit Gewalt nehme, was ich will, aber du hast keine Ahnung, wie die Welt funktioniert. Es ist heute genauso wie vor der Ersten Nacht. Wer was anderes behauptet, ist ein Narr oder ein Lügner.« Als er einen Schritt nähertrat, wich Benny instinktiv zurück. Charlie wirkte zufrieden damit, beugte sich vor und grinste Benny höhnisch an. »Du schaust mich an und siehst in mir den großen bösen Wolf. Du hältst mich für ’ne Art Monster. Aber hier draußen im Leichenland laufen noch viel Schlimmere rum als der alte Charlie – und ich rede hier nicht von Zombies. Du hast ja keine Ahnung, was böse ist.«
    Â»Ich hab es gerade vor Augen.«
    Â»Ach was, Kleiner, ich bin nicht böse. Ich bin nur der Kerl, der die Macht hat. Ich bin ein Eroberer, wie die ganzen großen Könige und Generäle in der Geschichte. Du nennst mich böse, nur wegen Gameland? Du meinst, das wäre die Krönung des Bösen? Kleiner, es gibt Leute, die haben die halbe Welt erobert, ganze Völker abgeschlachtet, Kulturen ausradiert. Und weißt du, wie die Geschichte sie nennt? Helden! Könige, Präsidenten, Weltmeister, Eroberer. Meinst du vielleicht, Amerika wäre von Weißen besiedelt worden, weil die Indianer uns dazu eingeladen hätten? Nein, wir haben uns dieses Land genommen, weil wir stärker waren. Und genau so wird jede einzelne Seite derMenschheitsgeschichte geschrieben. Das ist nun mal unsere Natur. Wir sind Raubtiere, ganz oben am Ende der Nahrungskette. Das Überleben der Stärkeren ist uns ins Blut übergegangen, ist auf jedem einzelnen Gen unserer DNA eingraviert. Die Starken nehmen und die Starken machen und die Schwachen sind nur dazu da, ihnen dabei zu helfen. Punkt, aus, Ende.«
    Â»Da liegst du falsch.« Die Waffe wurde unglaublich schwer. Bennys ganzer Arm zitterte.
    Â»Du weißt, dass ich recht habe, Kleiner, das seh ich dir doch an. Aber du bist so sehr damit beschäftigt, selbst ein Held sein zu wollen, dass du es dir nicht eingestehen willst.« Charlie trat einen weiteren Schritt vor.
    Und Benny wich erneut zurück. Andernfalls hätte er den Abzug betätigen müssen und dazu konnte er sich nicht durchringen. Noch nicht.
    Â»Ich weiß, dass sie euch Grünschnäbeln in der Schule Geschichte beibringen«, sagte Charlie. »Sie bringen euch Dinge über die alte Welt bei,

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