Lost Land
fast bis zum Heft zwischen seinen Schulterblättern vergraben war. Der Griff war schwarz und geriffelt und die wenigen erkennbaren Zentimeter der Klinge waren ebenfalls schwarz und doppelschneidig.
Benny schwirrte der Kopf. Dieses Messer kannte er doch!
Dann durchschnitt ein Schrei die Luft, während etwas Massiges über den Körper des Sterbenden flog und mit voller Wucht in die Gruppe der Kopfgeldjäger krachte. Aber bei dem Pferd handelte es sich nicht um einen der mächtigen Kaltblüter, die aus dem Lager ausgebrochen waren.
Es war Apache!
Und auf dem groÃen Falben saà ein blutüberströmter Mann, mit zerfetzter Kleidung und dunklen, wild blitzenden Augen, der mit einem glänzenden Schwert auf die Kopfgeldjäger eindrosch.
Tom!
»Tom!«, brüllte Benny und fragte sich, ob die Gestalt vor ihm wirklich existierte oder ob er nun vollends den Verstand verloren hatte. Wie war das nur möglich?
Apache bäumte sich auf und trat einen der Kopfgeldjäger gegen die Brust. Der Mann flog zurück, als hätte er eine doppelte Ladung Schrot abgekommen. Ein anderer Mann stürmte von der Seite auf das Pferd zu und versuchte, Tom aus dem Sattel zu zerren. Doch Toms Schwert fuhr blitzend herab und der Mann stürzte, vor Schmerzen schreiend, unter die Hufe des Pferdes.
»Herrgott noch mal!«, schnauzte Charlie. »Das ist Tom Imura. Legt ihn um!«
Er hob seine Waffe, doch Benny rappelte sich auf und rammte den Hünen erneut mit den Schultern. Dieses Mal war Charlie nicht darauf vorbereitet und der Aufprall lieà sie beide in den Schlamm stürzen. Charlies Schuss traf Texas Jon McGoran in die Schulter, der daraufhin nach hinten geschleudert wurde, unwillkürlich den Abzug seiner Pumpgun betätigte und eine Ladung Schrot in Wild Bill Fairchilds Gesicht abfeuerte.
Benny hatte kaum eine Chance im Kampf gegen Charlie, doch zumindest konnte er verhindern, dass dieser auf Tom schoss. Deshalb stürzte Benny sich auf Charlies Arm und biss ihn ins Handgelenk. Charlie heulte auf vor Schmerz und lieà die Waffe fallen, schlug dann aber Benny mitten ins Gesicht. Benny spürte, wie seine Nase brach. Er rammte Charlie zweimal das Knie in den Oberschenkel und wich blitzschnell einem zweiten, weit stärkeren Fausthieb aus, der ihm leicht das Genick hätte brechen können. Dann rappelte er sich auf und wirbelte herum, auf der Suche nach Nix. Sie stand etwa sechs Meter entfernt und der Hammer hielt sie wie einen Schild vor sich, als Tom auf ihn losging. Der Regen lieà nach und hörte dann ganz auf, obwohl am Himmel weiterhin Donnerschläge grollten und der Westen durch kräftiges Wetterleuchten erhellt wurde.
»Lass das Schwert fallen, Tom, oder ich brech der Kleinen das Genick«, drohte der Hammer. Er meinte es ernst. Sein Arm umspannte Nixâ Kehle und hielt sie so, dass sie mit den FüÃen knapp über dem Boden baumelte.
Die anderen Kopfgeldjäger erholten sich von ihrem ersten Schrecken beim Anblick von Tom Imura, der von den Toten zurückgekehrt war und als quicklebendiger, atmender, kämpfender Mensch vor ihnen stand. Sie zückten ihre Waffen und richteten sie auf ihn.
Tom zog die Zügel an und brachte Apache zum Stehen. Der Falbe trug noch immer die Reste seiner Teppichdecke, obwohl diese den Eindruck erweckte, als hätte jeder einzelne Zombie im Leichenland seine Zähne hineingehauen.
»Das willst du nicht, Marion, nicht wirklich«, sagte Tom in überraschend ruhigem Ton. »Lass das Mädchen los.«
»Leck mich am Arsch, Tom. Lass das Schwert fallen oder ich reià ihr den Kopf ab!«
Mit einer kurzen, schnellen Drehung des Handgelenks schüttelte Tom das Blut von seinem Schwert, das Joey Duk direkt ins Gesicht spritzte. »Alles in Ordnung, Benny?«, fragte er.
Benny rappelte sich auf. Ihm schwirrte der Kopf von dem Schlag auf die Nase. »Ja«, schnaufte er atemlos.
»Dafür wirst du büÃen«, knurrte Charlie, der ebenfalls wieder auf die Beine kam. Seine Pistole war schlammverschmiert und nutzlos, doch er brauchte gar keine Waffe: Tom war von fast 20 Kopfgeldjägern umzingelt.
Langsam hob Tom sein Schwert, bis die Spitze seiner Klinge direkt auf den Motor City Hammer zeigte. »Ich gebe dir noch eine letzte Chance, Marion. Lass Nix gehen.«
Der Hammer lachte und die anderen stimmten mit ein. »Sonst passiert was?«, höhnte er. »Ihr seid zahlenmäÃig und
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