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Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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Leben gerufen hast und dass du derjenige warst, der es am Laufen hielt. Damals glaubte ich, du wärst nur ein gemieteter Killer, der für andere die Drecksarbeit erledigt. Doch jetzt weiß ich es besser, Charlie. Jetzt kenne ich die Wahrheit – und die Tatsache, dass ich dich habe leben lassen, als ich dich hätte ausschalten müssen, wird mich mein ganzes Leben lang verfolgen. Ich dachte, ich hätte das Richtige getan. Ich dachte, ich hätte Gnade walten lassen, indem ich nach der Maxime handelte: Einen hilflosen Feind tötet man nicht.« Benny sah, dass sich Toms Gesicht vor Selbstverachtung verfinsterte. »An meinen Händen kleben fünf Jahre Blut, Charlie. Wie viele Leben sind das? Wie viele Männer, Frauen und Kinder, deren Zukunft zerstört wurde? Wie viele gefolterte oder ermordete Menschen?«
    Charlie ließ sich nicht beeindrucken. »Ja, du hast mich mal am Arsch gehabt und die Oberhand gewonnen. Na und? Meinst du vielleicht, das macht dich tougher als mich? Meinst du, das macht dich zu irgendjemandem? Du bist nur eine traurige Fußnote in einem alten Geschichtsbuch, Tom. Du bist kein Bulle und du bist kein Samurai. Du bist nicht einmal ein guter Kopfgeldjäger. Dafür hast du nicht den Mumm. Du bist bloß ein Narr und ein Feigling.«
    Sofort stürmte Benny vor und schlug Charlie ins Gesicht. Dabei legte er all seine Wut und fast 14 Jahre innere Zerrissenheit in einen Schlag, der Charlie an der Kinnspitze traf und ihn halb herumwirbeln ließ. »Mein Bruder ist kein Feigling!«, brüllte er.
    Plötzlich schien die Zeit stillzustehen. Charlie drehte sichlangsam wieder um. Auf seinem Kiefer bildete sich eine violette Beule, doch es ließ sich nicht sagen, ob der Schlag wirklich Schaden angerichtet hatte. Denn seine Augen funkelten amüsiert und ein hässliches Grinsen umspielte seine Mundwinkel. »Für einen kleinen Grünschnabel hast du einen anständigen Schlag drauf«, höhnte er. »Wie geht’s deiner Hand?«
    Benny schwieg. Tatsächlich musste er die Zähne zusammenbeißen – mit ziemlicher Sicherheit hatte er sich gerade die Hand gebrochen. Sämtliche Nervenenden in seiner Faust sandten glühend heiße Schmerzsignale an sein Hirn und seine Knöchel schwollen an wie Ballons. Er versuchte, den Schmerz zu ignorieren, versuchte zu verhindern, dass ihm Tränen in die Augen schossen. Verzweifelt konzentrierte er sich auf seinen Hass auf Charlie und suchte nach einem Weg, wie er Nix retten könnte. Der Regen hatte wieder eingesetzt und der Wind stöhnte lauter denn je in den Bäumen.
    Charlie zeigte mit dem Finger auf Benny. »Dich heb ich mir bis ganz zuletzt auf. Nachdem ich deinen Bruder fertiggemacht habe, werd ich mir das Verlorene Mädchen vorknöpfen. Wollen doch mal sehen, wie sie sich ohne Waffen in einer Zombiegrube schlägt. Das Gleiche gilt für deine rothaarige Freundin. Das wird ein Spaß! Und danach verfüttere ich dich an die Zombies, einen Finger nach dem anderen.«
    Nix machte einen Satz auf Charlie zu, doch Tom packte sie an der Schulter und hielt sie zurück. »Nein, Süße«, murmelte er, »diese Bestie gehört mir.«
    Charlie lud ihn mit einer beidhändigen Geste ein, als wollte er sagen »Komm nur, wenn du dich traust«. Gleichzeitig drehte er sich halb zu seinen Männern um und rief: »Was für Drogennimmst du eigentlich, Tom? Ihr seid komplett umzingelt und in der Unterzahl. Wir werden das hier nicht untereinander ausfechten. Das hier ist kein fairer Kampf. Du wirst einfach sterben. Ich weiß nicht, wie du den Zombies auf dem Highway entkommen bist, aber du hättest niemals zurückkehren dürfen. Nicht allein.«
    Â»Nein, ein fairer Kampf ist das nicht«, pflichtete Tom ihm bei. »Und zu deiner Information … ich bin nicht allein.«
    Einen Moment wirkte Charlie verwirrt. Einige der Kopfgeldjäger tauschten Blicke und dann drehten sich alle langsam um. Der Regen fiel nun beständig, doch das Stöhnen, das aus dem Wald drang, hing überhaupt nicht mit dem Wind zusammen: Das gesamte Lager war von Hunderten lebender Toter umringt.
    Tom Imura schaute zu Lilah hinüber und beide lächelten.

Die Zombies torkelten ins Lager und aus ihren Kehlen drang ein hungriges Stöhnen – eine unerbittliche Gier, die bald gestillt zu werden versprach. Hektisch brüllten die Kopfgeldjäger durcheinander

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