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Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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selbst von Auftragskillern verfolgt. Sie müssen unbedingt herausfinden, was passiert ist. Und die Spur führt tief in den Dschungel Australiens …



Denn die Welt ändert sich:
Ich spüre es im Wasser,
ich spüre es in der Erde,
und ich rieche es in der Luft.
    J. R. R. Tolkien, Der Herr der Ringe

Prolog
    Â»Haben Sie was an den Ohren?«, schrie er mit vor Wut heiserer Stimme ins Telefon. »Ich habe Ihnen gesagt, Sie sollen sie töten!« Auf seinem Gesicht, das gewöhnlich so rund und farblos wie eine Qualle war, hatten sich tiefrote Flecken gebildet. »Was? Nein, ich …« Mit gereizter Miene lauschte er seinem Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung. »Auch wenn es aus Ihrer Sicht die bedeutendste Entdeckung der Menschheitsgeschichte ist«, zischte er einen Augenblick später in den Hörer, »aus meiner Sicht stellt sie die größte Bedrohung seit dem Ebolavirus dar. Die Folgen eines solchen Experiments wären nicht absehbar. Niemand – nicht einmal Sie – weiß mit Sicherheit, womit wir es zu tun haben. Also machen Sie, was ich Ihnen sage. Verstanden?« Er fuhr sich mit einem Taschentuch über die Stirn, auf der sein dünnes, angegrautes Haar in schweißnassen Strähnen klebte. »So gefallen Sie mir schon besser, Doktor«, murmelte er im nächsten Moment. »Melden Sie sich, sobald Sie uns dieses Problem vom Hals geschafft haben.« Dann legte er auf.
    Er starrte auf seine Hände. Sie waren groß und kräftig, wie die eines Mannes, der tagtäglich harte Arbeit mit ihnen verrichtete. Dabei hatte er noch nie etwas anderes getan, als von seinem Schreibtisch aus Anweisungen zu erteilen. Seine Geschäftspartner schätzten seinen festen Händedruck, mit dem er Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Fairness vermittelte. Doch in Wahrheit war in seinen Augen jeder ein Raubtier, das das andere fraß, sobald dieses auch nur ein winziges Anzeichen vonSchwäche zeigte. Und bisher hatte er sich immer für das gefährlichste von allen gehalten. Umso mehr entsetzte es ihn nun, wie stark seine Hände zitterten. Nichts war mehr von der Wut übrig, die Sekunden zuvor in seinen Eingeweiden gewütet hatte. Mit dem Auflegen des Telefonhörers war sie einem gänzlich anderen Gefühl gewichen: nackter Angst.
    Er stemmte seinen massigen Körper aus dem zu kleinen Bürosessel, der daraufhin einige Zentimeter in die Höhe schoss, und stapfte zu der breiten Fensterfront, die eine ganze Wand seines im neunundzwanzigsten Stock gelegenen Büros einnahm. Selbst die wenigen Schritte hatten ihn so sehr angestrengt, dass er nun wie ein Walross schnaufte.
    Erneut wischte er sich den Schweiß von der Stirn, während er gedankenvoll auf Sydney hinausblickte, das zu dieser Tageszeit in blendendes Sonnenlicht getaucht war. Da war es: das berühmte Opernhaus. Direkt am Hafen gelegen, sah es mit seinen weißen, segelförmigen Dachschalen wie ein in See stechendes Schiff aus. Er liebte die Oper. Gewöhnlich hatte bereits ihr Anblick eine beruhigende, geradezu heilsame Wirkung auf sein hitziges Gemüt. Aber nicht heute.
    Â»Verdammt!« Er schmetterte seine Faust gegen das Fenster. Dumpf vibrierte das Sicherheitsglas.
    Diese Wissenschaftler waren allesamt wie Kinder. Sie dachten niemals an die Konsequenzen. Wie hatte er nur so verrückt sein können, diesem Projekt seine Zustimmung zu erteilen? Taipan 2.0 hatte sich zu einem unkontrollierbaren Risiko entwickelt. Dabei hatten die Forschungen anfangs vielversprechende Resultate geliefert. Alles hatte darauf hingedeutet, dass sie auf dem besten Wege waren, ein Heilmittel gegen Krebs zu entwickeln. Bei Erfolg wäre Windar Biomed über Nacht zum weltweiten Marktführer aufgestiegen.
    Doch nun war alles anders gekommen. Diese genetischen Experimente hatten zu einem Ergebnis geführt, das erschreckender war als jeder Albträum. Es kam einer Kriegserklärung an alles gleich, wofür die Menschheit stand und an was sie glaubte. Nein, dachte er grimmig. Niemals durften Informationen über diese Experimente an die Öffentlichkeit dringen. Es wäre das Aus für Windar Biomed und auch für ihn selbst, der als Aufsichtsratsvorsitzender die Verantwortung trug. Die negative Publicity würde den ohnehin schon angeschlagenen Aktienkurs endgültig in den Keller treiben.
    Er schnaubte und plötzlich war das Fenster mit vielen kleinen rubinroten

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