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Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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nicht?«
    Â»Sie sind bereits tot, Benny.« Eine Wolke zog über das Tal und warf einen Schatten auf Toms Gesicht. »Aber das ist eines der Geheimnisse. Sie verwesen nicht. Nicht vollständig. Sie verfallen bis zu einem bestimmten Punkt und hören dann einfach auf zu verwesen. Warum, weiß kein Mensch.«
    Â»Wie meinst du das? Wie kann etwas einfach aufhören, zu verwesen? Das ist Blödsinn.«
    Â»Das ist kein Blödsinn, Kleiner. Es ist ein Rätsel. Genau wie die Frage ungeklärt ist, warum die Toten überhaupt auferstehen. Warum sie Menschen angreifen, nicht aber einander. Alles Rätsel.«
    Â»Vielleicht fressen sie ja Kühe und so etwas.«
    Tom zuckte die Achseln. »Das tun manche auch, falls sie welche erwischen. Übrigens wissen viele Leute das gar nicht, aber es stimmt … Sie fressen alles Lebende, das sie erwischen. Hunde, Katzen, Vögel … sogar Käfer.«
    Â»Tja, das erklärt dann …«
    Â»Nein«, unterbrach Tom ihn. »Die meisten Tiere bewegen sich viel zu schnell. Schon mal versucht, eine Katze zu fangen, die sich nicht fangen lassen will? Dann stell dir jetzt mal vor, wie das aussieht, wenn du nur langsam umherschlurfen und keine Pläne machen kannst. Wenn ein Haufen Toter auf Kühe in einem Pferch oder auf einem umzäunten Feld stieße, dann könnten sie diese vielleicht töten und fressen. Aber alle eingezäunten Tiere sind entweder seit Langem entkommen oder in den ersten Monaten eingegangen. Nein … die Toten brauchen sich überhaupt nicht zu ernähren. Sie existieren einfach so.«
    Â»Morgie meint, dass sich hier draußen wilde Tiere in Zombies verwandeln.«
    Â»Nein. Soweit wir wissen, verwandeln sich nur Menschen in lebende Tote. Wir haben nicht die Möglichkeit, es wissenschaftlich zu untersuchen und so vielleicht den Grund dafür herauszufinden, und ich weiß auch nicht, ob das für alle Regionen gilt, aber wir wissen, dass es hier bei uns so ist. Andernfalls würde ein Hotdog bei jedem Bissen zurückbeißen.«
    Sie erreichten die Tankstelle. Tom hielt vor der alten Zapfsäule inne und schlug dreimal gegen ihr Metallgehäuse, danach zweimal und schließlich vier weitere Male.
    Â»Was tust du da?«
    Â»Ich sage nur Hallo.«
    Â»Hallo? Wem denn …?«
    Im nächsten Moment ertönte ein leises Stöhnen und als Benny sich umdrehte, sah er einen grauhäutigen Mann langsam um die Ecke des Gebäudes schlurfen. Er trug einen sehr alten, fleckigen Overall und unpassenderweise einen Kranz frischer Blumen um den Hals. Ringelblumen und Geißblatt. Das Gesicht des Mannes lag im Schatten, doch dann trat er ins Sonnenlicht, und Benny hätte fast aufgeschrien. Der Alte hatte statt Augen nur noch klaffende Löcher. Der Mund, aus dem das Stöhnen drang, war zahnlos, Lippen und Wangen wirkten grau und eingefallen. Doch das Allerschlimmste war der Anblick seiner Hände: Als er sie erhob, erkannte Benny, dass jemand sämtliche Finger am ersten Fingerknöchel abgetrennt hatte.
    Benny würgte und wich zurück. Er spannte die Muskeln an, um sich umzudrehen und davonzulaufen, doch Tom legte ihm eine Hand auf die Schulter und drückte sie beruhigend.
    Â»Warte«, sagte er.
    Kurz darauf öffnete sich die Tür der Tankstelle und zwei schläfrig dreinblickende Frauen traten heraus, gefolgt von einem etwas älteren Mann mit einem langen, braunen Bart. Sie waren allesamt mager und trugen Kittel, die den Eindruck erweckten, als wären sie aus alten Bettlaken gefertigt. Alle drei trugen üppige Blumenkränze. Das Trio schaute erst Benny und Tom an, dann den Zombie.
    Â»Lasst ihn in Ruhe!«, schrie die jüngste, ein schwarzes Mädchen im Teenageralter. Sie lief auf den Toten zu und postierte sich mit ausgebreiteten Armen zwischen ihn und die Brüder Imura, um den Zombie zu schützen.
    Tom nahm seinen Hut ab, damit sie sein Gesicht sehen konnte.»Friede, kleine Schwester«, sagte er. »Wir sind nicht hier, um jemandem etwas zuleide zu tun.«
    Der Bärtige angelte eine Brille aus einer Tasche unter seinem Kittel und blinzelte durch ihre dreckigen Gläser. »Tom …?«, fragte er. »Tom Imura?«
    Â»Hallo, Bruder David.« Tom legte Benny eine Hand auf die Schulter. »Das ist mein Bruder Benjamin.«
    Â»Was tut ihr hier?«
    Â»Wir sind nur auf der Durchreise«, erklärte Tom. »Aber ich

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