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Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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aus ihm heraus. »Dad wurde krank und … und … Mom hat versucht … und du … du bist einfach weggelaufen!«
    Tom erwiderte nichts darauf, aber Trauer lag in seinem Blick, und er schüttelte langsam den Kopf.
    Â»Ich erinnere mich genau«, knurrte Benny. »Ich weiß noch, wie du weggelaufen bist.«
    Â»Du warst noch ein Baby.«
    Â»Ich erinnere mich.«
    Â»Das hättest du mir sagen müssen, Benny.«
    Â»Warum? Damit du dir eine Lüge hättest ausdenken können, warum du einfach weggelaufen bist und meine Mom derart im Stich gelassen hast?«
    Die Worte »meine Mom« hingen zwischen ihnen in der Luft.
    Betroffen zuckte Tom zusammen. »Du glaubst, ich bin einfach weggelaufen?«, hakte er nach.
    Â»Ich glaube es nicht, Tom. Ich weiß es.«
    Â»Erinnerst du dich, warum ich weggelaufen bin?«
    Â»Ja, weil du ein verdammter Feigling bist, deshalb!«
    Â»Oh mein Gott«, flüsterte Tom. Er richtete sich den Gurt mit dem Schwert und seufzte erneut. »Benny, das ist jetzt weder der passende Moment noch der richtige Ort dafür, aber wir werden uns bald ernsthaft darüber unterhalten müssen, wie das damals war und wie die Situation jetzt ist.«
    Â»Nichts, was du sagen könntest, kann die Wahrheit ändern.«
    Â»Nein. Die Wahrheit ist die Wahrheit. Was sich ändert, ist das, was wir von ihr wissen und was wir zu glauben bereit sind.«
    Â»Jaja, meinetwegen.«
    Â»Wenn du je meine Sicht der Dinge hören möchtest«, bot Tom an, »dann werde ich sie dir erzählen. Es gibt da eine Menge Dinge, für die du damals zu jung warst. Vielleicht bist du es ja heute noch.«
    Schweigen machte sich zwischen ihnen breit.
    Â»Im Moment möchte ich nur, Benny, dass du begreifst, dassMom und Dad an der gleichen Sache gestorben sind wie die beiden da unten.«
    Benny schwieg.
    Tom rupfte einen Grashalm aus und steckte ihn sich zwischen die Zähne. »Du hast Mom und Dad nicht richtig gekannt, aber ich will dir eine Frage stellen: Wenn jemand auf sie pinkeln oder sie sonstwie übel behandeln würde – selbst nach dem, was mit ihnen während der Ersten Nacht passiert ist –, wäre das für dich dann in Ordnung?«
    Â»Scher dich zum Teufel.«
    Â»Sag es mir.«
    Â»Nein. Okay? Nein, es wäre verdammt noch mal nicht in Ordnung. Bist du jetzt zufrieden?«
    Â»Warum nicht, Benny?«
    Â»Darum.«
    Â»Warum nicht? Es sind doch nur Zombies.«
    Abrupt stand Benny auf und stapfte den Hügel hinunter, weg von der Farm, weg von Tom. Schließlich blieb er stehen und drehte sich in Richtung Straße um, die sie entlanggekommen waren – so, als könnte er noch immer den Zaun sehen.
    Tom wartete eine ganze Weile, ehe er aufstand und zu ihm hinabstieg. »Ich weiß, dass das hier hart ist, Kleiner«, tröstete er Benny leise, »aber wir leben auch in einer ziemlich harten Welt. Wir kämpfen ums Überleben. Wir sind immer auf der Hut und wir müssen uns stählen, um auch nur durch den nächsten Tag zu kommen. Und die nächste Nacht.«
    Â»Ich hasse dich.«
    Â»Mag sein. Ich bezweifle es, aber das spielt im Moment auch keine Rolle.« Tom deutete auf den Pfad, der zurück nach Hauseführte. »Westlich von hier hat jeder jemanden verloren. Vielleicht jemanden, der ihm nahestand. Oder einen Cousin, mit dem er nur um drei Ecken verwandt war. Aber jeder hat jemanden verloren.«
    Benny schwieg.
    Â»Ich glaube nicht, dass du irgendwen in der Stadt oder im ganzen Westen respektlos behandeln würdest. Und ich glaube auch nicht – ich will es nicht glauben –, dass du die Mütter und Väter, Söhne und Töchter, Schwestern und Brüder respektlos behandeln würdest, die hier draußen in den endlosen Weiten des Leichenlands leben.« Er legte Benny die Hände auf die Schultern und drehte ihn herum. Benny widersetzte sich, doch Tom Imura war stark. Als sie beide in Richtung Osten schauten, fuhr Tom fort: »Jeder Tote dort draußen verdient Respekt. Selbst im Tod. Selbst wenn wir ihn fürchten. Selbst wenn wir ihn töten müssen. Es sind nicht ›bloß Zombies‹, Benny. Das ist die Auswirkung einer Krankheit oder einer Art Strahlung oder von etwas anderem, das wir nicht begreifen. Ich bin kein Wissenschaftler, Benny. Ich bin ein einfacher Mann, der nur seinen Job macht.«
    Â»Ach ja? Du bemühst

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