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Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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würden«, fuhr Nix fort, »bräuchten wir nicht ständig Angst haben. Und es bräuchte auch keine Kopfgeldjäger mehr zu geben. Es wäre wieder eine normale Welt.« Sie schaute Richtung Osten, als könnte sie vom Garten aus den Zaunverlauf sehen. »Du betrachtest den Zaun als etwas, mit dem man die Zombies fernhält. Ich nicht. Ich betrachte ihn als etwas, das uns einpfercht. Wir sitzen hier in der Falle. In der Falle ist nicht ›lebendig‹. In der Falle ist nicht ›in Sicherheit‹. Und es ist schon gar nicht ›frei‹.«
    Benny musterte Nix’ Profil, während sie Richtung Zaun starrte. Nix war so hübsch, so clever, so … einfach alles. Mach den Mund auf, du Depp, beschwor er sich. Sag es ihr einfach. »Nix«, flüsterte er leise, hatte aber keine Ahnung, was er als Nächstes sagen sollte.
    Â»Was ist denn?« Sie starrte weiterhin zum Horizont und beobachtete, wie immer mehr Seemöwen aus Osten kamen und über sie hinweg in Richtung der weit entfernten Küstenlinie flogen.
    Â»Ich möchte den Ozean auch sehen.«
    Nix wandte sich ihm zu.
    Â»Ich möchte den Ozean sehen, die Inseln im Westen oder was auch immer auf der anderen Seite des Leichenlands im Osten liegt«, sagte Benny mit Nachdruck. »Vielleicht auch das, was in einem anderen Land liegt. Was immer dort sein mag – ich möchte es sehen. Ich will mein Leben nicht in einem Hühnerstall verbringen. « Er holte Luft, suchte nach der richtigen Formulierung. »Du hast recht. Wenn wir nicht aus dieser Stadt herauskommen,werden wir hier sterben. Und ich meine nicht nur uns. Dich und mich. Die eingesperrten Käfigvögel. Ich meine uns alle. Dank Mountainside haben Tom und die anderen Erwachsenen die Erste Nacht überlebt. Aber jetzt ist es …«
    Nix beendete den Satz für ihn: »Jetzt ist es wie ein Sarg. Es gibt keinen Raum, keine Luft, keine Zukunft.«
    Â»Ja.« Obwohl seine innere Stimme ihm zuschrie, er solle noch mehr sagen, brachte er einfach keine weiteren Worte über die Lippen. Er saß nur da und starrte in ihre grünen Augen.
    Nach einer ganzen Weile stieß Nix einen Seufzer aus und berührte sein Gesicht, strich sanft mit den Fingerspitzen über seine Wangen. »Einer von uns beiden ist der dämlichste Mensch auf der ganzen weiten Welt, Benny Imura«, stellte sie fest. Dann stand sie auf und ging hinein, um die Gläser zu spülen.

Die Wolken zogen über die Berge ins Tal und verdunkelten die Sonne. Morgie, Chong und Nix blieben zwar noch und aßen die gegrillten Maiskolben und Hamburger, die Tom auf einem Steingrill im Garten zubereitete. Doch als die ersten dicken Regentropfen herunterplatschten, rannten sie nach Hause. Der Wind nahm immer mehr zu und die Imura-Brüder sprinteten los, um die Fensterläden zu schließen und das Haus zu verrammeln. Blitze zuckten ununterbrochen über den Himmel, warfen Schatten auf den Rasen und leuchteten sogar durch die Lamellen der Läden.
    Â»Das wird heftig«, murmelte Tom und prüfte schnuppernd die Luft.
    Die Brüder zogen ihre Trainingssachen aus, wuschen sich und kehrten in Pyjamahose und T   -   Shirt in die Küche zurück. Inzwischen war die Temperatur rapide gesunken und Tom setzte eine Kanne starken schwarzen Tee auf, aromatisiert mit frischen Pfefferminzblättern, den sie zu Mandelmuffins tranken – ein Mitbringsel von Nix’ Mutter.
    Â»Wieso schickt Mrs Riley uns so oft Gebäck und dergleichen?«, fragte Benny, während er seinen dritten Muffin vertilgte.
    Tom zuckte nur vage die Achseln. »Sie glaubt, sie sei mir zu Dank verpflichtet, und auf diese Weise begleicht sie ihre Schuld.«
    Â»Schuldet sie dir denn was?«
    Â»Nein. Wenn ein Freund einem anderen einen Gefallen erweist, tut er das nicht in der Erwartung einer Gegenleistung.«
    Â»Was für ein Gefallen? Sie aus Gameland herauszuholen?«
    Â»Spielt keine Rolle«, wiegelte Tom ab. »Und es ist auch schon lange her. Aber ich glaube, Jessie fühlt sich besser, wenn sie uns alles, was sie erübrigen kann, zukommen lässt.«
    Benny nickte, unsicher, was er von Toms Antwort halten sollte. Er knabberte an dem Muffin. »Sie ist eine ziemlich tolle Bäckerin.«
    Â»Sie ist eine ziemlich tolle Frau«, sagte Tom.
    Benny richtete sich auf. »Echt?«, fragte er grinsend.
    Â»Du kannst dir dein Grinsen gleich wieder von

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