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Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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gefasst hatte, sagte sie nichtdas, was Benny erwartet hatte: »Morgie hat mir von der Karte erzählt, die du in deinem Set gefunden hast. Das Verlorene Mädchen. Er meinte, in der Sekunde, in der du sie angesehen hast, wären kleine rote Herzchen um deinen Kopf herumgeschwebt.«
    Â»Morgie ist ein Vollidiot«, sagte Benny in scherzhaftem Ton – doch eigentlich wäre er am liebsten hinübergegangen und hätte Morgie windelweich geprügelt, weil der seine große, dämliche Klappe aufgerissen hatte. Zumal die Karte mit dem Verlorenen Mädchen in diesem Moment unter Bennys Kopfkissen lag und er vorgehabt hatte, sie auch während der Nacht dort zu lassen. Sein Gesicht war feuchtheiß und er hoffte, dass Nix seinen hochroten Kopf auf das Training zurückführte. Doch er wusste, dass sie dafür zu clever war.
    Â»Mag sein«, erwiderte Nix zögernd. »Aber hat er unrecht?«
    Â»Wie kann man sich denn in jemanden auf einer Zombiekarte verlieben?«, stieß Benny hervor und lachte. Allerdings kam seine Antwort eine volle Sekunde zu spät und das wusste er auch.
    Â»Du bist also … nicht verliebt?«, fragte Nix leichthin, aber Benny hatte bereits mit einer Falle gerechnet. Ihm war klar, dass diese Frage mit Zombiekarten so viel zu tun hatte wie ihre Geschichtsbücher mit der Welt, in der sie lebten. Diese Frage war ein Labyrinth aus dornigen Wegen und tückischen Bärenfallen. Und Benny wusste, dass er nicht der Cleverste unter seinen Freunden war – und wenn es um eine schnelle Auffassungsgabe ging, konnte man ihn in der Regel auch nicht als die hellste Leuchte bezeichnen. Trotzdem war er alles andere als dumm. Er wusste, was hier vor sich ging, und er wusste auch, dass es nur schaden würde, wenn er jetzt diesen Weg beschritt: Nix wollte, dass er etwas über Gefühle und über Liebe sagte. Sie wollte, dass er eineTür öffnete und damit ein Gespräch möglich machte, das ihnen beiden nicht guttun würde. Es war einfach noch zu früh, um darüber zu sprechen, warum er ihre Hand nicht ergriffen hatte – zu früh, um darüber zu reden, was er wirklich für sie empfand und ob er überhaupt etwas empfand. Er kannte die Antworten auf diese Fragen selbst nicht und fürchtete sich vor dem, was ihm möglicherweise über die Lippen kommen würde.
    Also drehte er sich zu ihr und schaute sie nur schweigend an. Und ließ zu, dass sie ihn anschaute.
    Ein Wetterleuchten zuckte durch den Himmel.
    Â»Was denn?«, fauchte Nix, bemerkte jedoch im selben Moment den schrillen Ton in ihrer Stimme und die darin liegende Sehnsucht.
    Benny sah, wie auch in ihren Augen die Erkenntnis wuchs, dass er nicht das Gleiche empfand – und Nix wusste, dass er es auch wusste. Es war ein ernüchternder Moment und auf eine bizarre Art und Weise hatte Benny den Eindruck, als würde er dadurch altern – als reife er heran, und sei es auch nur ein kleines Bisschen. Nix ging es genauso, davon war er überzeugt. Ihre grünen Augen verloren ein wenig von ihrer intensiven Leuchtkraft und ihr Mund wirkte für einen Moment etwas weicher, so als würden ihre Lippen gleich beben. Doch als sie ihre Selbstbeherrschung zurückgewann, straffte sich ihre Miene. Auf eine sonderbare, verworrene Art und Weise bewunderte Benny das an ihr. Liebte das an ihr.
    Sie saßen eine ganze Weile da, schauten verstohlen zum jeweils anderen und dann schnell wieder weg. Beide wollten etwas sagen, waren sich aber unsicher, welche Sprache auf diesem seltsamen neuen Terrain gesprochen wurde.
    Â»Ich …«, setzte Benny an.
    Doch Nix schnitt ihm erneut das Wort ab: »Bei Gott, Benny – wenn du jetzt ›Es tut mir leid‹ sagst, dann bring ich dich um.« Sie meinte es ernst, war bis in die Haarspitzen geladen. Aber ihr Wutausbruch endete schließlich damit, dass ein leises Lächeln ihre Mundwinkel umspielte.
    In diesem Moment wünschte Benny sich, die Dinge stünden anders zwischen ihnen, wünschte sich, sie hätten die Chance bekommen, einander erst jetzt kennenzulernen, statt gemeinsam aufzuwachsen. Das hätte vieles leichter gemacht. Er räusperte sich. »Also … wo stehen wir jetzt, Nix?«
    Â»Wo sollen wir deiner Meinung nach denn stehen?«
    Â»Ich will, dass wir Freunde bleiben. Immer.«
    Â»Sind wir denn Freunde?«
    Â»Du bist einer meiner besten Freunde. Du und

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