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Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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dämlich«, sagte Benny.
    Â»Es ist ängstlich«, korrigierte Tom, »aber es gibt ihnen Sicherheit. Zumindest denken sie das. Nur so können sie glauben, sie würden die ganze Welt in allen Farben und Schattierungen kennen. Aber wenn ihr Jugendlichen mit ihnen sprecht, hört ihr fast nie jemanden über die Welt reden, die einmal existiert hat. Und die Leute fragen einander auch nicht, wo sie herkommen. Ich meine, sie wissen es natürlich irgendwie, und wenn man sich umschaut, sieht man, dass Mountainside ein Schmelztiegel ist. Doc Gurijala wurde in Nordindien geboren, Old Man Sánchez kam aus Oaxaca in Mexiko. Die Mekong-Brüder sind Vietnamesen. Chong ist Chinese, unser Dad war Japaner. Doch in den Gesprächen, die hier in der Stadt geführt werden, hört es sich so an, als kämen wir alle ›aus Mountainside‹. Ende der Geschichte. Der Rest der Welt existiert nicht mehr. Und weißt du auch, warum?«
    Â»Ich glaube schon«, sagte Benny. »Wenn sie darüber reden, woher sie kommen, dann müssen sie auch darüber sprechen, was passiert ist. Und … wen sie zurückgelassen haben.«
    Â»So ist es. Von Kummer geschürte Angst.« Tom rieb sich das Gesicht.
    Â»Was ist mit den Kopfgeldjägern und … und dem, was du tust? Das alles bringt es doch eigentlich mit sich, dass die Leute über die Welt da draußen reden.«
    Tom nickte. »Das stimmt und es ist seltsam, wie sich das abspielt: Sobald der Abschluss vollzogen ist, ziehen sich die Leute wieder in ihr Schneckenhaus zurück. Viele meiner ehemaligen Kunden gehen heute auf der Straße an mir vorbei, ohne mich eines Blickes zu würdigen. Entweder tun sie so, als würden sie mich nicht kennen, damit sie nicht über das nachdenken müssen, was ich für sie getan habe. Oder sie haben es wirklich vergessen, so als hätte sich auf ihrer Seele eine Wunde geschlossen. Die Kunden, die nach einem erledigten Abschlussauftrag überhaupt noch mit mir reden, kann ich an den Fingern einer Hand abzählen.« Tom schwieg einen Moment und fügte dann hinzu: »Jessie Riley ist eine von ihnen.«
    Benny, der gerade seine Teetasse an die Lippen führen wollte, verharrte mitten in der Bewegung. »Wie bitte? Nix’ Mutter war deine Kundin?«
    Â»Ja. Vor Jahren.«
    Â»Aber … aber Nix meinte, sie würde mit ihrer Mom allein leben.«
    Â»Heute schon. Aber jeder hatte irgendwo und irgendwann mal Familie, Ben. Nix hatte einen Vater und zwei ältere Brüder.«
    Â»Die Erste Nacht?«
    Â»Die Erste Nacht«, bestätigte Tom.
    Â»Mein Gott! Weiß Nix überhaupt davon?«
    Â»Schwer zu sagen. Falls Jessie es ihr erzählt hat, hat Nixentweder beschlossen, ihren Freunden nichts davon zu sagen, oder sie hat es verdrängt wie alle anderen auch.«
    Benny schüttelte den Kopf. »Nix hätte mir davon erzählt.«
    Â»Bist du sicher?«
    Â»Sie hätte mir davon erzählt. Vor allem, nachdem ich ihr …« Benny verstummte.
    Doch Tom nickte. »Nachdem du ihr von unserem Ausflug ins Leichenland erzählt hast?«
    Â»Ja.«
    Â»Es ist ihre Sache, was sie dir erzählt und was nicht. Aber das, was ich dir jetzt erzähle, bleibt unter uns. Ein Geschäftsgeheimnis. Davon darfst du ihr nichts verraten.«
    Â»Aber …«
    Â»Wir missbrauchen das Vertrauen unserer Kunden unter keinen Umständen. Ich will, dass du mir dein Wort darauf gibst.«
    Benny trank seinen Tee aus, während er darüber nachdachte. Eigentlich wollte er nicht zustimmen, aber ihm fiel kein einziger Grund ein, der dagegensprach. »Ja«, sagte er schließlich. »Okay.«
    Â»Gut. Dann kommen wir nun zu dem, was du hören willst, denn die Geschichte von Nix’ Familie hängt mit dem Verlorenen Mädchen zusammen.«
    Â»Warte mal!«, warf Benny ein. »In der Geschichte, die der Künstler mir erzählt hat, gab es eine Frau mit einem Baby. War Nix dieses Baby?«
    Tom lehnte sich zurück und legte den Kopf auf die Seite. »Wie lange liegt die Erste Nacht zurück?«
    Â»Fast 14 Jahre und … Ach so. Richtig. Nix wird in ein paar Monaten 15. Sie kann es also nicht sein.«
    Â»Mein Bruder, das Mathegenie.«
    Â»â€™tschuldigung.«
    Â»Es gibt zwar eine Verbindung, aber keine Blutsbande, keine Familienbande«, erläuterte Tom. »Ich habe damals diesen Abschlussauftrag für Jessie

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