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Lost Land

Lost Land

Titel: Lost Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
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da draußen wer weiß wie viele Zombies lauern.
    Erneut fielen Schüsse, eine ganze Salve. Jemand rief laut, doch Benny konnte kein Wort verstehen. Das Hämmern des Regens war zu laut.
    Innerlich zerrissen, biss Benny sich auf die Lippe: Einerseits hatte Tom ihm aufgetragen, die Tür zu verriegeln. Andererseits war die Tür bereits verschlossen und Zombies konnten mit einem Schloss nicht umgehen. Sämtliche Fenster waren mit Läden verrammelt und die Eingangstür war so massiv wie diese hier auch. Er befand sich also außer Gefahr.
    Aber was war mit Tom?
    Falls in der Stadt eine große Zombieinvasion vor sich ging, musste Tom möglicherweise rasch zurückkehren, um sich in Sicherheit zu bringen. Dabei konnte es auf jede Sekunde ankommen. Benny überlegte. Wie lange würde er brauchen, um zur Hintertür zu rennen, den schweren Riegel aus den Halterungen zu schieben und die Schlösser aufzuschließen? Zehn Sekunden? Acht?
    Zu lange.
    Er zog den Riegel wieder aus der Halterung und lehnte ihn an die Wand.
    Toms Schusswaffen waren eingeschlossen und Tom trug den Schlüssel an einer Kette um den Hals. Falls er den Waffenschrank nun aufbrach, sich das Ganze aber als Fehlalarm erwies, würde Tom ihn zur Sau machen.
    Andererseits …
    Der Zweifel nagte an ihm.
    In diesem Moment schlug draußen etwas gegen die Wand. Hart und kurz. Allerdings keine Regenbö. Benny lauschte und versuchte, sich genau daran zu erinnern, was er da gerade gehört hatte. Er bemühte sich, auf dieselbe Weise zu lauschen, wie Tom während ihres Aufenthalts im Leichenland jedes Geräusch registriert hatte. War es möglicherweise eine Eichel gewesen, dieder Sturm vom Baum gefegt hatte? Nein, dieses Geräusch klang anders, heller. Was auch immer gegen die Hauswand geprallt war, es war schnell und mit viel Wucht dagegen geflogen.
    Eine Kugel?
    Benny war fast davon überzeugt.
    Er duckte sich und legte sein Ohr an eine Ecke des Küchenfensters. Wieder tönten Schreie und Schüsse durch die Nacht. Dann hörte er Schritte auf der hinteren Veranda und im nächsten Augenblick drehte sich der Türknauf. Benny spähte durch einen Spalt im Fensterladen, konnte aber nur etwas flattern sehen – etwas, das glänzte.
    Ein Regenmantel.
    Wieder drehte und drehte sich der Türknauf.
    Tom!
    Benny sprang auf und entriegelte die Schlösser. Lieber Gott … bitte mach, dass es Tom gut geht!, dachte er, während er die vier schweren Bolzenschlösser öffnete. Dann riss er die Tür auf.
    Tom taumelte herein. Den Kopf gesenkt, der Regenmantel zerrissen und in flatternden Fetzen, das dunkle Haar triefend vor Nässe.
    Benny wich zurück.
    Das war gar nicht Tom.
    Es war Rob Sacchetto, der Erosionskünstler.
    Er war zum Zombie mutiert.

Das Wesen wandte Benny sein bleiches Gesicht zu und öffnete den Mund. Blut lief über die zerschlagenen Zähne und tropfte auf die Vorderseite des Regenmantels.
    Â»Mr Sacchetto …?«
    Der Zombie machte einen torkelnden Schritt auf Benny zu und hob die Hand. Seine Finger waren wachsweiß und wirkten seltsam verrenkt, als wären sämtliche Knöchel gebrochen.
    Benny erstarrte, unfähig, sich auch nur einen Schritt zu bewegen. Bisher hatte er niemanden, der zum Zombie mutiert war, persönlich gekannt – jedenfalls nicht, seit ihm die Krankheit die Mutter genommen hatte. Chong, Nix und er hatten darüber gesprochen, sich Gedanken, ja sogar Witze darüber gemacht. Aber selbst für sie, selbst in dieser Welt war die Vorstellung irgendwie unwirklich: Die Zombies befanden sich dort draußen und das richtige Leben spielte sich hier drinnen ab, in der Stadt. Tief in seinem Inneren erkannte Benny plötzlich, dass er genau so losgelöst von der Realität gelebt hatte wie alle anderen – trotz der Gespräche, die Leute über einen verstorbenen Verwandten führten, der befriedet werden musste … trotz derunbestreitbaren Tatsachen, die er Tag für Tag vor Augen hatte. Benny wurde bewusst, dass er Zombies nie mit Menschen gleichgesetzt hatte. Nicht einmal der Ausflug ins Leichenland hatte das vollständig verändern können. Doch nun, da dieser Zombie – diese Person  – nach ihm griff, traf ihn diese grauenhafte Erkenntnis mit voller Wucht.
    Einen schrecklichen Moment blieb Benny wie angewurzelt stehen. Der Blick des Wesens begegnete seinem Blick und einen Moment,

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