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Lost on Nairne Island

Lost on Nairne Island

Titel: Lost on Nairne Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Cook
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habe aber vor, das Ganze eines Tages in seiner ursprünglichen Pracht wieder aufblühen zu lassen.«
    Für mich sah es eher so aus, als wäre das einzig Vernünftige, was hier noch zu tun war, es einfach abzufackeln und neu zu bepflanzen. Doch den Gedanken behielt ich lieber für mich. Der süßliche Geruch nach verfaultem Obst sorgte dafür, dass sich mir der Magen umdrehte.
    Â»Ich sehe ein paar Äpfel«, rief Mom und wandte sich um, um sich die Bäume genauer anzusehen. »Ich muss unbedingt herkommen und welche pflücken. Wir könnten einen Kuchen backen.«
    Dick tätschelte meiner Mom das Knie. Sie brauchte nur das Wort Kuchen in den Mund zu nehmen und schon schien ihr Streit begraben. Ich verriet ihm nicht, dass meine Mom nur Kuchen aus Fertigbackmischungen fabrizieren konnte. Seit sie Dick kannte, spielte sie auf einmal die häuslich begabte, glückliche Hausfrau. Sie sprach sogar schon davon, stricken zu lernen und ihre eigene Marmelade einzukochen. Mir war klar, dass sie sich ausmalte, wie sie mit einem feschen Strohhut auf dem Kopf und einem Korb am Arm zum Obstgarten schlenderte. In der Beziehung war meine Mom wie ein kleines Kind. Sie hatte nie aufgehört, in ihrer eigenen kleinen Fantasiewelt zu leben. Nur dass sie statt erfundenen Freunden ein erfundenes Leben hatte.
    Solange ich denken kann, redete Mom schon davon, wie doch alles hätte kommen können, wenn mein Dad es nicht ruiniert hätte. Sie hatte meinen Vater in der irrigen Annahme geheiratet, sie würden eines Tages zur High Society von Seattle gehören. Ihr Deal sah so aus: Sie war die repräsentative Schönheit, die die richtigen Partys schmiss und das Haus in Ordnung hielt, und mein Dad sollte die Kohle ranbringen, die er haufenweise in der Werbung scheffelte.
    Eigentlich lief auch alles so weit nach Plan, bis mein Dad irgendwann durchdrehte. Nicht einfach nur im Sinne von »Hach, was für ein durchgeknallter Typ«, nein, mein Dad drehte völlig frei, mit allem Drum und Dran. Er hörte Stimmen, musste eingeliefert werden, bekam starke Medikamente und wurde schließlich sogar in die Gummizelle gesteckt. Einen »Psychose-Ausbruch« nennt man das im Fachjargon. Ich habe kaum mehr Erinnerungen daran. Denn ich war gerade mal vier, als das passierte. Zum Glück ließ sich der geistige Zustand meines Dads am Ende mithilfe von Medikamenten in den Griff kriegen, doch zu dem Zeitpunkt war er karrieremäßig bereits weg vom Fenster. Und auch das mit der Familie kriegte er nicht mehr hin. Er beschloss, lieber richtige Kunst zu machen, anstatt sich tanzende Werbefiguren für Toilettenpapier auszudenken, um so die Verkaufszahlen zu steigern. Deshalb verließ er uns und zog nach Portland. Jetzt lebt er irgendwo in einer umgebauten Garage, wo er den lieben langen Tag nichts anderes tut als malen. Meine Mom aber saß damals plötzlich allein da mit einem Baby, einem Haufen Schulden, einem brotlosen Job als Sekretärin in einer Anwaltskanzlei und ihrer ganzen Verbitterung. Wir waren zwar nicht unbedingt arm, aber definitiv näher dran an Essensmarken für Bedürftige als an Treuhandfonds. Dick bedeutete für sie nun eine zweite Chance, endlich ihr Traumleben zu bekommen. Sie würde nicht aufgeben, auch wenn sie dafür mein Leben ruinieren musste – und wenn schon nicht mein ganzes Leben, so doch zumindest mein letztes Highschool-Jahr.
    Das Fahrzeug fuhr gerade um die letzte Kurve – und da stand es auf einmal vor uns, das Anwesen. Wir stiegen nacheinander aus und sahen zu dem Gebäude hoch. Dick stand da, die Hände in die Hüften gestemmt, und wirkte so stolz, als hätte er das Ding ganz alleine gebaut. Ich muss zugeben, die Hütte war schon beeindruckend. Wenn jetzt die komplette Besetzung eines Jane-Austen-Films zur Haustür herausgeströmt wäre, hätte mich das nicht im Geringsten überrascht. Das Haus sah aus, als hätte man es aus einer romantisch-ländlichen Gegend irgendwo in England direkt hierher auf diese Insel verfrachtet.
    Â»Ist es nicht umwerfend?«, hauchte Mom und wandte sich mir zu.
    Â»Ich sollte dich warnen, dieses Gebäude ist so was wie meine Geliebte. Sie beansprucht einen großen Teil meiner Zeit«, erklärte Richard und zog Mom an sich.
    Nathaniel und ich verdrehten gleichzeitig die Augen. Als wir uns dabei ertappten, wandten wir jeder rasch den Blick ab.
    Â»Solange dieses Haus deine

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