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Lost on Nairne Island

Lost on Nairne Island

Titel: Lost on Nairne Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Cook
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holte einen Umschlag heraus. Ich schrieb Dads Adresse darauf und klebte die Briefmarke auf. Die ältere Bibliothekarin kam um die Ecke gebogen und starrte mich an, als sie mich hinter dem Tresen sah.
    Â»Schon okay, ich hab die Erlaubnis. Sie meinte, ich könne mir eine Briefmarke nehmen.« Damit deutete ich auf Mandy. Die ältere Bibliothekarin folgte meinem Finger, dann sah sie wieder mich an.
    Â»Oh.« Ihre Stimme klang ausdruckslos.
    Ich winkte Mandy noch zu, bevor ich zur Tür rausspazierte. Jetzt, da ich den Brief geschrieben hatte, wollte ich nur noch nach Hause und mit Nate reden, um ihm von Nicole zu erzählen.
    Es hat folgende Nachteile, im selben Haus zu wohnen wie der Typ, auf den man steht:
1.
Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass man ihm morgens mit total zerzaustem Haar und Mundgeruch über den Weg läuft, und zwar so schlimmem Mundgeruch, dass er an eine Leiche erinnert, die eine Woche lang in der Sonne gelegen hat.
2.
Wenn man nachts an seiner Zimmertür vorbeigeht, findet man womöglich heraus, dass er schnarcht. Entweder das, oder er betreibt da drinnen tatsächlich ein Sägewerk, das sich lautstärkemäßig gegen mehrere Kettensägen durchsetzen kann.
3.
Man kann sich leider nicht ungestört niveaulose Lieblingssendungen reinziehen, ohne dass er mitkriegt, dass man keinen Geschmack hat. Es bleibt einem nichts anderes übrig, als so zu tun, als würde man sich wahnsinnig für das Zeug auf den öffentlich-rechtlichen Sendern interessieren.
4.
Er kriegt sonderbare Essgewohnheiten von einem mit, zum Beispiel dass man gern Pop-Tarts mit Erdbeergeschmack mit Erdnussbutter beschmiert.
5.
Weil der Lieblings-Flanellpyjama mit den lustigen Äffchen drauf einen herunterhängenden Hintern macht, muss man extra früh aufstehen, um beim Frühstücken schon angezogen zu sein.
    Doch der größte Nachteil, das Haus zu teilen, war der, dass man seinen Schwarm viel öfter sah. Logischerweise bloß dann nicht, wenn es wirklich dringend nötig gewesen wäre. Ich konnte es kaum erwarten, mit Nate zu reden und ihm alles zu erzählen: dass ich bei Dr. Mike gewesen war, die Sache mit Nicole und das mit dem Brief an meinen Dad. Ich riss die Haustür auf und stieß direkt mit Dick zusammen.
    Â»Scheiße!«, schrie ich auf. Hatte der etwa die ganze Zeit hinter der geschlossenen Tür gestanden? Wer zum Teufel machte denn so was?
    Â»Hier in diesem Haus wird nicht geflucht«, wies Dick mich zurecht. »Es gehört sich erst recht für eine Dame.«
    Ich gab mir alle Mühe, nicht die Augen zu verdrehen. »Tut mir leid«, murmelte ich. »Ist Nate daheim?«
    Â»Warum?«
    Â»Weil ich mit ihm reden wollte.«
    Â»Was hat dein Therapeut denn gesagt?«
    Offensichtlich würde Dick nicht zulassen, dass ich nach Nathaniel suchte, ehe ich ihm nicht eine Reihe von Fragen beantwortet hatte. »Das ist privat. Vertrauliche Gespräche zwischen Arzt und Patient unterliegen der Verschwiegenheit und so.« Wenn Dick geglaubt hatte, dass ich ihm einen Einblick in meine Psyche gewähren würde, dann hatte er noch größere Wahnvorstellungen als der durchschnittliche Schizophrene. Mom stand in der Tür zur Küche und hielt ein Geschirrtuch in der Hand.
    Â»Ich finde, es ist schon ein großer Schritt nach vorn, dass Isobel überhaupt Dr. Mike konsultiert. So lassen sich Probleme im Keim ersticken«, meinte sie.
    Â»Wie um alles in der Welt sollen wir denn bitte schön dem medizinischen Urteil von jemandem trauen, der sich selbst Dr. Mike nennt?«, wollte Dick wissen.
    Auch wenn ich mich selbst schon über Dr. Mikes Namen lustig gemacht hatte, war es etwas völlig anderes, wenn Dick das tat.
    Â»Er hat einen sehr guten Ruf«, sagte Mom, während sie das Geschirrtuch in den Händen knetete.
    Â»Nun, das will ich hoffen. Ich will ja nicht unnötig Ärger verursachen, aber ich bin auch der Ansicht, dass wir nicht einfach den Kopf in den Sand stecken sollten. Wenn sich nicht radikal was ändert, müssen wir auch noch Alternativen ins Auge fassen.«
    Â»Was willst du damit sagen?«, hakte ich nach.
    Â»Ich denke, du brauchst auch noch anderweitig Hilfe, abgesehen von der, die ›Dr. Mike‹ dir bieten kann. Ich habe mit jemandem in Olympia gesprochen. Der war der Meinung, dass dir angesichts deiner Familiengeschichte und deines momentanen Verhaltens eine Unterbringung in einer

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