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Lost on Nairne Island

Lost on Nairne Island

Titel: Lost on Nairne Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Cook
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Dass ein Teil meines Unwohlseins daher rührte, dass ich selbst was mit ihm am Laufen hatte, ließ ich lieber unerwähnt.
    Â»Du führst ihn doch nicht hinters Licht. Ich möchte doch nur, dass du ihn einlädst. Den Rest erledige ich dann.« Nicole warf mir einen Blick von der Seite zu. »Das ist doch echt nicht zu viel verlangt.« Wieder lachte sie. »Wenn du so weitermachst, glaub ich allmählich noch, dass du ihn für dich selbst haben willst.«
    Ich bemühte mich, mit in ihr Lachen einzustimmen. Doch es klang bei mir irgendwie hohl und leer.
    Â»Perfekt. Dann ist es also abgemacht.« Nicole grinste und tätschelte mein Knie.
    Â»Ich muss jetzt gehen. Muss noch in die Bücherei, ehe die zumachen.« Ich fand es schlimm, dass ich das Gefühl hatte, sie um Erlaubnis zu bitten, ob ich gehen durfte.
    Â»Klar.« Nicole und ich standen auf. »Denk dran, ich verlass mich auf dich.«
    Ich winkte ihr noch einmal zu, während ich mich entfernte, und hoffte, dass sie sich mit dieser Reaktion als Antwort begnügen würde.

28
    I n der Bücherei war ich die einzige Besucherin. Ich lächelte der griesgrämigen Bibliothekarin zu, die in der Kinderabteilung Bücher in die Regale räumte, und ließ dann mein Zeug auf einen Tisch im hinteren Bereich plumpsen. Ich riss ein Blatt Papier aus einem meiner Notizblöcke. Dann starrte ich auf die leere Seite. Man möchte meinen, ich müsste meinem Dad so vieles zu sagen haben, da wir ja seit Jahren nicht mehr miteinander geredet hatten, aber ich hatte keinen Schimmer, wie ich anfangen sollte. Ich kaute eine Weile auf meinem Stift herum, bevor ich loslegte.
    Lieber Dad,
    Ãœberraschung! Ich bin’s. Ich hoffe, du wohnst immer noch in derselben Wohnung, weil ich nämlich nur diese eine Adresse von dir habe. Falls du es noch nicht gehört haben solltest: Wir sind umgezogen. Mom hat wieder geheiratet, wir leben jetzt auf einer Insel.
    Vor ein paar Jahren hab ich in einer Galerie einige von deinen Bildern gesehen. Die waren echt klasse. Ich hätte dir das damals sagen sollen, anstatt so lange zu warten. Ich zeichne immer noch, aber Mom ist nicht allzu begeistert davon. Ich überlege, ob ich auf die Kunstschule gehen soll, bin mir aber noch nicht sicher.
    Eigentlich gibt es da so einiges, weswegen ich mir nicht ganz sicher bin. Nichts gegen Mom, aber manchmal fände ich es nicht schlecht, noch eine andere Meinung zu bekommen. Ich würde dich gerne mal anrufen, wenn das in Ordnung ist für dich. Wenn nicht, verstehe ich das auch. Ich gehe jetzt zu einem Psychologen. Mom war der Ansicht, ich bräuchte Hilfe, damit ich mein Leben wieder in den Griff bekomme. Dabei kann ich selbst noch nicht mal sagen, ob ich mein Leben im Griff habe oder nicht. Wusstest du das damals?
    Ich hoffe, du malst immer noch und in deinem Leben läuft alles prima.
    Deine Tochter
    Isobel
    Ich las den Brief noch einmal durch. Der war ja so was von lahm. Eigentlich war er sogar noch schlimmer als lahm. Am liebsten hätte ich den Kopf auf die Tischplatte knallen lassen.
    Â»Weißt du nicht, was du schreiben sollst?«, erkundigte sich Mandy, die an einem Regal ganz hinten lehnte.
    Ich seufzte. »Das ist ein Brief an meinen Dad. Wir haben uns ein bisschen auseinandergelebt.« Damit hielt ich das Blatt hoch. »Irgendwie dachte ich, wenn ich einen Brief schreibe, wird alles wieder gut.«
    Â»Scheint aber doch ein guter Anfang zu sein«, meinte Mandy.
    Ich fand es top, dass sie nicht gleich Details aus mir herausquetschte, warum wir uns auseinandergelebt hatten, und dass sie mir keine weisen Ratschläge erteilte und mir erzählte, dass sie sich als Kind ja auch nicht mit ihren Eltern verstanden hätte, dass ihr aber jetzt klar sei, dass sie ja stets nur das Beste für sie gewollt hätten. »Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll«, erklärte ich.
    Â»Manchmal zählt gar nicht so sehr, wie wir etwas sagen, sondern dass wir es überhaupt sagen«, meinte sie.
    Â»Du denkst also, ich sollte den Brief abschicken?«
    Â»In der obersten Schublade des Schreibtischs findest du Umschläge und Briefmarken.« Sie deutete mit einer Kopfbewegung in Richtung des Tresens am Ausgang. »Nimm dir, was du brauchst. Geht auf mich.« Sie lächelte.
    Sie hatte recht. Wenn ich den Brief jetzt nicht abschickte, würde ich nie den Mut aufbringen. Daher marschierte ich entschlossen auf den Schreibtisch zu und

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