Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lost on Nairne Island

Lost on Nairne Island

Titel: Lost on Nairne Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Cook
Vom Netzwerk:
befürchteten sie, wir könnten ihnen hinterherjagen. »Schätze, die waren schon fertig mit essen.« Nate zog sein Sandwich raus und blickte dann zu mir auf. »Du kaufst dir immer noch was hier in der Cafeteria? Bin gespannt, wann du das endlich lernst.«
    Â»Ich hab es heut Morgen nicht geschafft, mir was zu machen. Meine Gedanken waren woanders.« Ich stieg unruhig von einem Fuß auf den anderen. »Vielleicht sollten wir nicht hier drinnen essen.«
    Â»Warum denn nicht?«, erkundigte sich Nate mit vollem Mund.
    Â»Hast du wirklich noch nicht bemerkt, dass wir beide hier an der Nairne High voll die Aussätzigen sind?«
    Â»Klar, ist mir nicht entgangen. Aber mir ist das egal.« Nate stieß den Stuhl neben sich mit dem Fuß vom Tisch weg, damit ich mich setzen konnte. »Wenn du mich fragst, ist das, was dieser Fraß hier mit deinen Eingeweiden anstellt, ein viel größeres Problem als das, was die Leute von dir denken.«
    Ich blickte runter auf mein Tablett. Da lag ein quadratisches Stück gräulichen Fleisches, das in Soße schwamm. Ich stieß es mit meiner Gabel an. Mir fiel kein einziges Tier ein, das quadratisch war, daher formte sich in mir die unangenehme Vorstellung von einer Art Fleischpresse, die Dinge wie Schnäbel und Hufe zu gleichförmigen quadratischen Fleischstücken formte. Nate halbierte sein Sandwich und reichte mir eine Hälfte.
    Â»Wenn du so weitermachst, muss ich mir bald noch ein paar Extrasandwiches für die Pause schmieren, damit ich nicht verhungere«, meinte er.
    Â»Du hast dein Mittagessen erst zwei Mal mit mir teilen müssen. Meinetwegen fällst du schon nicht vom Fleisch.« Ich stopfte mir das Sandwich in den Mund, ehe er es mir wieder wegnehmen konnte.
    Nate warf einen Blick über die Schulter, dann beugte er sich zu mir. »Wegen der Sache, über die wir im Auto gesprochen haben – ich glaube, wir sollten zur Polizei gehen.«
    Mir blieb das Sandwich im Hals stecken und ich musste es runterwürgen. »Die Bullen? Bist du sicher?«
    Â»Nein.« Nate fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Die ganze Sache macht mich total krank, aber ich weiß nicht, was ich sonst tun soll.«
    Ich kaute auf der Innenseite meiner Wange herum. »Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist. Wenn wir zur Polizei gehen, stehen die sofort bei deinem Dad auf der Matte, und der streitet eh alles ab.«
    Â»Dann zeigen wir ihnen eben den Bankauszug und die E-Mail.«
    Â»Und auch dafür wird dein Dad eine Erklärung finden. Er ist ein bedeutender Mann auf dieser Insel. Die werfen nur einen kurzen Blick auf mich, und was sehen sie? Ein Mädchen, bei dem der Irrsinn in der Familie liegt, das bereits selbst in Therapie ist, dessen Eltern es in eine geschlossene Anstalt stecken wollen und das nur allzu deutlich gemacht hat, dass es nicht hier leben will. Die Bullen werden mir doch kein bisschen trauen.«
    Â»Wir erzählen ihnen einfach, wie du auf die Beweise gestoßen bist.«
    Â»Oh, das wird sie ganz sicher überzeugen. Und vergiss bloß nicht zu erwähnen, dass ich Botschaften von deiner toten Schwester empfange. Die Polizei steht doch auf solche Geschichten.« Ich rieb mir die Schläfen. Ich mochte Nate ja wirklich gern, aber wir sahen die Welt mit unterschiedlichen Augen. Er hatte es in seinem Leben nur mit Polizisten vom Typ »dein Freund und Helfer« zu tun gehabt. Nicht, dass ich schon mal eine Straftat begangen hatte, aber ich wusste zumindest, dass Bullen sich leicht davon beeinflussen ließen, ob man viel Geld hatte und ob die eigenen Eltern bei einer Charity-Aktion der Polizei großzügig spendeten. Wie oft bin ich in Seattle einfach nur die Straße entlanggelaufen und ein Polizeiauto wurde langsamer, um mir eine Weile zu folgen, ehe die Beamten dann ausstiegen, um mich zu fragen, wo ich denn hinwollte und was ich vorhätte.
    Ich wusste also genau, wie so eine Begegnung mit der Polizei ablief. Dick würde nur bedauernd den Kopf schütteln, eine Bemerkung über meine psychischen Probleme fallen lassen und erklären, dass ich allem Anschein nach nicht besonders gut mit Veränderungen klarkäme. Meine Mom würde auch nicht zu mir halten, weil ich ihr in ihrer perfekten Ehe dazwischenfunkte, und das wäre dann quasi der letzte Nagel zu meinem Sarg. Und schon säße ich in der Klemme. Nate würde zwar zu mir halten, doch alle würden nur

Weitere Kostenlose Bücher