Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lost on Nairne Island

Lost on Nairne Island

Titel: Lost on Nairne Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Cook
Vom Netzwerk:
Ärzte können immer noch nicht mit Gewissheit sagen, ob Schizophrenie vererbbar ist. Sie wissen lediglich, dass die meisten Menschen, die daran erkranken, dies entweder bereits als Teenager tun oder mit Anfang zwanzig. Man weiß auch, dass Menschen mit einem schizophrenen Elternteil mit einer größeren Wahrscheinlichkeit davon betroffen sind. Doch es bedeutet nicht, dass es unbedingt so sein muss. Ich weiß nicht, ob die Krankheit bei mir ausbrechen wird oder nicht. Doch wenn es tatsächlich passieren sollte, hoffe ich, dass ich alles so tapfer meistere wie mein Dad.
    Schizophrenie ist eine Krankheit. Sie unterscheidet sich insofern nicht von Krebs oder MS oder Diabetes. Der einzige Grund, weshalb Menschen sich für psychische Erkrankungen schämen, ist der, dass man es ihnen einredet. Doch jeder, der sich über Menschen mit psychischen Störungen lustig macht, ist gemein und dumm. Es ist das Gleiche, als würde man sich über ein Kind lustig machen, das an Kinderlähmung erkrankt ist.« Dann starrte ich Nicole direkt an. »Wenn ihr mich fragt, müssen sich Menschen mit psychischen Störungen nicht im Geringsten schämen; das sollten lieber die Leute tun, die über die Krankheit herziehen.«
    Keiner gab einen Ton von sich. Ein paar Kids starrten mich mit offenen Mündern an und eine ganze Reihe von Leuten stierte auf die Tischplatte. Es sah fast so aus, als würde Sam, die weiter hinten saß, heulen. Ausnahmsweise hörte Miss Raymond mal auf, in ihren Unterlagen zu wühlen, und lächelte mich einfach nur an.
    Â»Das war ausgezeichnet, Isobel«, sagte sie.
    Ich nickte ihr dankbar zu und wollte schon zurück an meinen Platz gehen, als ein Schüler die Hand hob. »Meine Mom hatte mal Depressionen. Sie nimmt jetzt Medikamente dagegen.« Er wirkte überrascht, als ihm dämmerte, dass er das laut ausgesprochen hatte.
    Jemand weiter hinten rief: »Mein Onkel ist manisch-depressiv.«
    Â»Mein Cousin leidet an einer Angststörung«, erwähnte jemand anderes.
    Â»Verdammt, ich muss selbst verrückt sein, bei allem, was mir so durch den Kopf geistert«, sagte Luke aus dem Footballteam, und so gut wie jeder fing an zu lachen, als er jetzt aufstand und sich verbeugte.
    Â»Wenn er verrückt ist, dann gilt das auch für mich«, sagte Gary und klatschte Luke ab.
    Nicole und Brit wichen den Blicken der Leute aus; sie starrten stur geradeaus. Sam machte den Eindruck, als würde sie selbst bald eine Angststörung entwickeln. Sie drehte ihre Arme hin und her, und ihre Augen huschten von einem zum anderen und dann wieder zurück zu Nicole. Deren Lippen bebten und sie hatte die Hände vor sich auf dem Tisch krampfhaft verknotet.
    Langsam ging ich zurück an meinen Platz, mit hoch erhobenem Haupt und gestrafften Schultern. Denn ich hatte es Nicole nicht nur heimgezahlt, nein, ich war auch unheimlich stolz auf mich selbst. Außerdem war ich überzeugt, dass ich mir für dieses Referat die Note Eins verdient hatte. Gar nicht so übel.

38
    D er Rest des Tages verstrich ohne großen Ärger. Dafür lächelten mich ganz viele Leute im Flur an oder sagten sogar Hallo. Der Nachmittag wäre nahezu perfekt gewesen, wenn mir nur endlich eine Idee gekommen wäre, wie ich das Problem mit Dick in den Griff bekommen konnte. Zum zigtausendsten Mal sah ich auf mein Handy. Immer noch nichts von Anita. Ich würde wohl mit jemand anderem über alles reden müssen.
    Nach der Schule lehnte ich Nates Angebot ab, mich in seinem Wagen mitzunehmen, und marschierte stattdessen rüber zur Bücherei.
    Die schlecht gelaunte Bibliothekarin war da, wo sie immer war, und lauerte über den Ausgabeschalter gebeugt darauf, dass irgendjemand ein Buch misshandelte. Ich traute ihr zu, dass sie statt einer Strafgebühr noch Folter anwendete. Ich konnte mir beim besten Willen nicht erklären, warum die Stadt zu jeder Zeit zwei Bibliothekarinnen beschäftigt hatte. Es hatte noch nie einen größeren Ansturm gegeben, wenn ich in der Bücherei gewesen war. War ja nicht so, dass die Leute hier Schlange stehen und sich darum prügeln würden, dass man ihre literarischen Bedürfnisse befriedigte.
    Ich entdeckte Mandy an ihrem üblichen Platz zwischen den Regalen. Sie lächelte, als sie mich sah.
    Â»Du wirkst glücklich«, meinte sie.
    Â»Heute war so ein Tag, der total übel beginnt, aber gut endet.«
    Â»Wie

Weitere Kostenlose Bücher