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Lost on Nairne Island

Lost on Nairne Island

Titel: Lost on Nairne Island Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Cook
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denken, dass ihm der Sex und die Trauer über den Verlust seiner Mutter und seiner Schwester die Sinne vernebelten. Und ich wäre bei der ganzen Sache der Loser. Auf gar keinen Fall würden sie mir mehr Glauben schenken als Dick, auf gar keinen Fall.
    Â»Wenn du nicht zu den Bullen gehen willst, was willst du dann tun? Ihn zur Rede stellen?«, fragte Nate.
    Â»Das halte ich auch nicht für besonders klug. Er wird einfach behaupten, dass er damit nichts zu tun hatte.«
    Â»Aber wir können die Sache auch nicht einfach ignorieren.«
    Â»Wir brauchen Beweise«, erklärte ich.
    Â»Okay, Sherlock Holmes, was wollen wir also tun? Sollen wir es mit ein paar gerichtsmedizinischen Tricks versuchen? Sollen wir vielleicht den Dachboden durchstöbern und nachsehen, ob wir das alte Collegemikroskop von meinem Onkel finden? Sollen wir nach Fingerabdrücken suchen?«
    Ich lehnte mich auf meinem Stuhl zurück. Nate war sauer. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt, und mir entging nicht, dass er die Lippen zu einer schmalen Linie aufeinandergepresst hatte. Mit einem Mal wurde mir die Bedeutung der Metapher vom Überbringer schlechter Nachrichten klar. »Sei nicht sauer auf mich«, sagte ich.
    Â»Bin ich ja nicht«, fauchte Nate.
    Â»Ach, und ich dachte schon.«
    Â»Na schön, ich bin sauer. Aber nicht auf dich; es ist diese ganze Situation. Ist dir überhaupt klar, womit wir es hier zu tun haben? Was das alles bedeutet?« Er sah sich in der Cafeteria um, weil er sichergehen wollte, dass keiner uns belauschte. Dann beugte er sich zu mir. »Wenn wir richtig liegen, hat mein Dad, möglicherweise mithilfe deiner Mom, meine Mutter und meine Schwester umgebracht. Mord. So was können wir nicht einfach vertuschen. Wir müssen etwas unternehmen. Ich kenne Deputy Burrows. Er war früher mein Baseballtrainer. Der wird uns auf jeden Fall zuhören.«
    Ja, möglicherweise hörte Deputy Baseballtrainer zu, aber ich war überzeugt, dass er uns deshalb noch lange nicht glauben würde. Das Problem war nur, dass ich keinen Plan B hatte. Ich hatte keinen blassen Dunst, was wir sonst tun konnten. Nate hatte ja recht, ich hatte keine Idee, wie wir an Beweise rankommen sollten, die unsere Geschichte glaubwürdig machten.
    Â»Kannst du noch einen Tag warten?«
    Â»Und was soll ein Tag mehr bringen?«
    Â»Ich weiß es nicht. Ich brauche noch ein bisschen Zeit zum Nachdenken. Vielleicht gibt es ja doch einen Weg, wie wir die Sache beweisen können.« Ich zuckte mit den Schultern. »Wenn wir erst mal damit rausrücken, gibt es kein Zurück mehr. Dann kriegen wir keine zweite Chance. Ich verstehe ja, dass du Deputy Burrows vertraust, aber ich kenne ihn nicht. Wir haben schon so lange gewartet. Macht ein Tag mehr da wirklich einen Unterschied?«
    Nate seufzte. »Nein, ein Tag mehr oder weniger wird wohl nichts ändern. Aber uns geht langsam die Zeit aus. Sie haben bereits für Freitag einen Termin in Seattle für dich vereinbart. Versprich mir, dass du keine Dummheiten machst.«
    Â»Danke für dein Vertrauen. Eigentlich hatte ich vor, mir das Dümmste auszudenken, was mir einfällt, aber jetzt lasse ich es wohl lieber.«
    Â»Ich mein’s ernst, Isobel. Wenn du dich mit meinem Dad anlegst, hast du keine Chance.«
    Â»Ich weiß.« Was ich allerdings nicht erwähnte, war, dass ich gar nicht vorhatte, mich mit ihm anzulegen. Vielmehr hoffte ich, dass ich ihn irgendwie reinlegen konnte. Ich musste mir nur noch überlegen, wie ich das anstellen sollte. Und zwar schnell.

37
    I ch sackte auf meinem Stuhl zusammen. Miss Raymond fing nie pünktlich mit dem Unterricht an. Jedes Mal wühlte sie erst noch in ihren Unterlagen herum oder suchte nach ihrer Brille. Ich glaube, selbst der verpeilteste Wissenschaftler war organisierter als Miss Raymond. Und ich wette, man hat noch nie einen NASA-Wissenschaftler mit Klopapier am Schuh gesehen. Ich kritzelte in meinem Heft herum und überlegte krampfhaft, wie ich einen Weg finden konnte, mir Dick vorzunehmen, ohne dass:
    (a) ich der Polizei etwas sagen musste, weil die mir ohnehin nicht glauben würde,
    (b) ich Dick direkt zur Rede stellen musste, da er sowieso alles abstreiten würde,
    (c) ich einen Collegeabschluss in Jura absolvieren musste, um zu beweisen, was geschehen war.
    Es war schon schwer genug, mir einen Plan auszudenken, und jetzt hatte ich auch noch die Sache mit Nicole an

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