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Lost Place Vienna (German Edition)

Lost Place Vienna (German Edition)

Titel: Lost Place Vienna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lost Place Vienna
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leicht.
    »Sie haben vermutlich recht. Ein kleiner Urlaub tut mir bestimmt
ganz gut. Vielleicht nehme ich in der Zeit sogar ein paar Songs auf, die ich
Ihren Kindern dann zu Weihnachten schenke, damit bei Ihnen zu Hause auch mal
der Vorhang wackelt.«
    Auf die letzte Sequenz hätte sie verzichten können, das wusste sie.
Aber ganz ohne Gegenwehr wollte sie den diplomatischen Pfad auch nicht
einschlagen. Bauer wäre sonst skeptisch geworden.
    »Ich habe keine Kinder«, erwiderte Bauer trocken.
    Valentina schwieg. Dann warf sie noch einen Blick zu Zirner. Er sah
aus, als suche er nach Worten, aber vermutlich schien es nur so. Deswegen
lohnte es sich für Valentina nicht zu warten, bis er denn eines gefunden hätte.
Sie verließ den kalten Raum grußlos.
    * * *
    Ihre Oberschenkel brannten. Valentina hetzte auf der kleinsten
Übersetzung über den Schottenring. Schon zehn Runden hatte sie um den ersten
Bezirk gedreht. Immer wieder musste sie bremsen und Touristen, Studenten oder
Fiaker umrunden. Es machte ihr nichts aus. Sie brauchte jetzt diesen Parcours.
Kraft, Schnelligkeit und Reaktion trainierte sie mit dieser Methode und ließ
gleichzeitig Dampf dabei ab. Das schweißgetränkte T-Shirt klebte bereits auf
ihrer Haut.
    Jetzt nahte die größte Herausforderung ihrer Rundfahrt: die
Fußgänger, die aus den Haltestationen der U-Bahn und der Bim über den Radweg
strömten. Wenn Valentina nun bremsen musste, würde sie die Grünphase der Ampel
nicht schaffen. Das grüne Licht begann bereits zu blinken. Valentina sah die
drei Studenten gerade noch rechtzeitig und zog eine satte Bremsspur.
    Die zwei jungen Männer blickten sie an wie Ochsen auf der Weide, die
man nach Milch fragte, während die junge Frau in dem kurzen Rock vor Schreck
laut aufschrie.
    Valentina sagte kein Wort. Sie wollte wieder in die Pedale steigen
und schaltete in einen kleineren Gang, um rascher anfahren zu können. Aber die
Ampel war bereits auf Rot umgesprungen.
    »Sie leben gefährlich«, ertönte hinter ihr eine Stimme.
    Valentina drehte sich um. Vor ihr stand Adler. Er lächelte charmant.
Wäre Valentina in anderer Stimmung gewesen, hätte sie sich gut vorstellen
können, den Kerl abzuschleppen. Vielleicht wäre das sogar besser gewesen, als
im Kreis um den ersten Bezirk zu hetzen.
    »Darf ich vorstellen: Nicola Simon, Tom Reif und Toby Hörbiger.
Studenten von mir.«
    »Das habe ich gemerkt. So blind, wie die über den Radweg stolpern«,
sagte Valentina trocken.
    »Und das ist Valentina Fleischhacker, Ermittlerin der Wiener
Kriminalpolizei.«
    »Woher –?«, wollte Valentina fragen, da konnte sie es sich schon
selbst beantworten. »Haben Sie so viel Zeit, während des Studiums Fernsehen zu
schauen? Ich dachte, die neue Studienordnung sei so zeitraubend.«
    »Ihr Fall berührt unser Thema. Entwicklungspsychologie,
Persönlichkeitsstrukturen«, antwortete Adler. »Da lernen wir immer gerne
anschaulich von Profis.«
    Valentina zog eine Braue hoch, sie konnte nicht heraushören, wie
viel Ironie in Adlers Satz mitschwang. Vielleicht hörte sie aber auch nur auf
dem »Appell-Ohr«, weil sie sich selbst so elend und verarscht fühlte.
    »Wäre es nicht interessant, wenn jemand von der Polizei bei uns mal
einen Vortrag halten würde?«, schaltete sich Nicola ins Gespräch.
    Valentina taxierte das adrett gestylte Püppchen. Sie mochte Anfang
zwanzig sein und schien zu wissen, dass sie sexy war. Im Gegensatz zu Valentina
spielte sie ihre Reize aus. Das helle Blond ihrer langen Haare strahlte mit dem
Blau ihrer Augen um die Wette; sie trug eine eng anliegende rote Sportjacke,
unter der ein kurzer schwarzer Rock hervorsah. Die langen Beine steckten in
schwarzen Strumpfhosen, schwarze Stiefel mit energischem Absatz rundeten den
Stil ab.
    Die beiden jungen Männer wirkten wie Staffage. Randfiguren in
bewusst abgerissenem Outfit.
    »Das wäre klasse«, stimmte Tom zu und schob seine Brille zurecht.
    Toby, der offenbar den niedrigsten Status der Dreiergruppe besaß,
wackelte nur stumm mit dem runden Kopf und gab so ebenfalls seine Stimme ab.
    »Warum nicht?«, sagte Adler begeistert. »Sie werden im Moment
vermutlich keine Zeit haben. Aber wenn Ihr Fall abgeschlossen ist, würden wir
gerne mehr über Ihre Methoden lernen.«
    »Wäre es nicht spannender, den Fall als Projektarbeit während der
Ermittlungen zu betreuen?« Tom hatte anscheinend Feuer gefangen.
    »Aber wir sind doch noch gar nicht mit dem Geocaching-Projekt
fertig«, sagte Nicola.
    »Wir

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