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Lost Place Vienna (German Edition)

Lost Place Vienna (German Edition)

Titel: Lost Place Vienna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lost Place Vienna
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Valentina eine Dose zu. Sie fing sie auf. Burak öffnete
sein Bier und sagte: »Zirner war nicht hier. Ein anderer. So ein glatter Typ,
Marke Karriere auf der Schnellspur, weißt eh.«
    »Parizek?«
    »Ja, so hieß er. Ein Vollkoffer. Kommt hier rein, mit zwei Gorillas
als Kavallerie, und nimmt mir die Laptops weg. Ich könnte sie übermorgen wieder
abholen. Wie ich ihn frag, warum und wieso, hat er mir einfach einen Zettel
gezeigt und gesagt, das sei eine Anordnung.«
    »Hast du ihn nicht gefragt, ob er einen Durchsuchungsbeschluss hat?«
    »Weißt du, was ich hier gerade rumliegen habe? Frage mich bitte
nicht. Ich handle nicht mit dem Zeug. Aber ein Freund hat mich gebeten, ob ich
es für zwei Tage hier verstecken könnte. Und ich will nicht, dass irgendein
Bulle es hier findet. Hast du verstanden? Da mache ich keinen auf großen Max.«
    Valentina verstand. Scheiß Milieu. Überall das Gleiche. Eine Hand
wusch die andere, und immer blieb was hängen.
    »Kannst du nur von deinen Rechnern aus arbeiten? Oder geht das auch
von meinem?«
    »Ich brauche einen besonderen Zugang. Eigentlich geht das von jedem
Rechner aus. Aber ich brauche die notwendige Software dazu. Und die ist im
Laptop.«
    »Kumpels?«
    »Will ich da nicht mit reinziehen.«
    Valentina riss die Lasche nun ebenfalls von ihrem Bier und trank.
»So eine Scheiße.« Sie kippten beide schweigend ihre Dosen. Aus dem Nebenraum
dröhnte ein derbes Schnarchen. Die Blondine träumte laut.
    Burak öffnete nochmals den Kühlschrank und holte eine Plastikdose
heraus, in der man Jausen frisch hielt. Er warf sie Valentina rüber. Sie fing
sie auf und musste dabei achtgeben, dass sie das Bier nicht fallen ließ.
»Wieder türkische Pizza? Die letzte liegt mir noch im Magen«, sagte sie.
    »Mach auf.«
    Valentina öffnete den Deckel und verzog das Gesicht. Hackfleisch auf
Pizzateig grinste sie an. »Ich sagte doch –«
    »Schau, was drunter ist«, unterbrach Burak.
    Valentina hob die Pizza an, etwas in Alufolie Gewickeltes war zu
sehen. Hoffentlich kein Shit. Was sollte sie damit? Sie rauchte nichts.
    »Nimm es raus und mach es auf.«
    Valentina tat es. Ein USB -Stick kam
zum Vorschein.
    »Das ist doch meiner«, sagte sie.
    »Aber mit anderen Sachen drauf als heute Mittag.« Burak hob
bedeutungsvoll die schwarzen kräftigen Augenbrauen. »Ich war schneller als der
Stutzer von deinem Trachtenverein. Ich hoffe, mein Ruf ist gerettet.«
    Valentina sah auf den Stick, dann zu Burak. »Du Wahnsinniger. Warum
sagst du das nicht gleich und machst so eine Oper?«
    »Weil ich warten musste, bis die Lady eingeschlafen ist. Besser, sie
kriegt nichts mit. Du weißt, wie Weiber sind. Die reden blöd daher, und schon
packt dich jemand bei den Eiern.« Er trank die Dose leer. »Außerdem habe ich es
genossen, dich zappeln zu sehen.« Er grinste dreckig und warf die leere Dose in
den Mülleimer. »Ich geh jetzt rüber. Vielleicht ist noch was zu machen. Viel
Glück. Und lass dich in nächster Zeit nicht mehr bei mir blicken. Ist mir zu
heiß. Von beiden Seiten.«
    * * *
    Burak hatte gute Arbeit geleistet. In welchen Datenbanken auch
immer er gewildert haben mochte, das Ergebnis ließ sich sehen. Valentina
glaubte nun gerne, dass einige Leute Interesse haben konnten, die Ermittlungen
zu verschleppen. Aber vielleicht war über den rechtmäßigen Weg der Polizei
tatsächlich nicht mehr herauszufinden gewesen. Die Biografien der drei toten
Frauen lasen sich jedenfalls für sich schon wie Krimis. Valentina wusste nicht,
ob sie hoffen sollte, dass Burak mehr hinzugedichtet hatte, als tatsächlich
war. Aber warum sollte er das tun?
    Die andere Frage war, ob Buraks Quellen sicher waren. Zu
abenteuerlich waren die Vitae der Ermordeten. Und wenn sie tatsächlich alle
drei mit der italienischen Mafia zu tun gehabt hatten, war Valentina den Fall
bald los. Ihr würde man so einen Happen nicht überlassen. Dazu brauchte es eine
Sonderkommission mit erfahrenen Haudegen. Vielleicht würde man sie mit einbeziehen,
aber selbstständig ermitteln würde sie bestimmt nicht dürfen. Höchstens Kaffee
kochen für die Männer und beim Zuschauen lernen. Nein, sie würde ihre
Informationen vorerst für sich behalten. Vor allem ging sie damit auch der
Frage aus dem Weg, woher sie sie hatte. Selbst wenn Parizek bereits bei Burak
gefilzt hatte. Er würde nicht wissen, dass sie es bereits wusste. Aber wer
wusste noch davon? Waren die Kollegen tatsächlich einen Schritt hintendran?
Oder bildete man bereits eine

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