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Lost Place Vienna (German Edition)

Lost Place Vienna (German Edition)

Titel: Lost Place Vienna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lost Place Vienna
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könnten die beiden Projekte kombinieren. Der Fall hat durchaus
etwas mit unserem Geocaching-Thema gemein.«
    »Stimmt«, sagte Tom. »Die Frauenköpfe wurden an verschiedenen
Stellen eines Bezirks abgelegt. Sie sind die Schätze, und wenn unsere Theorie
richtig ist, können wir von der Art der Schatzlegung auf das Profil des Täters
schließen.«
    »Boah, ist das makaber. Abgeschnittene Frauenköpfe als Schätze zu
sehen.« Nicola schüttelte sich.
    »Was meinen Sie? Wäre so etwas machbar?«, fragte Adler.
    »Es handelt sich hier um drei perverse Morde. Das ist weder eine
Schnitzeljagd noch ein Studienprojekt. Hier wird nicht gespielt, das ist
todernst«, sagte Valentina und hoffte, mit der nächsten Grünphase endlich
weiterfahren zu können. Die Hobby-Detektive gingen ihr allmählich auf den
Geist.
    »Wir nehmen unser Studium auch sehr ernst, glauben Sie mir. Sie
können es sich ja überlegen.« Adler wandte sich zu den drei Studenten. »Ich
glaube, heute müssen wir etwas in die Kasse zahlen. Die anderen warten sicher
schon.«
    Valentina nickte Adler und den Studenten zu, dann sah sie die Ampel
endlich auf Grün springen und setzte ihre Runde fort.
    * * *
    Er hatte Dienstschluss und fast die ganze Flasche Grappa
gekippt. Wenn es ging, vermied er es, im Dienst zu saufen. Aber es ging nicht.
Nicht heute. Er hatte versagt. Er hatte die Informationen über die Frauen
zurückhalten und nur frisiert an Valentina weitergeben wollen. Aber Bauer und
die Wichtigtuer der oberen Etagen waren sofort in Aufruhr geraten, als sie die
Verbindungen der drei Toten zur Mafia entdeckten. Bestimmt war es Parizek
gewesen, das Arschloch. Vermutlich hatte er Burak unter Druck gesetzt, und der
hatte geplappert. Warum war er nicht selbst zu Burak gefahren? Dann wäre er
noch einen Schritt vorne. Man durfte Valentina die Informationen nur
schluckweise verabreichen. So wie er den Grappa trank. Schluck für Schluck. Mit
dem Dampfhammer ging bei ihr gar nichts. Da bockte sie sofort.
    Zirner goss nach und trank. So dicht war er lange nicht mehr
gewesen. Zuletzt hatte er sich so besoffen, als seine Frau mit der gemeinsamen
Tochter nach Australien abgehauen war. Ausgerechnet Australien. Wenn man ein
Loch in die Erde buddelte und nicht aufhörte zu graben, dann kam man in
Australien wieder raus. Natürlich konnte man auch fliegen. Aber Zirner stieg in
kein Flugzeug, er brauchte Boden unter den Füßen – und den hatte man ihm gerade
brutal weggezogen. Er schämte sich vor Valentina. Aber wie hätte er kämpfen
sollen? Der Fall war ihnen entzogen worden, sie standen da wie Erstklässler.
Und er wusste nicht mehr, wie er Valentina auf die Fährte bringen sollte. Sie
war die Richtige, da war er sich sicher. Sie war sein Lotterielos. Sie hatte
die drei Punkte hinter dem Ohr. Er hatte sie gesehen. Und er wusste, was sie zu
bedeuten hatten. Sie war Millionen wert. Man musste sie nur wecken.
    Zirner schenkte sich nach. Er trank eigentlich nie Schnaps. Aber
jetzt setzte er alles daran, die Flasche Grappa, die er von irgendjemandem auf
der letzten Weihnachtsfeier geschenkt bekommen hatte, allein zu leeren. Er
besah sich das gefüllte Schnapsglas und kippte es, um sich gleich wieder
nachzuschenken.
    Er starrte auf die Kladde, die vor ihm lag, und öffnete den grauen
Karton. Bauer konnte ihn am Arsch lecken. Vor Valentina fürchteten sie sich,
Zirner hielten sie für einen Frührentner. Aber da hatten sie sich getäuscht.
    Sein Finger glitt über die Zeilen des von ihm frisierten Berichts,
während er überlegte, wie er Valentina doch noch an den Haken bekäme.
    Es klopfte an der Tür. Zirner blickte auf und bat herein. Die Tür
öffnete sich, und ein junger Mann in Jeans und Motorradjacke erschien, in der
Hand den Karton einer Bestellpizza.
    »Einmal Quattro Stagioni?«, fragte der südländische Bote mit
deutlichem Akzent.
    »Habe ich die bestellt? Ich erinnere mich nicht. Aber das kann am
Schnaps liegen«, murmelte Zirner.
    »Wo kann ich sie hinstellen?«
    »Nur her damit, ich esse sie gleich. Kann nicht schaden, ein wenig
Grundlage im Bauch zu haben. Hoffentlich kotze ich sie nicht sofort wieder aus.
Bei der letzten Weihnachtsfeier habe ich auch den Fehler gemacht, erst zu
saufen und dann zu essen. Das Tischtuch hätten Sie sehen sollen. Ist mir jetzt
noch peinlich. Ach, scheiß drauf. Am besten, ich stopfe die Pizza in mich rein
und kotze sie dann Bauer über den Anzug, was halten Sie davon?«
    Zirner lachte, stand auf und wankte zum Kleiderhaken,

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