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Lost Place Vienna (German Edition)

Lost Place Vienna (German Edition)

Titel: Lost Place Vienna (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lost Place Vienna
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an dem sein
Trenchcoat hing.
    »Warum haben diese Mäntel nur immer so viele Taschen? Immer muss ich
erst in fünf falsche Taschen greifen, ehe ich finde, was ich suche. Es ist ein
Fall für sich. Wie im Leben. Warum können Kommissare den Mörder nie gleich
finden, sondern müssen sich immer erst fünfmal verlaufen? Nur damit es für den
Zuschauer spannend wird? Ich sage Ihnen eins, es ist nicht spannend, es ist nur
anstrengend, wenigstens für uns Polizisten. Ah, hier ist es, Fall gelöst. Wie
viel kriegen Sie –?«
    Ein dünner Stahldraht legte sich um seinen Kehlkopf und zog sich
unerbittlich zu. Zirner röchelte, fuchtelte unkoordiniert mit den Armen, wusste
aber, dass es bereits zu spät war. Er hatte verloren. Oder gewonnen?
    Er lächelte bei dem letzten Gedanken. Wenn sein Plan aufgehen
sollte, musste er sterben.
    * * *
    Die Dusche tat gut. Valentina seifte sich ein zweites Mal
kräftig den Kopf ein. Sie liebte es, ihre schwarzen Locken zu kneten. Sie
konnte sich nicht erinnern, wann ihr zuletzt ein Mann so wild durch die Haare
gefahren war, und seufzte. Jetzt könnte sie einen Kerl gebrauchen, der sie
daran riss, während sie auf ihm saß. Sie dachte für einen Moment an Burak.
    Dann kurierte sie ihre aufsteigende Lust, indem sie die Dusche kalt
stellte. Rasch hechelte der Körper nach Atem, sie schrie wie ein Cowgirl beim
Rodeo und stellte das Wasser ab.
    Es klingelte an der Tür. Valentina schlüpfte in ihren Bademantel und
lief barfuß durch die Wohnung. Durch die Gegensprechanlage war ein knarziges
»Eilbote« zu hören.
    Valentinas Lust flackerte noch immer in ihrem Körper, das kalte
Wasser hatte nur wenig abgekühlt. Sie stellte sich kurz vor, wie sie den
Eilboten zu sich hineinzog und ihn sich kurzerhand nahm, und musste lachen.
    Vor ihr stand ein keuchender Mann in rotem Overall und mit dreißig
Kilo zu viel auf den Rippen. Was die kalte Dusche nicht geschafft hatte,
erreichte dieser Fleischkloß mühelos: Valentinas Feuer war im Nu erloschen. Der
schnaufende Kurier hielt ihr ein Päckchen in DIN - A 4-Größe entgegen und röchelte: »Hier unterschreiben
bitte.« Dann reichte er ihr einen Kugelschreiber, der vom Handschweiß des
Hermes so nass war, dass er Valentina beinahe aus den Fingern glitt.
    Der Bote schnappte sich seinen Kugelschreiber wieder, nuschelte ein
kaum verständliches »Wiederschaun« und keuchte das Treppenhaus hinunter.
    Valentina schloss die Tür und widmete sich neugierig dem Päckchen.
Sie vermutete, dass es das Musikbuch war, das sie bestellt hatte. Zwar war sie
ganz gut geschult durch den Unterricht Don Bernardos, aber »How to Write Songs«
konnte ihr sicherlich noch den ein oder anderen Tipp zum Rock-Hit geben. In
Vorfreude darauf riss sie den Umschlag schon auf dem Weg zur Küche auf. Die
ersten Beats fielen ihr ein, und sie dachte daran, ihren Zwangsurlaub zu
genießen. Sie würde sich einfach der Musik verschreiben, sollten diese
Arschlöcher doch ihren Spionage-Thriller ohne sie abhandeln.
    Aber in dem Päckchen befand sich nicht das bestellte Buch, sondern
eine Kladde aus grauem Karton, wie sie Valentina aus dem Büro kannte. Sie setzte
sich an den Küchentisch und schlug die Kladde auf. Von einem Polaroidfoto
glotzte sie ein erdrosselter Zirner an.
    Valentina erstarrte. Sie mochte nicht glauben, was sie auf dem Foto
sah. Hastig griff sie ihr Handy und wählte Zirners Nummer. Am anderen Ende
meldete sich eine Stimme. Sie gehörte nicht Zirner, sondern Parizek. Valentina
legte wieder auf. Sie wusste, dass es nicht lange dauern würde, bis es bei ihr
klingelte. Schnell überlegte sie sich eine Strategie. Viel Zeit blieb ihr
nicht.
    Ihr Telefon läutete, sie nahm ab.
    »Servus, Zirner, ich habe gerade versucht, dich anzurufen, hab mich
aber wohl verwählt. Hast du noch Lust auf ein Getränk? Du warst doch schon mal
in Griechenland. Jetzt, wo ich Urlaub habe, würde ich gerne mal für ein paar
Wochen verreisen.«
    »Servus, Inspektor Fleischhacker, hier Inspektor Parizek am Apparat.
Der Zirner kann keine Tipps mehr geben. Den hat jemand in seinem Büro
erdrosselt. Aber wenn Sie von mir einen Tipp wollen, verreisen Sie in nächster
Zeit besser nicht und kommen morgen früh aufs Revier. Wir haben ein paar Fragen
an Sie zu stellen«, erwiderte Parizek kalt.
    »Was? Erdrosselt?« Hier musste Valentina nicht spielen. Die
Fassungslosigkeit war echt. Am anderen Ende knackte es, Parizek verschwand
grußlos.
    Valentina und er waren Erzfeinde. Es würde ihm Freude bereiten,

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