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Lost Princesses 02 - Ketten Der Liebe

Titel: Lost Princesses 02 - Ketten Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Widerstandsfähiger ? Unerhört!«
    Papa hatte sich wieder unter Kontrolle und wurde ernster. »Ihr habt mein Wort.« Er legte einen Arm um Großmutter und geleitete sie zur Tür. »Ich nehme mich der Angelegenheit an.«
    Die Herren im Vorzimmer nickten feierlich.
    »Aber Raimund.« Großmutter zog die dünnen , gezupften Brauen hoch. »Bislang war es stets meine Aufgabe, den Mädchen Disziplin beizubringen.«
    »Ihr habt das Problem vorgebracht«, sagte Papa. »Daraus entnehme ich, dass Ihr von mir erwartet, umgehend zu handeln. Also werde ich mich um alles kümmern.«
    O nein. Amy setzte sich in dem dunklen Schrank auf den Po. Papa würde sich »der Angelegenheit« annehmen, und diese Angelegenheit war sie, Amy. Nie hatte er sich groß in die Erziehung gemischt. Jetzt würde Papa ... oh, nein.
    Die Herren des Vorzimmers warteten, bis die Bediensteten die hohe Flügeltür hinter der alten Frau geschlossen hatten, ehe sie losredeten. Und zwar alle zur selben Zeit.
    Amy konnte nicht ein Wort verstehen, aber es kümmerte sie auch nicht. Versonnen rieb sie ihre Wange an dem seidenen Gewebe von Papas Weihnachtsumhang und atmete den Zigarrengeruch ein, der seiner Kleidung anhaftete. Dieser Duft erinnerte sie an die wenigen Augenblicke, die sie mit ihrem liebevollen Vater allein hatte verbringen dürfen; mit einem Vater, der vielen Pflichten nachkommen musste und daher kaum Zeit für seine Töchter hatte. Und inzwischen war sie, Amy, für ihn zu »einer Angelegenheit« geworden.
    Sie vernahm die gedämpfte Stimme von Lord Octavio. »Sire, habe ich da eine Drohung aus den Worten des französischen Abgesandten herausgehört ?«
    »Ja, ich vermute, Ihr dürft die Worte als Drohung auffassen.« Papa seufzte.
    »Und die Ausführungen des spanischen Abgesandten dürfen wir auch als Drohung verstehen ?«, fragte Sir Alerio.
    »Wir zahlen einen hohen Preis für den Umstand, dass wir auf dem Rücken der Pyrenäen genau zwischen zwei alten Feinden leben«, erklärte der König.
    Etwas in dem Tonfall ihres Vaters bewog Amy zu dem Entschluss, wieder durch das Astloch zu spähen. »Und doch glaube ich nicht, dass Spanien oder Frankreich unsere ersten Feinde sind, Sir.« Lord Silas sprach mit hoher Stimme, die beinahe wie die Stimme einer Frau klang, aber Amy wusste, dass Papa ihm mehr Gehör schenkte als allen anderen Ministern.
    »Nein.« Der König ließ sich von Sir Alerio den Umhang abnehmen.
    »Die Revolutionäre ...«, hob Lord Octavio an.
    »Ja«, stimmte Papa zu. »Die Revolutionäre.«
    »In Richarte wie auch in Beaumontagne. Die ganze Region ist in Aufruhr!«, sagte Lord Octavio.
    »Wir müssen Prinz Rainger wieder nach Richarte geleiten, mit einer starken Eskorte«, trug Papa seinen engsten Vertrauten auf.
    »Verflucht seien die Franzosen, da sie ganz Europa mit ihrer Revolution in Brand setzen. Verflucht seien sie für die unverhohlene Forderung, der alte Adel solle neuem Blut Platz machen!« Lord Silas war entrüstet.
    Sir Alerio schritt auf den Wandschrank zu, in dem Amy sich versteckte. Mit Entsetzen machte sie sich bewusst, dass der Höfling im Begriff war, den Mantel des Königs in den Schrank zu hängen. Und zwar jetzt!
    Hastig verbarg sie sich in der Fülle der anderen langen Mäntel und machte sich in einer Ecke so klein wie möglich, den Kopf auf den angewinkelten Knien.
    Im Vorzimmer wurde die Tür geöffnet und wieder geschlossen, und Lord Carsten sprach: »Die Missernte kam äußerst ungelegen.«
    »Darauf braucht Ihr nicht hinzuweisen, Carsten!« Sir Alerio öffnete die Schranktüren weit.
    Licht und frische Luft fluteten herein , aber Amy hob vorsichtig den Kopf da sie wissen wollte, ob der Minister sie schon entdeckt hatte.
    »Jemand muss doch sagen, wie es aussieht«, antwortete Carsten hitzig.
    Papa unterbrach den sich anbahnenden Wortwechsel mit erhobener Stimme. »Hängt den Mantel weg , Alerio, und kommt dann zurück. Ich habe Anweisungen für Euch.«
    »Wie Ihr wünscht, Eure Hoheit.« Rasch hängte Sir Alerio den Mantel in den Schrank und schlug dann die Tür so fest zu , dass Amy die Ohren wehtaten.
    Die furchtbare Anspannung fiel ein wenig von ihr ab.
    »Wir müssen Korn einkaufen, so viel wie irgend möglich«, sagte Papa. »Ich werde vor die Leute treten und sie zu beruhigen versuchen, aber in der Zwischenzeit muss ich wissen, ob noch weitere Aufstände ausbrechen.«
    »Wenn es auch andernorts zu Aufruhr kommt , Euer Hoheit«, gab Sir Alerio zu bedenken, »müsst Ihr in Erwägung ziehen, Eure

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