Lost Princesses 02 - Ketten Der Liebe
irrsinniger Gedanke setzte sich in ihrem Kopf fest - er war der Einzige , der in der Lage war, ihr Erfüllung zu bieten.
Er zog sie enger an sich, und das verzweifelte Verlangen, das sie durchströmte, schien auch in ihm zu brennen. Seine Hitze sprang auf sie über. Sein Verlangen machte sie mutiger. Sie schlang die Arme um ihn, fesselte ihn gleichsam an sich. Sein Oberschenkel ersetzte seine Hand, und sie rieb sich an ihm und bewegte die Hüften, um das schmerzhafte Sehnen zu verlängern. Um die Freuden auszukosten. Er drückte sich an sie, sie schmiegte sich an die Konturen seines Leibes. Mit fieberhaftem Verlangen suchte ein jeder für sich Vergnügen, bis sie beide unter den Empfindungen erschauerten, erleichtert - und doch noch immer verzweifelt.
Ganz allmählich ebbten die Wogen der Freude ab. Sie sank in seine Umarmung, rang mühsam nach Luft und versuchte, wieder in die Wirklichkeit zurückzufinden ... und die ganze Zeit über ahnte sie, dass die Welt, die sie kannte, sich unwiederbringlich verändert hatte.
Ein unbeschreibliches Brennen packte Jermyn. Er wollte Amy am liebsten packen. Sein Leib schrie förmlich danach, sich auf sie zu schieben, in sie einzudringen und den Druck seiner männlichen Erregung mit kurzen, harten Stößen zu lindern.
Aber das konnte er nicht tun. Er hatte es versprochen.
Und das aus gutem Grund, denn ein Mann nahm eine Frau nicht wie ein plündernder Wikinger. Aber bei Gott, es bedurfte all seiner Willenskraft, sich zurückzuhalten.
Ihre Lider flatterten in schneller Folge auf und zu - bis sie ihn wieder ansah.
Er besaß nicht die Willenskraft, seinen Triumph zu verbergen.
Er sah, wie ihr aufging, was sie ihm gegeben hatte. Was er genommen hatte. Schlagartige Erkenntnis ersetzte weibliche Befriedigung; Amys gewohnte feindselige Haltung drängte die sinnliche Fügsamkeit beiseite.
Er lächelte siegessicher - und merkte sofort, dass er einen Fehler gemacht hatte.
Ablehnung blitzte in ihren Augen auf. Mit beiden Händen stemmte sie sich gegen seine Brust und stieß ihn von der Pritsche.
Mit dem Hintern landete er auf dem Boden.
Amy kletterte behände über ihn und floh die Treppe hinauf.
Vor Leidenschaft brennend, sprang Jermyn auf und eilte ihr nach. Erst als er einen Fuß auf die unterste Stufe setzte, wurde ihm klar, was geschehen war.
Er blieb stehen. Starrte ungläubig auf seine Füße.
Die Kette an seinem Knöchel war zerbrochen.
Er war frei.
12. Kapitel
F rei! Ein Gefühl wilder Genugtuung erfüllte Jermyn. Er war endlich frei!
Und er würde sie kriegen. Er könnte sie immer noch einholen. Ja, er würde Amy fangen.
Von einem urtümlichen Instinkt getrieben, stürmte er die Treppe hinauf.
Die Holzstufen knarrten unter seinen schweren Schritten, und es war dieses Geräusch, das ihn wieder zur Vernunft brachte.
War er verrückt? Warum jagte er hinter einer Frau her, die ihn wütend machte und ihn mit ihrer unverfrorenen, unverschämten Art beleidigte? Er könnte ebenso gut fliehen!
Der Umstand, dass, er zögerte, zeigte ihm, wie sehr die Gefangenschaft bereits seinen Verstand beeinträchtigt hatte.
Er war frei, und das wusste niemand außer ihm. Nun könnte er sich zum Festland aufmachen und dem Constable befehlen, Miss Victorine und die Frau, die so viel Verachtung für ihn übrighatte, in Schutzhaft zu nehmen ... nein, diese Vorstellung stellte ihn keineswegs zufrieden.
Er könnte seine Stiefel anziehen, polternd die Stufen zur Küche nehmen und Miss Victorine und Amy so sehr einschüchtern, dass sie nie wieder irgendein Verbrechen begehen würden.
Doch dann entsann er sich des großen Kerls, der ihn fortgetragen hatte, als er bewusstlos war. Bisweilen hatte er während der letzten Woche die tiefe, grummelnde Stimme eines Mannes oben gehört. Wenn er Pech hatte und nicht Acht gab, versetzte Amy ihm einen Schlag auf den Kopf -was sie im Augenblick gewiss gern täte -, und dann würde der Mann ihn wieder in den Keller schaffen und vermutlich erneut mit einer Kette an die Mauer fesseln.
Jermyn konnte keinen Tag länger ohne Sonnenschein und frische Luft aushalten. Er musste aus diesem Keller heraus.
Leise schlich er zurück zu seiner Bettstatt und hob die zerbrochene Kette auf. Kleine Rostsplitter rieselten in seine Hand. Offensichtlich war der Schließmechanismus innen durchgerostet, obwohl die Kette von außen noch einwandfrei aussah. Rasch stieg er in seine Stiefel und schlüpfte in sein Jackett und den langen Mantel. Dann trat er an die alte
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