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Lost Secrets - 2

Lost Secrets - 2

Titel: Lost Secrets - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Steel
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sich offenbar benutzte Handtücher, eine ramponierte Boxbirne hing von der Decke und unter dem Sandsack lagen einige leere Wasserflaschen neben zerrissenen Handbandagen.
    „Du bist der erste Mensch, der es schafft sich in diesem Haus zu verlaufen.“ Eric stand mit vor der Brust verschränkten Armen im Türrahmen und betrachtete Heather missmutig.
    Sie zeigte mit dem Daumen hinter sich. „Was ist hier denn passiert?“
    „Ich habe trainiert.“
    „Trainierst du immer mit der Abrissbirne?“
    Seine Lippen waren zu schmalen Strichen zusammengepresst. „Nach meinem kleinen Videonachmittag hatte ich das dringende Bedürfnis mich abzureagieren, wenn du es genau wissen willst.“ Ohne ein weiteres Wort verschwand er aus dem Raum.
    Heather blieb betreten zurück und sah sich noch einmal um. Wenn sie darüber nachdachte, wie er hier gewütet haben musste, um die Geräte in einen derartigen Zustand zu versetzen, bekam sie eine Gänsehaut. Unweigerlich schlang sie die Arme um sich selbst. Ganz offenbar nahm er die Sache doch nicht so cool auf, und hatte es ihr lediglich etwas leichter machen wollen mit seinen Scherzen.
    Sie ging seufzend in den nächsten Raum, der tatsächlich eine kleine gemütliche Küche war, mit hellen Holzfronten und einem runden Esstisch in der Mitte.
    „Sollte ich heute in noch ein Fettnäpfchen treten, …“
    „… ertränke ich dich darin!“ Es klang nicht zwingend wie ein Scherz und obwohl sie es nicht wollte, bekam Heather Herzklopfen.
    Dieser Kerl konnte durchaus respekteinflößend sein. Und in seiner heimeligen Küche wirkte er deplatziert und viel zu groß.
    Sie zog das Haarband von ihrem Handgelenk und flocht sich die Haare zu einem lockeren Zopf, den sie sich über die Schulter zurückwarf.
    „Kann ich dir helfen?“          
    Sein Körper spannte sich an, und Heather fragte sich unwillkürlich, ob sie etwas falsch gemacht hatte.
    „Du hast vier Stunden geschlafen. Ich habe nicht nur meine Fitnessgeräte zerlegt, sondern auch ein oberflächliches Täterprofil ausgearbeitet, das wir uns gleich ansehen werden. Wir müssen es um dein Wissen ergänzen, um ein möglichst vollständiges Bild von ihm zu bekommen. Ich kriege innerhalb der nächsten 30 Minuten alle Unterlagen und Daten, die von Mills Jameson existieren“, erklärte er und zog dabei Plastikfolie von zwei Tiefkühlpizzen.
    Heather starrte auf seinen imposanten Rücken, dessen Muskeln sich bei jeder Bewegung unter dem dünnen Stoff in tänzerischem Spiel bewegten. „Sagtest du Täterprofil?“
    „Allerdings.“
    „Wenn ich dich jetzt frage, warum ausgerechnet du meinst, ein Täterprofil ausarbeiten zu können, ist das dann das Fettnäpfchen, in dem ich ertränkt werden könnte?“
    Eric schob die Pizzen in den Ofen und wandte sich Heather zu. Sein Blick war halb wütend, halb amüsiert. Als er so vor ihr stand, wirkte er riesig und einschüchternd. Nicht einmal der Streifschuss an der Schläfe, der von einem kleinen Pflaster verdeckt war, konnte an der makellosen und durch und durch männlichen Schönheit seines Gesichts kratzen; und schon gar nicht an der Eindringlichkeit seines Blickes.
    „Meine Eltern sind Pastoren, wie du weißt. Sie waren der unbedingten Ansicht, dass ich in einem sozialen Beruf arbeiten sollte und zwangen mich also zu einem Psychologiestudium, bevor ich … umgesattelt habe.“
    Heathers Kinnlade fiel herunter. „Du hast Psychologie studiert?“ Die Worte Psychologie studiert hätten ihrem Tonfall nach auch problemlos durch hast die Pest ersetzt werden können.
    „So sieht es aus.“
    Sie starrte ihn fassungslos an. War sie denn der einzige ungebildete Mensch auf diesem Planeten?
    „Wenn du mir jetzt noch sagst, dass du in Oxford studiert hast, stürze ich mich aus dem Fenster.“
    „Genau genommen war es Cambridge. Und wir befinden uns im Erdgeschoss, also tu dir keinen Zwang an.“
    Unelegant ließ sich Heather auf einen der Esstischstühle nieder. „Gott! Wie perfekt bist du eigentlich?“
    Eric legte ihr mit einem nachsichtigen Lächeln einige Blätter Papier hin. Mann oh Mann, sogar seine Handschrift war schön.
    „Gibt es irgendeinen Filter zwischen deinem Gehirn und deinem Mund?“, fragte er und zitierte damit ihre Frage vom Mittag.
    „Bei dir irgendwie nicht.“ Heather sah zu ihm auf und für einen kurzen Augenblick schlug die Stimmung um; in irgendetwas, das sie nicht einordnen konnte, das sie überrollte wie eine Dampflok und ein nervöses Zittern in ihrem Magen

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