Lost Secrets - 2
die Schamesröte in ihren Wangen, die Hitze in ihrem Schoß und schüttelte zittrig den Kopf.
„Was … was soll das?“, krächzte sie.
Eric nahm ihre Hand und zog sie hinter sich her. „Ich verschaffe dir ein Alibi. Und jetzt komm!“
*
Im Wagen musste sich Heather davon abhalten ihre Lippen zu berühren. Was fiel diesem Kerl nur ein?
„Du kannst keinesfalls mit zu meiner Mutter“, beharrte sie.
„Bin ich dir peinlich?“
Zur Antwort funkelte sie ihn wütend an.
„Also gut, ich halte mich im Hintergrund. Ich bringe dich zum Haus und warte bis du wieder herauskommst.“
Heather schnaufte und warf einen Blick in den Spiegel. Sie sah schrecklich aus. Aber vielleicht fiel ihrer Mutter das ja gar nicht auf.
*
„Schätzchen!“ Heathers Mutter hatte die schwarzgefärbte Mähne zu einem kunstvollen Knoten gesteckt und ihr elegantes, geblümtes Farmhauskleid wehte im milden englischen Sommerwind. Mit ausgestreckten Armen eilte sie ihrer Tochter entgegen, während die vier Teegesellschafterinnen tuschelnd die Köpfe zusammensteckten.
Heather zwang sich zu einem Lächeln. Im Innenhof des kleinen Landhauses, das ihre Mutter mit einem Dutzend Welsh Corgies bewohnte, hielt sie fast wöchentlich kleine Teegesellschaften ab, bei denen die Damen im fortgeschrittenen Alter alle wichtigen Themen der Welt diskutierten; vorwiegend Krankheiten, Übergewicht und natürlich Männer.
„Mutter, tut mir leid, ich bin etwas spät.“
„Heather, wie siehst du denn aus?“ Ihre Mutter zog sie in ihre Arme und hielt sie dann an den Schultern fest. „Hast du geweint?“
Oh Gott! „Heuschnupfen“, gab sie wage zurück.
Ihre Mutter zog die Brauen über ihren wasserblauen Augen zusammen. „Aber du hattest doch nie Allergien, Heather.“
„So etwas kann auch später auftreten, Mutter.“
Elisabeth Norrington-MacLean schüttelte ungeduldig den Kopf. „Das kommt alles durch diese schreckliche Stadtluft, Heather. Die ist ungesund. Und man bekommt Falten. Komm jetzt!“ Sie nahm ihre Tochter beim Arm und schob sie zu der kleinen Teetafel.
Heather kannte alle Gäste ihrer Mutter. Und das Gesicht der stark übergewichtigen Lady Carrington leuchtete dieses Mal besonders auf.
„Wie schön, dich zu sehen, Heather!“
„Lady Carrington, ich freue mich“, log sie und streichelte Bessy, die älteste Corgie-Dame ihrer Mutter. Sie zog den ehrlichen, treuen Blick des Hundes jeder dieser vollgefressenen Weiber tausend Mal vor.
„Kommt ihr mit diesem schrecklichen Mordfall weiter, von dem mir dein gutaussehender Kollege erzählt hat?“
„Mordfall?“, schaltete sich Heathers Mutter schockiert ein.
„Ja“, bestätigte Lady Carrington geschwätzig. „Direkt unterhalb von Carrington Hall.“ Sie presste die beringte Hand auf ihr überquellendes Dekolletee. „Ein Junge wurde getötet, wie mir der Polizist erzählte. – Ein gutaussehender junger Mann, dieser Polizist, Heather.“
„Das sagten Sie schon, Lady Carrington.“
„Was für ein Kollege ist denn das?“, fragte ihre Mutter neugierig.
„Er ist neu.“
„Mag er dich?“
„Mutter, bitte !“ Sie zog Bessy auf ihren Schoß und seufzte. Warum konnte ihre Mutter nicht so friedlich und unkompliziert sein, wie ihre Hunde es waren.
„Heather, wie schön dich zu sehen.“ Karen, die kleine, drahtige Gesellschafterin, kam aus dem Haus, stellte den Damen Tee vor die Nase und sorgte damit für die ersehnte Ablenkung.
„Hallo Karen. Geht es euch gut?“
„Ja, alles bestens.“ Sie schenkte allen Tee nach und verschwand mit einem Zwinkern wieder ins Haus.
Mary Harris, ebenfalls eine Teefreundin von Heathers Mutter, hatte das Gespräch mittlerweile auf Krampfadern gelenkt, an dem sich alle Damen rege beteiligten, und sorgte damit dankenswerterweise dafür, dass Heather aus dem Fokus gerückt wurde.
Sie griff auf den runden Teetisch und holte zwei Shortbreads aus einer Silberschale. Indem sie sich in ihrem Gartenstuhl zurücklehnte, gab sie einen der Kekse Bessy und steckte sich den anderen selbst in den Mund. Dann schaltete sie ihre Ohren auf Durchzug.
Erst als das eintönige Getuschel der Damen aufgeregter wurde und sogar die schlafende Bessy sich auf ihrem Schoß zu regen begann, sah Heather sich um.
„Wer ist das, Liz?“, fragte Miss Harris und zeigte auf das Hoftor.
Elisabeth Norrington-MacLeans Kopf schnellte herum. „Ach, du meine Güte.“ Es war nicht klar, ob ihre Stimme Erschrecken oder Bewunderung ausdrückte. Vermutlich
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