Lost Secrets (Gesamtausgabe)
Gott!
„Heuschnupfen“, gab sie wage zurück.
Ihre Mutter zog die Brauen über ihren wasserblauen Augen zusammen. „Aber du hattest doch nie Allergien, Heather.“
„So etwas kann auch später auftreten, Mutter.“
Elisabeth Norrington-MacLean schüttelte ungeduldig den Kopf. „Das kommt alles durch diese schreckliche Stadtluft, Heather. Die ist ungesund. Und man bekommt Falten. Komm jetzt!“ Sie nahm ihre Tochter beim Arm und schob sie zu der kleinen Teetafel.
Heather kannte alle Gäste ihrer Mutter. Und das Gesicht der stark übergewichtigen Lady Carrington leuchtete dieses Mal besonders auf.
„Wie schön, dich zu sehen, Heather!“
„Lady Carrington, ich freue mich“, log sie und streichelte Bessy, die älteste Corgie-Dame ihrer Mutter. Sie zog den ehrlichen, treuen Blick des Hundes jeder dieser vollgefressenen Weiber tausend Mal vor.
„Kommt ihr mit diesem schrecklichen Mordfall weiter, von dem mir dein gutaussehender Kollege erzählt hat?“
„Mordfall?“, schaltete sich Heathers Mutter schockiert ein.
„Ja“, bestätigte Lady Carrington geschwätzig. „Direkt unterhalb von Carrington Hall.“ Sie presste die beringte Hand auf ihr überquellendes Dekolletee. „Ein Junge wurde getötet, wie mir der Polizist erzählte. – Ein gutaussehender junger Mann, dieser Polizist, Heather.“
„Das sagten Sie schon, Lady Carrington.“
„Was für ein Kollege ist denn das?“, fragte ihre Mutter neugierig.
„Er ist neu.“
„Mag er dich?“
„Mutter,
bitte
!“ Sie zog Bessy auf ihren Schoß und seufzte. Warum konnte ihre Mutter nicht so friedlich und unkompliziert sein, wie ihre Hunde es waren.
„Heather, wie schön dich zu sehen.“ Karen, die kleine, drahtige Gesellschafterin, kam aus dem Haus, stellte den Damen Tee vor die Nase und sorgte damit für die ersehnte Ablenkung.
„Hallo Karen. Geht es euch gut?“
„Ja, alles bestens.“ Sie schenkte allen Tee nach und verschwand mit einem Zwinkern wieder ins Haus.
Mary Harris, ebenfalls eine Teefreundin von Heathers Mutter, hatte das Gespräch mittlerweile auf Krampfadern gelenkt, an dem sich alle Damen rege beteiligten, und sorgte damit dankenswerterweise dafür, dass Heather aus dem Fokus gerückt wurde.
Sie griff auf den runden Teetisch und holte zwei Shortbreads aus einer Silberschale. Indem sie sich in ihrem Gartenstuhl zurücklehnte, gab sie einen der Kekse Bessy und steckte sich den anderen selbst in den Mund. Dann schaltete sie ihre Ohren auf Durchzug.
Erst als das eintönige Getuschel der Damen aufgeregter wurde und sogar die schlafende Bessy sich auf ihrem Schoß zu regen begann, sah Heather sich um.
„Wer ist das, Liz?“, fragte Miss Harris und zeigte auf das Hoftor.
Elisabeth Norrington-MacLeans Kopf schnellte herum. „Ach, du meine Güte.“ Es war nicht klar, ob ihre Stimme Erschrecken oder Bewunderung ausdrückte. Vermutlich eine Mischung aus beidem.
Heather kniff die Augen zusammen. Das konnte doch nicht …
„Oh, das ist doch der junge Polizist“, stieß Lady Carrington verzückt hervor.
„Na, der kann was erleben“, murmelte Heather und schob den schlafenden Hund von ihrem Schoß. Als sie aufstand, um Eric entgegenzugehen, lächelte sie dieser schon von weitem an.
Widerwillig war sie einmal mehr beeindruckt von seiner imposanten Gestalt. Er bewegte sich geschmeidig und elegant, die langen, muskulösen Beine steckten in legeren Jeans und unter dem hellen Hemd zeichneten sich die muskulösen Konturen seines Oberkörpers ab. Und das schlimmste an allem war, dass ihre Mutter ihn anbeten würde, und sie selbst müsste sich für den Rest ihres Lebens anhören, warum sie nicht auch so perfekt sein konnte.
„Was, zum -“
Ohne Vorwarnung schloss Eric sie in seine Arme, was zu erstaunten, verzückten Ausrufen bei den älteren Damen führte.
„Was soll das denn?“, nuschelte Heather an seine Brust. Er roch ja unglaublich gut.
„Das Haus ist schlecht einzusehen. Das hat mich nervös gemacht.“
„Heather!“ Die Stimme ihrer Mutter verriet freudige Erregung. „Wer ist denn das, Schätzchen?“
Eric ließ Heather los und setzte ein so charmantes Lächeln auf, dass sie ihn kaum wiedererkannte.
„Ich bin Eric Moore, Mrs. Norrington-MacLean.“ Er streckte ihr die Hand entgegen und Heathers Mutter ergriff sie überrascht. „Es ist mir eine außerordentliche Freude Sie kennenlernen zu dürfen.“
„Sie kennen meinen … vollständigen Namen?“
Heather sah offenen Mundes zwischen den beiden hin und
Weitere Kostenlose Bücher